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Vergleichsweise günstig. Am Potsdamer Hauptbahnhof ist der zentrale Umsteigepunkt im Nahverkehrsnetz. 
© Andreas Klaer

Fahrpreise in Potsdam im bundesweiten Vergleich: Nahverkehr zum Schnäppchenpreis

Im bundesweiten Vergleich sind die Bus- und Tramtickets in Potsdam sehr günstig. Tatsächlich steigen die Fahrgastzahlen seit Jahren kontinuierlich.

Staus, Unfälle und verpestete Luft: Um Potsdams Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen, wird neben dem Fahrrad oft der öffentliche Nahverkehr genannt. Sein Anteil am Verkehrsaufkommen soll gesteigert werden, so sieht es das Stadtentwicklungskonzept Verkehr vor. Als Mittel zum Zweck wird auch immer wieder der kostenlose Nahverkehr gefordert, der über eine Umlage von jedem Bürger finanziert werden müsste. Ob das sinnvoll ist, wird heiß diskutiert.

Doch wie teuer sind Potsdams Busse und Straßenbahnen für die Nutzer im Vergleich mit anderen Städten? Eine Orientierung bietet eine aktuelle Auswertung von Testberichte.de im Auftrag von Spiegel Online. Dabei wurden die Tarife aus den 39 größten Städten Deutschland mit mehr als 200000 Einwohnern verglichen. Potsdam war nicht dabei: Bekanntlich wächst die Stadt rasant, hat aber derzeit lediglich 177000 Einwohner. 
Als Tarifgebiet wurde dabei jeweils das gesamte Stadtgebiet betrachtet. Tarife für Verbindungen ins Umland wurden nicht untersucht. Ebenso wurde die Länge des zur Verfügung stehenden Netzes nicht berücksichtigt. In Berlin oder Hamburg kommt man beispielsweise mit einem Einzelfahrschein oder einer Tageskarte deutlich weiter als in Erfurt oder Potsdam. 

Schaut man sich die Ergebnisse des Vergleichs an, wird aber deutlich, dass Potsdam gar nicht schlecht abgeschnitten hätte. Zum Beispiel beim Einzelfahrschein: Dafür reicht die Spanne von 2 Euro in Erfurt bis 3,30 Euro in Hamburg. Potsdam würde mit 2,10 Euro bundesweit auf dem zweiten Platz gemeinsam mit Rostock landen. Günstig ist auch der Preis für ein Kurzstrecken-Ticket: 1,50 werden in Potsdam fällig. Damit würde sich Potsdam im Ranking den vierten Platz mit Rostock, Magdeburg, Hannover und München teilen. Am teuersten ist ein Kurzstreckenticket mit 1,90 Euro in Potsdams Partnerstadt Bonn, Stuttgarter fahren mit 1,40 Euro am billigsten.

Tages- und Monatskarten am günstigsten

Einen Spitzenplatz im bundesweiten Vergleich hätte sich Potsdam mit dem Tarif für die Tageskarte verdient. Ohne Ermäßigung kostet die im Stadtgebiet 4,20 Euro – so günstig wie in keiner der 39 Städte im Vergleich. Die Spanne reicht von 4,40 Euro in Chemnitz bis 9,60 Euro in Lübeck. Auch die Potsdamer Monatskarte ist im bundesweiten Vergleich ein Schnäppchen. 41,40 Euro werden dafür im Stadtgebiet fällig. Unter den 39 von Testberichte.de verglichenen Städten ist Freiburg mit 55 Euro am günstigsten. In Hamburg zahlt man 106,40 Euro. Nicht nur beim absoluten Preis ist Potsdams Monatskarte spitze. Stammkunden fahren auch im Vergleich zum Einzelfahrschein günstig. Schon nach 20 Fahrten hat sich in Potsdam der Preis des Monatstickets amortisiert. Bei Testberichte.de schneidet Augsburg mit 23 Fahrten am besten ab. In Köln, Bonn und Frankfurt/Main sind 33 Fahrten nötig.

Interessant ist Potsdams gutes Abschneiden angesichts der Tatsache, dass die Preise für die Nahverkehrstickets zuletzt überdurchschnittlich stark erhöht wurden. Um mehr als zehn Prozent verteuerte sich der Einzelfahrschein zum Jahreswechsel 2017. Die Entscheidung hatte der Verkehrsbetrieb im Einklang mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) getroffen. Es hagelte Kritik aus der Stadtpolitik quer durch die Fraktionen. Die nächste Preiserhöhung wird auf sich warten lassen: Der VBB, zu dem der Potsdamer Verkehrsbetrieb gehört, bekräftigte Ende September, dass die Fahrpreise zum Jahreswechsel nicht erneut erhöht werden.

Offenbar kommt die Masse der Fahrgäste mit der Potsdamer Tarifstruktur gut zurecht. Denn es werden jährlich immer mehr. Im Jahr 2013 beförderten die Potsdamer Busse und Trams 30,4 Millionen Fahrgäste. Im vergangenen Jahr waren es 4,3 Millionen mehr. Das ist ein Zuwachs von rund 14 Prozent. 

Auch das Angebot ist umfangreich

Bereits im Jahr 2017 hatte eine bundesweite Vergleichsstudie gezeigt, dass das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs in Potsdam geradezu beispielhaft gut und zudem erschwinglich ist. Mehr als 50 große deutsche Städte wurden für die Studie des Hamburger Beratungsunternehmens Civity unter die Lupe genommen. Als Vergleichskriterium für das Angebot wurden dabei die Abfahrten herangezogen. Die Zahl der Abfahrten aller Busse und Bahnen von allen Haltestellen wurde zusammengezählt und durch die Zahl der Einwohner geteilt. Nur sieben Städte waren besser als Potsdam, darunter Bonn, Würzburg und Dresden mit jeweils 35 Abfahrten je 100 Einwohner. In Potsdam waren es täglich 32 Abfahrten, in Berlin hingegen nur 26 Abfahrten. Schlusslichter waren Köln, Duisburg und Hamm.

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