Dombert tritt vor Abwahl zurück: Neue Spitze beim Verein für die Garnisonkirche
Am Samstag soll der Vorstand der Fördergesellschaft neu gewählt werden. Der amtierende Chef war zuletzt stark in die Kritik geraten. Eine Nachfolgerein steht bereit.
Potsdam - Mit einem angekündigten Rücktritt kommt der noch amtierende Chef der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche, Matthias Dombert, seiner voraussichtlichen Abwahl zuvor. Der Abgang ist nun in einem den PNN vorliegenden Rundschreiben an die Vereinsmitglieder angekündigt worden. Mit dem Schritt solle auf der Versammlung eine „lähmende und niemandem dienende“ Diskussion vermieden werden, heißt es in der Erklärung. Am Samstag tagt eine Sondermitgliederversammlung der Fördergesellschaft, wo wie berichtet auch der Vorstand neu gewählt werden soll.
Dombert war in den Fokus der Kritik geraten, nachdem er den im vergangenen Dezember von Stadtspitze, Stiftung Garnisonkirche und dem Künstlerhaus Rechenzentrum vorgestellten Kompromiss zu einem „Haus der Demokratie“ anstatt des Kirchenschiffs maßgeblich mit ausgehandelt hatte. Daher wollten ihn mehrere namhafte Mitglieder abwählen lassen – im Gefolge von neuen Mitstreitern aus dem Umfeld der CDU und der Bürgerinitiative „Mitteschön“. Diese treten für ein möglichst originalgetreues Kirchenschiff und den Abriss des Rechenzentrums ein – „entgegen vor allem der Haltung Domberts“, wie es im Schreiben heißt. Gerade ein Kirchenschiff gilt bisher als finanziell unrealistisch.
[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]
Dencker geht es um den Abriss des Rechenzentrums
In dem Schreiben wird die frühere CDU-Stadtverordnete Maike Dencker bereits als designierte Vorsitzende bezeichnet, der es mit dem neuen Vorstandsteam vor allem darum gehe, „die satzungsgemäßen Ziele der Fördergesellschaft in den Mittelpunkt zu stellen“. Dabei gehe es vor allem darum, „positiv für das Projekt zu werben“ sowie Sympathisanten und finanzielle Mittel zu gewinnen.
Als Vorsitzende wäre Dencker dann auch im 14-köpfigen Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche mit einem Stimmrecht vertreten, müsste dann also zum Beispiel zur weiteren Duldung für das Rechenzentrum mitentscheiden. Inhaltlich hatte sie aber zuletzt öffentlich klar gemacht, ihr gehe es um den Abriss des Rechenzentrums, aber auch um ein „Kirchenschiff in welcher Form auch immer“.
Dieses müsse sich mindestens in Kubatur und Grundriss am Original orientieren. Zur Nutzung hatte Dencker von einem nicht näher definierten Kultur- und Begegnungsort gesprochen. Das besagte „Haus der Demokratie“ soll Platz für das Stadtparlament und eine Geschichtsausstellung des Potsdam Museums zur wechselvollen Geschichte des Orts bieten. Dafür gibt es bereits einen Grundsatzbeschluss der Stadtverordneten, den die CDU wieder aufheben möchte – wegen des Diskussionsbedarfs.
Kosten für Machbarkeitsstudie liegen in sechsstelliger Höhe
Gleichwohl kündigte das Rathaus am Mittwochabend im Hauptausschuss an, die nötige Machbarkeitsstudie nun bis Dezember ausschreiben zu wollen. Dafür sei aber noch ein weiterer Stadtverordnetenbeschluss nötig – wohl im Herbst. Vorher müssten noch rechtliche Rahmenbedingungen geklärt werden, hieß es. Für die Studie, die dann Ende 2023 vorliegen könnte, wird mit Kosten in sechsstelliger Höhe gerechnet.
750.000 Euro vom Bund, die dieser einst für eine Studie zum Kirchenschiff reserviert hatte, seien nach Anfrage der Stadt nicht dafür verfügbar, räumte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) ein. Nach Ende der Studie müsste noch der Bebauungsplan verändert werden, um das Rechenzentrum zu erhalten. Das würde dann auch noch einige Monate oder gar Jahre dauern.