Babelsberg: Die Medienstadt wird massiv erweitert
Ein Hotel- und Kongresszentrum, zusätzliche Gebäude für Unternehmensansiedlungen aus der Film- und Fernsehbranche, zudem noch eine Reihe neuer Wohnhäuser: Die Babelsberger Medienstadt soll in den kommenden Jahren massiv ausgebaut werden.
Babelsberg - Läuft alles nach Plan, will Friedhelm Schatz so schnell wie möglich loslegen, „vor 2020 jedenfalls.“ Der Filmpark-Chef hat für den Ausbau der Medienstadt große Pläne. Dreh- und Angelpunkt dabei ist das seit Jahren geplante Hotel- und Kongresszentrum, das sich Schatz rund 50 Millionen Euro kosten lassen will. Ob der Filmpark das komplett selbst finanziert oder sich einen Partner sucht, sei dabei noch offen, sagte Schatz den PNN. „Das Hotel- und Kongresszentrum brauchen wir aber dringend.“
Hotelgäste sollen den Stuntleuten im Vulkan zuschauen können
Schatz geht es dabei vor allem um die Auslastung der Metropolis-Halle, deren Kapazitäten längst nicht ausgeschöpft sind. „Uns gehen viele, viele Veranstaltungen verloren, weil wir keine Unterkünfte und Tagungsräume anbieten können“, sagt der Filmpark-Chef. Anfragen für die Ausrichtung von Bundesparteitagen oder großen Sportvereinskongressen habe man bislang stets ablehnen müssen. Benötigt würden Räumlichkeiten für „1000 Tagungsteilnehmer plus x“, so Schatz. Die will er nun schaffen. Das Hotel- und Kongresszentrum soll einen quadratischen Komplex bilden, dessen Front an die Großbeerenstraße heranrückt und ihr an dieser Stelle eine stadtbildprägende Kante gibt. Das Ensemble soll um die Metropolis-Halle und den Vulkan herumgebaut werden – die Hotelgäste sollen den Stuntleuten im Vulkan vom Fenster aus zuschauen können.
Östlich des Hotel- und Kongresszentrums sollen bis zur Ecke August-Bebel-Straße Gewerbegebäude und mehrere Wohnhäuser entstehen. Westlich vom Filmpark-Haupteingang ist ebenfalls eine umfangreiche Bebauung geplant. Der große Besucherparkplatz soll weichen und straßenseitig ebenfalls Gewerbebauten Platz machen. Dahinter soll ein Parkhaus mit rund 1200 Stellplätzen errichtet werden. Auf dem Grünstreifen zwischen Emil-Jannings-Straße und An der Sandscholle sehen die Pläne sechs Wohnhäuser vor, einen städtebaulichen Schlusspunkt zur Großbeerenstraße soll dort ein sechsgeschossiges Wohnhaus bilden. Auch im Innern des Geländes ist eine Entwicklung geplant: Im Bogen der Marlene-Dietrich-Allee, vis-á-vis von der Filmuniversität, soll ein großes Bürogebäude errichtet werden, in dem unter anderem das Filmarchiv untergebracht werden soll. Flankiert wird es von neun Wohnhäusern, die sich um einen kleinen Park inklusive Teich anordnen.
90 Prozent der bebaubaren Flächen gehören dem Filmpark
Rund 242 000 Quadratmeter zusätzliche Bruttogeschossfläche sehen Schatz’ Pläne auf dem Medienstadt-Gelände vor. Rund 30 Prozent davon sollen für den Wohnungsbau genutzt werden, 70 Prozent sind Gewerbeflächen. Laut Schatz gehören 90 Prozent der bebaubaren Flächen dem Filmpark, der Rest den Babelsberger Filmstudios und dem rbb.
Für einhellige Begeisterung sorgten die Pläne, für die extra ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden soll, im Bauausschuss am Dienstagabend allerdings nicht. Man müsse darauf achten, dass das Gelände nicht zum „Wohnpark mit Mediennutzung“ umgewidmet werde, sagte etwa Dirk Kühnemann, der für die Grünen als sachkundiger Einwohner im Ausschuss sitzt, mit Blick auf den geplanten Umfang der Wohnbebauung. Auch an dem geplanten Sechsgeschosser an der Emil-Jannings-Straße schieden sich die Geister. Die Stadtverwaltung möchte die Pläne ebenfalls abwandeln. Statt an der Ecke Großbeeren-/August-Bebel-Straße Wohnhäuser zu bauen, sollten dort eher Gewerbeflächen geschaffen werden, die Wohngebäude stattdessen auf die westliche Seite des Hotel- und Kongresszentrums verlagert werden, sagte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann. Auch für die Kernzone des Geländes, das Areal gegenüber der Filmuni, favorisiert man im Rathaus eine gewerbliche Nutzung.
Schatz bezifferte das Gesamtinvestitionsvolumen auf nahezu 500 Millionen Euro. Für das Gros werde man Investoren suchen, sagte der Filmpark-Chef.
Tram-Anschluss wird geprüft
Der massive Ausbau des Medienstadt- Geländes mit bereits jetzt rund 130 Firmen und fast 2000 Beschäftigten hat auch Auswirkungen auf den Nahverkehr. Zur besseren Anbindung sollen die alten Pläne für eine Tram durch die Großbeerenstraße wieder hervorgeholt werden. Stadtplanerin Viola Holtkamp kündigte eine umfassende verkehrstechnische Untersuchung an, bei der auch verschiedene Trassenführungen geprüft werden sollen. Laut dem städtischen Verkehrskonzept soll die Tram, die ab dem Lutherplatz durch die gesamte Großbeerenstraße geführt wird, die Eisenbahnschienen am Bahnhof Medienstadt unterqueren. Ob ein solcher Tunnel tatsächlich gebaut wird, ist allerdings fraglich.
Schätzungen zufolge dürfte ein solches Projekt mit rund 75 Millionen Euro zu Buche schlagen. Wahrscheinlicher ist ein Abzweig entlang der Wetzlarer Straße zum ViP-Betriebshof. Diese Tramnetzverknüpfung wünscht sich der Verkehrsbetrieb ohnehin, weil derzeit bei jeder Störung an der Langen Brücke das Tramnetz geteilt werden muss. Bei einer neuen Trasse wäre das nicht mehr der Fall, weil die Bahnen dann auch über die Humboldtbrücke zum Betriebshof kämen. „Das ist strategisch unser langfristiges Ziel“, sagte ViP-Chef Oliver Glaser. Bis dahin dürften aber mindestens 15 Jahre ins Land gehen.
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