Corona-Lage in Potsdam: Museen bleiben zunächst geschlossen
Potsdam lockert nur zum Teil. Einzelhändler können ab heute wieder öffnen. Stadt plant neue Testzentren.
Potsdam - Trotz der Corona-Lockerungen ab dem heutigen Mittwoch werden Potsdamer vorerst auf einen Kunstgenuss verzichten müssen. So wird das Museum Barberini voraussichtlich erst ab Samstag öffnen. „Wir brauchen für die Planung des Sicherheitspersonals noch zwei bis drei Tage“, sagte ein Museumssprecher auf PNN-Anfrage. Dann werde man wieder per Online-Ticketsystem bis zu 660 Gäste pro Tag begrüßen können. Derzeit ist im Barberini unter anderem die Rembrandt-Schau zu sehen. Die Tickets dafür werden jeweils drei Tage im Voraus über die Internetseite verfügbar gemacht. Das Museum kann so auch auf eine mögliche Schließung rechtzeitig reagieren.
Stadt will sichere Daten vor Museumsöffnung
Sollte die Inzidenz in Potsdam wieder drei Tage lang über 100 liegen, müssen die Lockerungen für den Handel und Museen zurückgenommen werden. Wie berichtet sind die Corona-Zahlen im Zuge der Osterfeiertage gesunken – dass das Infektionsgeschehen tatsächlich stark zurück gegangen ist, gilt aber als wenig wahrscheinlich.
Mit der unsicheren Datenlage begründet das Rathaus auch die Entscheidung, die kommunalen Museen diese Woche weiter geschlossen zu halten, also das Naturkunde- und das Potsdam Museum. „Für uns steht der Infektionsschutz im Vordergrund. Eine Öffnung der Museen kommt in Betracht, wenn valide und ausreichend niedrige Infektionszahlen vorliegen“, sagte eine Stadtsprecherin. Zudem sind nach PNN-Informationen diverse Mitarbeiter der Museen derzeit im Gesundheitsamt zur Kontaktnachverfolgung eingesetzt. Wie berichtet hatte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sich bereits skeptisch wegen der Öffnungen mitten in der dritten Welle gezeigt.
Die meisten mittelständischen Einzelhandelsunternehmen werden hingegen die Gelegenheit wahrnehmen und ihre Kunden mit Termin einkaufen lassen. „Wir sind froh, dass wir öffnen können”, sagte Bärbel Schälicke von der Händlervereinigung AG Innenstadt. „Es zählt ja jeder Tag.” Eine Erleichterung sei es außerdem, dass für die Kunden keine Testpflicht gelte. Diese habe eine zusätzliche Hemmschwelle für das Einkaufen beim niedergelassenen Handel bedeutet und aus ihrer Sicht keinen Sinn ergeben. „Nun hoffe ich nur, dass wir nicht allzu schnell wieder zumachen müssen.“
Center-Geschäfte öffnen - teils verzögert
Auch in den Bahnhofspassagen werden die meisten Geschäfte ab Mittwoch Click & Meet anbieten. Die Neuigkeit sei allerdings sehr plötzlich gekommen, sagte Centermanager Carsten Paul – daher hätten die Unternehmen ihre Personalplanung kurzfristig ändern müssen. Nicht alle würden bereits am Mittwochmorgen mit voller Kapazität arbeiten können. Frank Kosterka, der Centermanger des Stern-Centers, erinnert sich an die letzte Öffnung: „Da hat es zwei bis drei Tage gedauert, bis sich alles wieder eingespielt hat.“ Beide Center werden die Kundschaft mit Aushängen über die aktuellen Regelungen und Maßnahmen informieren, hieß es.
Einzelhandel vermisst klare Linie
Eike Neubarth vom Einzelhandelsverein Ici Potsdam ist vom politischen Krisenmanagement insgesamt enttäuscht. „Eine klare Linie wäre besser gewesen”, sagte er. Vom Kanzleramt bis zum Rathaus, es werde einfach viel zu kurzfristig gedacht, kritisiert er. „Dabei war doch seit Langem klar, dass es einen weiteren Lockdown geben wird.“ Gerade die kleinen Unternehmen hätten unter den abrupten Änderungen zu leiden. Einige seien schon jetzt in ihrer Existenz gefährdet, auch wenn sie es oftmals nicht zugeben wollten, glaubt Neubarth.
Mehr möglich ist ab heute auch wieder im Volkspark: Die Sperrungen der Anlagen für den Mannschaftssport sowie der Skateranlage würden nun aufgehoben, teilte ein Sprecher des kommunalen Betreibers mit – schließlich sei nun auch wieder mehr Sport erlaubt. Für den Bolzplatz im Remisenpark sowie den Fußballplatz im Veranstaltungswall würden allerdings wie in jedem Jahr aus Gründen der Rasenregeneration erst zum 1. Mai wieder Tore aufgestellt. Ferner werde für den Wasserspielplatz gerade eine Beregnungsanlage eingebaut, auch dort gebe es im Umfeld noch drei Wochen lang partielle Sperrungen ohne Corona-Bezug.
Keine Testpflicht vor dem Einkauf
Auf eine Testpflicht vor dem Einkauf hatte die Stadt diesmal verzichtet und es bei einem Appell belassen. Allerdings werden die Testangebote in Potsdam ausgebaut, bestätigte eine Stadtsprecherin. So sollen ab Montag zwei Container für eine neue Teststation auf dem Parkplatz des Discounters Lidl am Horstweg 98 aufgebaut werden. Dort könnten sich Potsdamer auch ohne Termin testen lassen. In den kommenden Wochen würden dann ähnliche Teststellen in der Großbeerenstraße sowie in der Straße Zum Kirchsteigfeld eröffnet. Planungen gebe es ferner für Testcenter im Treffpunkt Freizeit am Neuen Garten sowie am Unicampus Golm. „In Groß Glienicke wird es ein mobiles Team der Johanniter geben, das vor Ort Testungen durchführt“, so die Sprecherin.
Bisher gibt es nach einer Auflistung des Rathauses schon 24 Teststellen im Stadtgebiet. Die kostenlosen Schnelltestangebote würden auch gut angenommen, sagte die Sprecherin. Zwischen dem 1. und 11. April seien beim Gesundheitsamt 52 positive Schnelltests gemeldet worden, von denen 18 per PCR bestätigt wurden. Bei zwölf Personen stehe der finale Befund aus, in 21 Fällen war das Ergebnis falsch-positiv. Mit den Schnelltest sollen vor allem Infizierte ohne Symptome entdeckt werden, damit diese das Virus nicht weiterverbreiten.
Inzidenz liegt bei 71
Auch etwas mehr als eine Woche nach den Osterfeiertagen verharren die Corona-Zahlen in Potsdam unter kritischem Niveau. Am Dienstagmorgen meldete die Stadt 13 Neuinfektionen, was einer Sieben- Tage-Inzidenz von jetzt 69,9 entspricht. Das war etwas weniger als am Vortag, als die Inzidenz bei 71 Neuinfektionen in einer Woche lag, bezogen auf 100 000 Einwohner. Damit sind die Corona-Werte in Potsdam deutlich geringer als in sämtlichen Nachbarregionen. Gestiegen ist die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken auf jetzt 31, davon befinden sich 13 auf den Intensivstationen. Vor einer Woche waren es 26 Patienten, die Zahl der Intensivpatienten lag ebenfalls bei 13. Bisher haben sich in Potsdam 5913 Menschen infiziert, 5354 Personen gelten als genesen. Ein Todesfall kam hinzu. Seit Beginn der Pandemie kamen in Potsdam 234 Menschen in Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion ums Leben.
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