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Virtuelles Klassenzimmer in Zeiten von Corona. 
© ZB

Homeschooling: Plattner-Institut weist Kritik zurück

Nach Bedenken aus Wirtschaft und FDP verteidigt das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut seine Schul-Cloud-Lösung.

Potsdam - Das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut hat auf Kritik an der von dem Uni-Institut entwickelten Schul-Cloud reagiert. Professor Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) und Leiter des HPI Schul-Cloud-Projekts erklärte auf Anfrage der PNN, dass die Schul-Cloud des HPI als offene und integrierende „Open Source“-Lernumgebung für die Schule angelegt sei. Zuvor waren Bedenken gegen im Auftrag des Bundesbildungsministeriums entwickelte Lösung („HPI Schul-Cloud-OpenEduHub“) laut geworden. 

Es geht um Öffnung, Transparenz und Datensicherheit

Nach Beschwerden von privaten Anbietern hatte die FDP-Fraktion im Bundestag eine Anfrage an das zuständige Ministerium gestellt. Wie die Berliner Zeitung berichtete, geht es dabei unter anderem um eine Öffnung der Infrastruktur für andere Anbieter, Fragen der Transparenz und Datensicherheit. Auch findet Britta Dassler, Mitglied im Bildungsausschuss des Bundestages, fraglich, warum das Bildungsministerium nicht auf bestehende Schul-Cloud-Lösungen am Markt zurückgegriffen habe. 


Am HPI betont man indes den zentralen Charakter der Lösung. Anstatt 16 Insellösungen zu bauen, biete die Potsdamer Cloud nach Worten von Meinel den großen Vorteil einer länderübergreifenden Zusammenarbeit. „Sie stellt eine Plattform zur Verfügung, von der aus auch Lerninhalte anderer Anbieter datenschutzkonform genutzt werden können“, sagte Meinel. Ziel sei es, eine intuitiv bedienbare digitale Lehr- und Lernumgebung zu schaffen, die orts- und zeitunabhängig mit jedem Endgerät genutzt werden kann. 

Bundesweit bereits mehr als 336.000 Nutzer

Die Schul-Cloud ist eine virtuelle Plattform für Schüler und Lehrer, in der orts- und zeitunabhängig gemeinschaftlich gearbeitet werden kann. Aktuell greifen laut Hasso-PIattner-Institut bereits mehr als 336.000 Nutzer aus allen Bundesländern auf die HPI Schul-Cloud zu. Die HPI-Entwicklung geht aus einem vor drei Jahren gestarteten Forschungsprojekt hervor, das die Bundesregierung mit einem Millionenbetrag gefördert hat. Zur schnellen Unterstützung der Schulen in der Coronakrise war die Schul-Cloud für alle Schulen geöffnet worden, die kein vergleichbares Angebot des Landes oder Schulträgers nutzen können. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte angekündigt, einen weiteren zweistelligen Millionenbetrag für die weitere Entwicklung des Vorhabens zu genehmigen. 

Zugriff auf freie wie auch kommerzielle Lerninhalte

Jüngst waren Forderungen laut geworden, dass gewerblichen Anbietern der Zugang zu der HPI-Lösung unkompliziert gewährt werden müsse. Grundsätzlich wurde kritisiert, dass ein staatlicher Markteingriff unnötig und kontraproduktiv sei. Meinel betont indes, dass im Rahmen Cloud-Projektes mit Partnern aus dem Bündnis Freie Bildung Inhalte erschlossen werden, die sowohl in die HPI Schul-Cloud integriert werden können als auch in die Lernumgebungen weiterer Länder und privater Anbieter. Die HPI Schul-Cloud ermögliche eine optimale und sichere Anbindung an Lerninhalte. „Sie bietet Zugriff auf freie Lerninhalte sowie auf interaktive Lernsysteme und Lernmaterialien kommerzieller Anbieter.“

Gerade in der Coronakrise habe sich die Bedeutung der Potsdamer Lösung gezeigt. Bundesweit sei ein leistungsfähiges Videokonferenzsystem zur Verfügung gestellt worden. „Gerade in Zeiten von Schulschließungen und Fernunterricht war das Bedürfnis nach persönlichem Austausch besonders groß“, so Meinel. Durch das in die HPI Schul-Cloud integrierte Videokonferenzsystem könne der persönliche Austausch trotz räumlicher Trennung weiter gepflegt werden. „So kann das gemeinsame Lernen im virtuellen Klassenzimmer leichter gelingen.“ 

Bildungsministerin: HPI-Lösung schafft Sicherheit

Nachdem Brandenburgs Datenschutzbeauftragte Dagmar Hartge im Juni Beschwerden zur Verletzung des Datenschutzes beim Homeschooling prüfte, hatte die Landesbildungsministerin  Britta Ernst (SPD) auf die Potsdamer Lösung hingewiesen:  Mit der Schul-Cloud gebe es bereits ein zentrales Projekt, das Sicherheit schaffe. „Das werden wir weiter ausbauen.“ 

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