Rettung für den Sportplatz Sandscholle?: Neue Babelsberger Grundschule könnte auf Medienstadt-Gelände enstehen
Im Streit um eine dringend benötigte Grundschule in Babelsberg schaltet sich nun Filmpark-Chef Friedhelm Schatz ein. Er lässt derzeit prüfen, ob die Schule auch auf dem Gelände der Medienstadt entstehen könnte. Damit wäre der Sportplatz Sandscholle gerettet.
Potsdam - Der Streit um eine neue Grundschule an der Sandscholle könnte sich in letzter Minute in Wohlgefallen auflösen: Die neue Bildungseinrichtung wird womöglich doch nicht am Standort des Sportplatzes, sondern auf dem Gelände der Medienstadt errichtet. „Wir prüfen derzeit, ob wir die geforderte dreizügige Schule nebst Sporthalle und Hortgebäude dort unterbringen können“, sagte Filmpark-Chef Friedhelm Schatz am Dienstag den PNN. Gebaut werden soll die Schule im südwestlichen Teil des Areals, neben der Fröbel-Kita. Sein Architekt befasse sich derzeit bereits mit einer städtebaulichen Untersuchung, deren Ergebnisse in zwei Wochen vorliegen sollen, sagte Schatz. „Eine Schule zu bauen, das macht man nur einmal im Leben“, so der Filmpark-Chef. Er könne sich auch vorstellen, den Bau der Schule zu bezahlen und die Gebäude dann an die Stadt zu vermieten.
Schatz braucht Zustimmung der Stadtverordneten, um die Erweiterungspläne für die Medienstadt vorantreiben zu können
Zu verdanken ist die überraschende Wendung im Schulkonflikt der Vermittlung der Grünen. Fraktionschef Peter Schüler und Vizechefin Saskia Hüneke hatten in der vergangenen Woche bei Schatz vorgefühlt und waren offenbar sofort auf Wohlwollen gestoßen. Ganz uneigennützig ist das Entgegenkommen freilich nicht: Schatz braucht die Zustimmung der Stadtverordneten, um seine Erweiterungspläne für die Medienstadt vorantreiben zu können. Wie berichtet sollen die brach liegenden Teile des Geländes in den kommenden Jahren umfangreich bebaut werden. Schatz sprach von Gesamtinvestitionen von nahezu einer halben Milliarde Euro. Herzstück ist dabei der Bau eines allein 50 Millionen Euro teuren Hotel- und Kongresszentrums rund um den Vulkan und die Metropolishalle. Das Tagungszentrum soll es ermöglichen, lukrative Großveranstaltungen in die längst nicht ausgelastete Metropolishalle zu holen. Zudem sind mehrere Wohn- und Gewerbegebäude entlang der Großbeerenstraße sowie gegenüber der Filmuniversität „Konrad Wolf“ in der Marlene-Dietrich-Allee geplant. Über den dafür nötigen neuen Bebauungsplan wollte der Bauausschuss am gestrigen Dienstagabend abschließend beraten. Auch über den Schulneubau sollte dabei diskutiert werden, die Grünen wollen die Prüfung der Medienstadt auf ihre Eignung als Schulstandort per Ergänzungsantrag in den B-Plan-Aufstellungsbeschluss schreiben.
Sollte die Schule tatsächlich in der Medienstadt gebaut werden, wären damit die Pläne für eine Grundschule auf dem Sportplatz an der Sandscholle Makulatur. Erst Anfang April hatten die Stadtverordneten nach monatelangem Streit den Weg für eine Schule auf dem Areal freigemacht. Vor allem SPD und die Fraktion Die Andere hatten den Standort abgelehnt, weil dafür eine wichtige Sportfläche hätte geopfert werden müssen. Bei einem Schulneubau in der Medienstadt könnte der Sportplatz hingegen erhalten bleiben und stünde auch als Außensportfläche für die Medienstadt-Grundschüler zur Verfügung – das Gelände befindet sich in Laufweite. Lediglich ein Schulgarten müsste auf der Sandscholle dann noch angelegt werden.
Erste positive Reaktionen aus der Stadtpolitik
Die ersten Reaktionen aus der Stadtpolitik sind positiv, wenn auch noch verhalten. SPD-Fraktionschef Pete Heuer erklärte, man sehe sich in der Haltung bestätigt, keine voreiligen Entscheidungen zum Standort zu treffen. Geklärt werden müsse, welche Mehrkosten im Falle eines Schulneubaus in der Medienstadt auf die Stadt zukämen, etwa für Grundstückskauf oder Gebäudemiete. CDU-Fraktionschef Matthias Finken sagte, angesichts der in der Medienstadt geplanten neuen Wohnungen müsse geprüft werden, ob eine Grundschule dort nicht möglicherweise sogar zusätzlich zu einer Einrichtung in der Sandscholle benötigt werde. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg sprach sich für eine Prüfung der Medienstadt als Schulstandort aus.
Beim Bau der Schule will die Linke zudem aufs Tempo drücken. In einem neuen Antrag für die Stadtverordnetenversammlung will sie die Stadt verpflichten, die Einrichtung zum Schuljahr 2022/23 fertigzustellen – und nicht wie geplant erst fünf Jahre später.
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