Details zur Sanierung: Das Minsk soll „Symbol der Ostmoderne“ werden
Café und Springbrunnen, alte Sichtbeziehungen und weniger Baumasse: Der Projektentwickler Klaas Vollbrecht über die Details zum Brauhausberg-Plan.
Potsdam - Das Minsk-Museum ist der Kern des neuen, großen Projekts der Stiftung von Mäzen Hasso Plattner in Potsdam. Doch es geht dabei nicht allein darum, den verfallenen DDR-Bau auf dem Brauhausberg zu bewahren und ihn als Museum für ostdeutsche Kunst zu nutzen. Vielmehr sehe das Konzept der Stiftung vor, dass der altbekannte städtische Ort am Brauhausberg wieder eine unwechselbare Qualität bekomme – mit Ortsbindung und Identität, sagte Klaas Vollbrecht am Donnerstag den PNN: „Die wirkliche Dimension liegt im stadträumlichen Konzept, das ein einheitliches Bild und Aufenthaltsqualität bietet.“
Vollbrecht ist mit seinem in Potsdam ansässigen Unternehmen Asenticon als Projektentwickler und Dienstleister von der Plattner-Stiftung beauftragt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der öffentlichen Fläche am Berg, die zur DDR-Zeit mit ihren Springbrunnen und Grünflächen von vielen Potsdamern regelmäßig besucht wurde. Sie soll wieder entstehen – und zwar am besten nicht nur vor dem Minsk, sondern auch auf der Fläche, die jetzt den Vorplatz des Schwimmbads blu darstellt. Darüber wolle man mit der Stadt ins Gespräch kommen, möglichst im Zusammenhang mit dem geplanten Umbau des Leipziger Dreiecks.
Es soll wieder zwei Springbrunnen geben
"Ganz so wie früher kann es nicht gelingen, weil das blu da steht“, sagte Vollbrecht. „Aber wir werden die Idee dahinter aufnehmen und etwas Modernes entwickeln – mit alten Gestaltungselementen wie den zwei Springbrunnen im heutigen Kontext.“ Es werde eine Reminizenz an das Wasserspiel am Hang geben; außerdem könne sich die Stiftung sehr gut ein Café im Untergeschoss der benachbarten Wohnhäuser vorstellen, oder auch Atelierräume. „Wir wollen da buntes Leben hinkriegen“, so Projektentwickler Vollbrecht.
Das Stiftungs-Konzept sieht derzeit zudem vor, an der westlichen Seite des Minsk ein Wohnquartier mit rund 100 Mietwohnungen mit je zwei bis drei Zimmern in sechs Gebäuden „für unterschiedliche Wohnformen“ zu errichten. Dabei sei klar, dass keine Eigentumswohnungen gebaut würden – es gehe um Wohnungen mit „preisgedämpften“ Mieten. Auch oberhalb des Minsk sind Wohnungen geplant, in vermutlich zwei Gebäuden, so Vollbrecht. Dort sollen rund 20 Wohnungen Platz finden.
Das Minsk wird wieder zur Landmarke
Generell gilt laut Entwickler Vollbrecht: Das Minsk-Konzept der Plattner-Stiftung hat die Bebauung auf der gesamten Fläche massiv gelockert. Es werde verzichtet, um die Qualität zu erhöhen, so Vollbrecht. Am wichtigsten dabei: Es wird keinen Wohnriegel links des Minsk mehr geben, der Ostmoderne-Bau werde freigestellt. Auch deshalb werden die Wohnhäuser rechts des Minsk „zurückgestaffelt“ – das obere Geschoss wird sich zurückziehen. Damit sei sichergestellt, dass der Ostmoderne-Bau wieder eine Landmarke werden könne: „Wir wollen es zum Symbol der Ostmoderne machen“.
Oberhalb des Minsk soll ebenso weniger Baumasse entstehen als der Bebauungsplan (B-Plan) zulässt. Die Bauten sollen im Vergleich zum B-Plan auch verschoben werden, damit einstige Blickachsen und Wegebeziehungen wieder geöffnet sind, so Vollbrecht. Dabei geht es auch um den symbolhaften Blick vom Bahnhof hinauf zum Minsk.
Die Fassade ist asbestbelastet
Das ehemalige Terrassenrestaurant selbst sei sicher nicht einfach zu sanieren, „es wird wahrscheinlich teuer und mühsam, aber es geht“, so der Projektentwickler. Die Fassadenelemente müssten wegen der Asbestbelastung zurückgebaut werden – doch sie sollen danach wieder aussehen wie einst. Das Minsk biete innen etwa 1500 Quadratmeter Fläche für die Kunstausstellung; um dort entsprechende moderne Räumlichkeiten zu schaffen, werde es komplett entkernt, derzeit ist es „zugebaut mit Küchenmöbeln“.
Auch der Bunker unter dem ehemaligen Restaurant soll wieder genutzt werden, sogar mit einem Eingang direkt von außen. „Wir versuchen, eine sinnvolle Nutzung zu finden“, so Vollbrecht. Für das gesamte Vorhaben gelte natürlich: „Mit dem normalen Markt geht das nicht.“ Doch die Erwartungen der Plattner-Stiftung als gemeinnütziger Einrichtung werde den Plan erfüllen können.