Das Bergviertel als Schmuckstück: Pläne für Krampnitz werden vorangetrieben
Der Potsdamer Bauausschuss stimmte für den Masterplan für das Bergviertel. Auch über die Klinkerhöfe in Krampnitz und die Erweiterung des Hasso-Plattner-Instituts wurde diskutiert.
Potsdam - Von der Entwicklung des künftigen Stadtteils Krampnitz über Neubauten der Bundespolizei und des Hasso-Plattner-Instituts bis zu unbequemen Sitzgelegenheiten diskutierte der Bauausschuss am Dienstagabend viele Themen. Die PNN geben einen Überblick.
BERGVIERTEL
Das sogenannte Bergviertel könnte das Schmuckstück im künftigen Stadtteil Krampnitz werden. Für das Areal zwischen Ketziner Straße, Gellertstraße und der Bundesstraße 2 wurde am Dienstag der Entwurf des Masterplans vorgestellt. Demnach sind dort 605 Wohneinheiten vorgesehen, wo von 30 Prozent öffentlich gefördert sein sollen – also zu günstigen Mieten für Inhaber von Wohnberechtigungsscheinen zur Verfügung stehen sollen.
Das Gebiet ist von Doppelhäusern und kleinen Mehrgeschossern aus den 1930er-Jahren geprägt. Allerdings sind viele davon in sehr schlechtem Zustand, so dass nur ein Teil davon erhalten werden könne. Die Neubebauung soll sich aber an diesem kleinteiligen Maßstab orientieren. Das Mobilitätskonzept für Krampnitz soll auch im Bergviertel angewendet werden. Es sieht einen autoarmen Stadtteil vor ohne Stellplätze im öffentlichen Straßenraum. Geparkt werden soll in den sogenannten Quartiersgaragen.
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Die Straßen sollen so geführt werden, dass es in dem Viertel keinen Durchgangsverkehr gibt. Regenwasser soll dezentral vor Ort versickern, um den Eingriff in den lokalen Wasserhaushalt zu begrenzen. Das Viertel soll durch die lokalen Blockheizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung über das geplante Nahwärme- und Stromnetz versorgt werden. Auf Flachdächern und nach Süden beziehungsweise Südwesten ausgerichtetem Schrägdächern sollen Solarenergieanlagen angebracht werden. Außerdem ist eine Kita geplant. Im Ausschuss gab es überwiegend Zustimmung.
Ein Änderungsantrag des Stadtverordneten Andreas Menzel (BVB/Freie Wähler), der unter anderem den Passivhausstandard forderte, wurde abgelehnt. Am Ende stimmte das Gremium mehrheitlich zu, Der Masterplan soll nun auch in den Ortsbeiräten in Groß Glienicke, Fahrland und Neu Fahrland diskutiert werden. Stimmt im Juni auch die Stadtverordnetenversammlung zu, soll auf dieser Basis ab August ein Entwurf für einen Bebauungsplan vorgelegt und die Öffentlichkeit beteiligt werden.
KLINKERHÖFE
Ebenfalls in Krampnitz befindet sich das Areal des Bebauungsplans 141-3 Klinkerhöfe-Nord. Der Ausschuss beriet über den Satzungsbeschluss. In dem Areal im Zentrum des künftigen Stadtteils sollen 175 Wohnungen in den denkmalgeschützten Kasernengebäuden entstehen. Außerdem beinhaltet er den Standort der Grundschule mit Hort, Sporthalle und der Kita, die bereits gebaut werden, sowie die innere Erschließungsstraße. Ralf Jäkel (Linke) sagte, der Verzicht auf Stellplätze für Autos im Straßenraum, hindere ihn an der Zustimmung.
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Ein Änderungsantrag des Stadtverordneten Andreas Menzel (BVB/Freie Wähler) wurde abgelehnt. Er hatte ein Moratorium gefordert bis in einem Mediationsverfahren die Einwände der Naturschutzverbände ausgeräumt seien. Von 18 Seiten Stellungnahmen der Verbände sei kein einziger Punkt berücksichtigt worden, so Menzel. Bei drei Enthaltungen stimmte der Ausschuss ohne Gegenstimme zu.
HASSO-PLATTNER-INSTITUT
Der Bebauungsplan für die Erweiterung des Hasso-Plattner-Instituts in einem sogenannten Waldcampus beiderseits der Bahnlinie kann wohl ausgelegt werden. Der Bauausschuss stimmte am Dienstag mehrheitlich zu. Folgen die Stadtverordneten dem Votum, hat das Projekt eine wichtige Hürde genommen. Das Gremium hatte die Pläne zuvor ausführlich diskutiert. SPD und Grüne lobten die Pläne als sehr gelungen. Ein Änderungsantrag von Ralf Jäkel (Linke) wurde abgelehnt. Er hatte den Verzicht auf die Bebauung nördlich der Bahngleise gefordert, weil sie eine Kaltluftschneise in Babelsberg unterbreche. Die Erweiterungsabsichten waren Anfang 2018 bekannt geworden. Der neue Campus soll Platz für 1500 Studierende bieten. Mehr als 70 Prozent des erhaltenswerten Baumbestandes soll stehen bleiben.
BUNDESPOLIZEIPRÄSIDIUM
Der Bebauungsplan für das Areal der Bundespolizei in der Heinrich-Mann-Allee soll geändert werden. Der Bauausschuss stimmte am Dienstagabend ohne Gegenstimme für das Verfahren. Wie berichtet sollen bis zum Jahr 2032 bis zu 1800 Mitarbeiter dort angesiedelt werden. Das erste Gebäude ist im Rohbau fertig, drei große Neubauten und ein Parkhaus sollen dazukommen. Die Bestandsgebäude werden saniert.
Vorgesehen ist demnach, alle Potsdamer Dienststellen des Präsidiums an einem Ort zusammenzuführen. Für das Bauvorhaben des Bundes wäre nach Baugesetz kein B-Plan nötig, dennoch hätten sich Bund, Land und Stadt darauf geeinigt. Im Ausschuss wurde der Wunsch geäußert, die Größe des Parkhauses noch einmal mit der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zu besprechen.