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Brandenburg läuft: Potsdamer Schlösserlauf: Mehr als nur laufen

Der Potsdamer Schlösserlauf ist sehr beliebt, er lockt über 4000 Teilnehmer aus Brandenburg, Berlin und verschiedenen Ecken Deutschlands sowie der Welt an. Diese breite Öffentlichkeit wird auch als Plattform für gesellschaftliches Engagement genutzt.

Potsdam - Andreas Gerlach und Horst Müller-Zinsius gerieten ins Schwärmen. Bei der Presserunde vor dem am 11. Juni bereits zum 14. Mal stattfindenden Pro-Potsdam-Schlösserlauf sprachen die beiden von dem hohen Wert dieser Sportveranstaltung, der größten ihrer Art im Land Brandenburg. „Das ist eine Erfolgsgeschichte aus Potsdam“, sagte Gerlach, Vorstandsmitglied des ausrichtenden Stadtsportbundes. Und Müller-Zinsius, der Geschäftsführer der laufnamensgebenden kommunalen Bauholding, meinte: „Wie ich finde, ist es eine der besten PR-Aktionen für Potsdam.“

Mehr als 4000 Aktive aus diversen Nationen schlängelten sich zuletzt immer bei den hervorragend organisierten Rennen durch die märkische Landeshauptstadt. Entweder über die Zehn-Kilometer-Strecke oder die Halbmarathondistanz – in jedem Fall aber entlang schöner Kulissen. Auch 2017 werde – angesichts der aktuellen Voranmeldungszahlen jenseits von 3600 – die 4000er-Teilnehmermarke geknackt, ist sich Gerlach sicher. Damit bewegen sich die Veranstalter am Rande des Machbaren. Maximal seien 5000 Läufer möglich. „Wenn es darüber hinaus ginge, würden sich die Leute ertreten, weil es eben einige Passagen gibt, auf denen es etwas enger wird“, erklärte er und scheute sich nicht davor, für die Zukunft das Ziel zu formulieren, die Höchstgrenze tatsächlich auch zu erreichen: „Es wäre ein zusätzliches Markenzeichen, wenn man sagen kann: Es gibt ein Limit und das wird voll ausgeschöpft.“

AOK-Heldentstaffel zum Thema Darmkrebs

Doch schon jetzt, wo es noch etwas Luft nach oben gibt, ist in den Augen von Horst Müller-Zinsius die Publicity-Wirkung stark ausgeprägt. Entsprechend unterstütze seine städtische Gesellschaft gerne den Lauf, sagte er und fügte bedeutungsvoll hinzu: „Hier sehen wir richtig was von dem, was wir als Sponsoring leisten.“ Ein süffisanter Querverweis zur aktuellen Sportsponsoringdebatte rund um die Potsdamer Stadtwerke, deren Chef momentan ebenfalls Müller-Zinsius ist.

Weil der Schlösserlauf ein solch beachtliche öffentliche Strahlkraft hat, beschränkt er sich auch längst nicht mehr nur auf rein sportliche Aspekte. Das Event ist zu einer Plattform gesellschaftlichen Engagements geworden. So wird etwa die diesjährige Auflage durch eine besondere Aktion des Gesundheitspartners AOK Nordost bereichert: die sogenannte AOK-Heldenstaffel. „Mit diesem Format wollen wir innerhalb der Läufercommunity auf Gesundheitsthemen aufmerksam machen“, erläuterte der vonseiten der Kasse mitverantwortliche Michael Lotz. Erstmalig gab es die AOK-Heldenstaffel voriges Jahr beim Teltowkanal-Halbmarathon. Damals nahmen Leute teil, die durch das Laufen persönliche Probleme überwunden hatten – wie Alkoholsucht und Fettleibigkeit. „Wir haben dafür sehr positives Echo erhalten und das Ganze deshalb weiter ausgebaut“, so Lotz.

Klimaneutraler Charakter des Schlösserlaufes

Im Frühjahr 2017 folgte beim Müggelturmlauf die spezielle Ausrichtung auf das Thema Downsyndrom, ehe nun zum Schlösserlauf der Aspekt Darmkrebs auf der Agenda steht. „Wir suchen Patienten, Ärzte, Betreuer und ähnlich Betroffene, die dann die zehn Kilometer in Viererstaffeln absolvieren. Eine haben wir bereits zusammen, wenigstens drei oder vier sind unser Ziel.“ Weitere Heldenstaffeln für dieses Jahr sind laut Lotz schon geplant: „Bei der AOK-Teamstaffel in Brandenburg an der Havel geht es um Arbeitnehmer und Bewegung, beim Lauf ohne Grenzen in Frankfurt (Oder) wird der Punkt Gesundheitsförderung mit der deutsch-polnischen Freundschaft verknüpft und für den Teltowkanal-Halbmarathon läuft es auf Parkinson als konkretes Themenfeld hinaus.“

Doch nicht nur die AOK Nordost nutzt den Potsdamer Schlösserlauf, um für wichtige Belange zu sensibilisieren. Auch der Energieanbieter E.ON macht dies. Seine Intention: Klimaschutz. Bereits zum dritten Mal wird E.ON dafür sorgen, dass der Schlösserlauf einen klimaneutralen Charakter hat. Hierfür werden zunächst alle CO2-Emissionen während der Veranstaltung gemessen. 2015 und 2016 beliefen sie sich auf insgesamt rund 359 Tonnen. Zum Verständnis: Um diese Menge einzusparen, müsste ein Vier-Personen-Haushalt 1473 Jahre auf seinen Kühlschrank verzichten oder 3020 Jahre auf den Fernseher. Nach der Ermittlung der Werte werden die Belastungen dann durch drei weltweite Klimaschutzprojekte kompensiert. Zum Beispiel, indem in Mali 300.000 umweltfreundliche Kochöfen an die Bevölkerung verteilt werden.

Per Shuttleservice zum Lauf und wieder zurück

Allerdings soll mit dem Schlösserlauf-Projekt nicht nur ein Ausgleich für anfallende Emissionen geschaffen, sondern zugleich das Nachdenken über Einsparpotenziale forciert werden. Unter anderem hinsichtlich der An- und Abreise während des Events. Die ließe sich sehr klimafreundlich gestalten, denn zwischen Potsdam Hauptbahnhof und dem Sportpark Luftschiffhafen, wo sich Start und Ziel befinden, wird ein Shuttleservice mit Bus und Bahn eingerichtet. Im Gegensatz zu Einzelfahrten per Auto schont das Mutter Natur. Und den eigenen Geldbeutel, denn für teilnehmende Läufer ist der Transport kostenfrei.

Für die AOK-Heldenstaffel beim 14. Pro-Potsdam-Schlösserlauf werden noch weitere Teilnehmer gesucht, die vom Thema Darmkrebs betroffen sind. Wer bei der Aktion mitmachen möchte, schickt einfach eine Mail mit kurzer Erklärung der persönlichen Motivation an: info@gotorun.de.

Weitere Informationen zum Schlösserlauf und zur Anmeldungen >>

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