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Das Stück "Romeo und Julia" kann dieses Jahr leider nicht erneut im Heckentheater gezeigt werden. 
© Poetenpack/Archivbild 2019

Potsdamer Heckentheater: Poetenpack spielt aberwitzige Sommerkomödie

Eigentlich hatte das Theater Poetenpack vier Stücke für die diesjährige Heckentheater-Saison im Park Sanssouci geplant. Wegen der Corona-Beschränkungen kann nur eins realisiert werden - doch das verspricht unterhaltsam zu werden.

Potsdam - Die Tochter eines Gewürzhändlers soll einen Ritter mimen, der Ruhm für die Gewürzbranche bringt. Klingt etwas verrückt, ist aber der Inhalt des Theaterstückes „Der Ritter von der flammenden Mörserkeule“ des Autorenduos Francis Beaumont und John Fletcher aus dem Jahr 1613. Das Poetenpack bringt die Komödie vom 9. Juli bis zum 16. August auf die Bühne des historischen Heckentheaters unweit des Neuen Palais im Park Sanssouci.

Ursprünglich hatte das Poetenpack geplant, im Heckentheater auch die Stücke "Romeo und Julia", „Eine Mitt-Sommernachtssexkomödie“ sowie „Das Spiel von Liebe und Zufall“ aufzuführen. Doch wie das freie Theater am Mittwoch mitteilte, reichen die Kapazitäten wegen der Corona-Beschränkungen nur für ein Stück, die Probezeit sei einfach zu kurz.  Wer große Sehnsucht nach Shakespeare hat, kann sich die "Romeo und Julia"-Inszenierung des Poetenpacks derzeit immerhin als Aufzeichnung ansehen. Und auch "Das Spiel von Liebe und Zufall" ist aktuell im Stream abrufbar.

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Große Herausforderung für die Planung

An allen Terminen - insgesamt 26 - wird nun deswegen im Heckentheater das Ritterstück gezeigt, ganz entfallen müssen lediglich die Termine am 8. Juli und am 22. Juli. Bereits gekaufte Karten behalten aber laut dem Theater ihre Gültigkeit. Um die Umbuchung oder Rückabwicklung der Karten für die abgesagten Vorstellungen kümmere sich das Theater Poetenpack als Veranstalter.

"Wir sind überglücklich, dass wir unseren Theatersommer überhaupt stattfinden lassen können", sagt Andreas Hueck, Künstlerischer Leiter des Theaters Poetenpack. Es sei eine große Herausforderung unter den derzeitigen Bedingungen zu planen und zu proben, aber die Aussicht, wieder live für das Publikum spielen zu können, sei "eine wunderbare Motivation". "Immerhin können wir sagen: Wir spielen wieder Theater!“

Andreas Hueck, Künstlerischer Leiter des Poetenpacks.
Andreas Hueck, Künstlerischer Leiter des Poetenpacks.
© Ottmar Winter

Abstand, aber keine Maske am Platz

Allerdings unter Corona-Bedingungen: Die Stühle werden jeweils 1,50 Meter auseinander stehen, was dazu führt, dass pro Veranstaltung sehr viel weniger Plätze zur Verfügung stehen werden als in den vergangenen Jahren: 116 Stühle können pro Veranstaltung nur aufgestellt werden, wie Poetenpack-Pressesprecherin Franziska Pergande auf PNN-Anfrage sagt. Im Falle weiterer Corona-Lockerungen könne sich das aber auch nochmal ändern. "Der Vorverkauf war in diesem Jahr schon sehr gut angelaufen", so Hueck. Da wir jetzt weniger als die Hälfte an Plätzen pro Vorstellung anbieten können, haben wir neun zusätzliche Vorstellungen ins Programm genommen."

Ein kleines Trostpflaster: Paare und Mitglieder eines Haushaltes dürfen ohne den großen Abstand nebeneinander sitzen. Und: Mund-Nase-Masken müssen zwar während des Einlasses getragen werden, dürfen aber am Platz abgenommen werden, wie Hueck den PNN sagt. Vor den Toiletten werde es Abstandsmarkierungen geben. 

Eine aberwitzige Sommerkomödie

Inhaltlich verspricht „Der Ritter von der flammenden Mörserkeule“ amüsant zu werden: Eine Schauspieltruppe will ein Stück mit dem Titel „Die Tochter des Spekulanten“ auf die Bühne bringen, doch bereits der Prolog wird von einem Ehepaar aus dem Publikum unterbrochen. Ein Geschäftsmann, seines Zeichens Gewürzgroßhändler, und seine Frau, sehr wohlhabend und Förderer des Theaters, protestieren jedoch: Sie würden gerne ein anderes Stück sehen, am besten eines mit einem Gewürzhändler als Helden. Kurz entschlossen schicken sie ihre Tochter Raffaela, genannt Raffy auf die Bühne. Sie soll einen Ritter spielen und zum Ruhm der Branche große Taten vollbringen. Ihr Zeichen soll das Werkzeug der Gewürzhändler sein: die Mörserkeule. Das bringt im Theaterablauf natürlich einiges durcheinander. 

„Diese aberwitzige Komödie ist völlig zu Unrecht bisher selten gespielt worden", sagt Regisseur Stefan Ebeling, der zum ersten Mal in Potsdam inszeniert. "Denn sie ist Volkstheater im besten Sinne und ideal für eine Sommertheater-Inszenierung."

>>Premiere von "Der Ritter von der flammenden Mörserkeule" am 9. Juli um 19.30 Uhr, weitere Vorstellungen am 10., 11., 15. bis 18., 23. bis 25., 29. bis 31. Juli sowie am 1., 6. bis 8., 13. bis 16. August 2020 jeweils um 19.30 Uhr. Außerdem am 12., 19., 26. Juli, 2. und 9. August jeweils um 17 Uhr. Tickets ab 20 Euro, ermäßigt 16 Euro sind auf der Website des Poetenpacks und allen bekannten Vorverkaufsstellen buchbar. 

Mit dem Erwerb eines Solidaritätstickets ab 23 Euro kann das Theater Poetenpack mit einer inkludierten Spende von 3 Euro unterstützt werden.

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