Schulen in Potsdam: Sandscholle wird neuer Grundschulstandort in Babelsberg
Nach langen Debatten hat sich die Mehrheit der Stadtverordneten für einen Schulneubau auf dem Babelsberger Sportplatz ausgesprochen. Einverstanden sind damit aber längst nicht alle.
Potsdam - Nach monatelangem Ringen ist die neue Grundschule an der Sandscholle in Babelsberg beschlossene Sache. Nach einer teils heftigen Debatte im Stadtparlament stimmte am Mittwochnachmittag letztlich die Mehrheit der Stadtverordneten der Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans zu. Die SPD hatte sich wie erwartet enthalten, die Fraktion Die Andere dagegen gestimmt. Nach Kalkulationen der Stadt kann es allerdings wie berichtet noch bis zu zehn Jahre dauern, ehe der Neubau steht.
Suche nach Alternativstandorten - auch private Flächen möglich
Die Gegner der Pläne stören sich vor allem an der Tatsache, dass dadurch eine wichtige Sportfläche in Babelsberg überbaut wird. Dieser ersatzlose Wegfall verringere die ohnehin schon spärlichen Möglichkeiten in dem Stadtteil, so der Babelsberger SPD-Chef und Stadtverordnete David Kolesnyk. Stattdessen müssten Alternativen geprüft werden – inklusive privater Flächen. Diese seien bislang außen vor geblieben, kritisierte er. Diese „Denke“ sei kurzfristig, schließlich gehe es um eine Entscheidung auf Jahrzehnte. Auch wenn private Flächen womöglich erworben werden müssten, sei es langfristig lohnend, einen guten Standort zu finden – die Sandscholle sei dies nicht.
Als Beispiel für einen möglichen Alternativstandort brachte Kolesnyk erneut das Apolloniahaus in der Großbeerenstraße ins Gespräch. Dort seien bislang eine Krankenkasse und Ferienwohnungen untergebracht, so der Stadtverordnete. „Wir sollten hier die richtigen Prioritäten setzen.“ Auf den Wegfall der Sportfläche wies auch die Fraktion Die Andere hin. Fraktionsmitglied Jan Kuppert bezeichnete den Sportplatz an der Sandscholle sogar als besten der Stadt. „Was dabei herauskommt, wenn die Stadt neue Plätze baut, ist ja an der Nowawiese zu sehen“, sagte er mit Verweis auf die Unbespielbarkeit des erst kürzlich fertiggestellten Rasenplatzes am Park Babelsberg.
Finken (CDU): "Wenn wir jetzt nicht anfangen zu planen, verzögert es sich um weitere Jahre"
Von den Befürwortern wurde hingegen auf den bestehenden Zeitdruck verwiesen. „Wenn wir jetzt nicht anfangen zu planen, verzögert sich das Ganze noch um weitere Jahre“, sagte CDU-Fraktionschef Matthias Finken. Das könne man den Kindern nicht zumuten. Außerdem könne man jederzeit wieder aus dem Verfahren aussteigen, wenn eine bessere Lösung auftauche. Die Pläne nach einem Jahr Prüfung weiter zu verschieben, obwohl kein anderer Standort wirklich überzeugt hat, sei den Eltern kaum zu vermitteln, fügte sein Fraktionskollege Lars Eichert hinzu.
„Was Sie machen wollen, ist mit unsicherem Ausgang verbunden, und das können wir uns nicht leisten“, sagte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg mit Blick auf die Kritiker.
Stadt Potsdam plant Neubau erst 2027
Verärgert zeigte er sich aber – wie übrigens Vertreter fast aller Fraktionen – über die Informationspolitik der Stadt bezüglich des Fertigstellungsdatums. Erst durch eine Anfrage der Fraktion Die Andere kam nämlich ans Licht, dass die Stadt mit einem Neubau erst 2027 plant. „Über Nacht sind das fünf Jahre mehr geworden“, so Scharfenberg. Die Rechnung verteidigte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann. Am Beginn eines Planungsprozesses sei es schwierig zu sagen, wann ein Gebäude stehe. „Vieles baut hier aufeinander auf“, sagte er auch mit Blick auf die Ersatz-Sportflächen, die zunächst noch in der Waldstadt entstehen sollen. „Beschleunigungsmöglichkeiten“ würden aber ausgelotet, versprach er.
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