Brandenburg läuft: Teltowkanal-Halbmarathon: Helden verbinden
Der Teltowkanal-Halbmarathon schlägt nicht nur Brücken, wo einst die Mauer stand. Er bringt in diesem Jahr auch besondere Menschen in der AOK-Heldenstaffel zusammen. Darunter Michael Klotzbier, der am Sonntag beim Berlin-Marathon ein großes Ziel erreichen möchte.
Michael Klotzbier ist auf der Zielgeraden. Vor anderthalb Jahren beschloss der damals 160-Kilo-Mann aus Berlin, „sich zu halbieren“ und zu seinem 37. Geburtstag am 25. September 2016 den Berlin-Marathon zu laufen. Am kommenden Sonntag nun begibt er sich auf seinen 42 Kilometer langen Zieleinlauf.
Hinter Klotzbier liegt bereits ein Marathon. In geselliger Runde während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 hatten er und ein Kumpel zwei dänische Kneipenbesucher „beim Biertrinken besiegt“, wie Klotzbier erzählt. Die Dänen – zwei sportliche Typen – gaben sich in der Bier-Trink-Disziplin geschlagen und forderten die beiden übergewichtigen Kontrahenten zum Marathon heraus. Klotzbier schlug ein – und änderte sein Leben.
"Spiegel-TV" begleitet Michael Klotzbier bei seinem Vorhaben
Er ging mit seinem Vorhaben in die Öffentlichkeit, „Spiegel-TV“ begleitet den 36-Jährigen von Beginn an, auf einem eigenen Blog berichtet Klotzbier von seinen Erfahrungen. Er scheute sich nicht, sich in seiner ganzen Fülle beim Aquajoggen filmen zu lassen oder von seinen zehn peinlichsten Momenten als Dicker zu erzählen. Mit Hilfe der Potsdamer Fitness- und Abnehmcoaches von gotorun hat sich Klotzbier in Form gebracht – im doppelten Wortsinn: Fast 60 Kilo sind runter und nach einer erfolgreichen Generalprobe vor fünf Wochen, bei der er den Berliner Halbmarathon in 2:03:21 Stunden lief, ist er bereit für die klassische Distanz am kommenden Sonntag.
Mit seiner Geschichte hat Klotzbier inzwischen viel Aufmerksamkeit und Zuspruch erreicht. Er kann es kaum glauben, „doch für viele bin ich ein Vorbild“, sagt er. Doch hat er seine Geschichte nicht exklusiv, weshalb er diese und das Laufen mit anderen Helden teilen möchte. Zusammen mit der AOK Nordost entstand die Idee der Heldenstaffel, die am 6. November beim Teltowkanal-Halbmarathon ihre Premiere haben wird. Mit Michael Klotzbier werden bei der AOK-Heldenstaffel Menschen an den Start gehen, die in ihrem Leben Bemerkenswertes geschafft haben – die wie er ihr Leben verändert und abgenommen, sich mutig gegen eine Krankheit gestellt oder eine schwierige Lebenssituation gemeistert haben. Die Resonanz nach dem Aufruf, sich für die Heldenstaffel zu bewerben, war enorm. Aus ganz Deutschland schrieben Menschen ihre Heldengeschichte, um mitmachen zu dürfen – fünf von ihnen werden dabei sein (die PNN werden sie in den kommenden Wochen vorstellen).
Auch Kanu-Olympiasieger Sebastian Brendel rennt wieder am Teltowkanal
„Helden verbinden Berlin und Brandenburg“ ist das prägende Motto der 13. Auflage des Teltowkanal-Halbmarathons, der an den Fall der Berliner Mauer und an die deutsche Teilung erinnern soll. Die Strecke führt entlang des einstigen Grenzstreifens. Neben den Helden des Alltags werden es Brandenburgs Olympia-Helden von Rio sein, die in einer Staffel antreten werden. Für Kanu-Olympiasieger Sebastian Brendel ist weder Laufen noch der Rundkurs entlang des Teltowkanals Neuland. „Laufen gehört für uns Kanuten zum Training“, sagt der 28-Jährige, der die vergangenen Jahre in Teltow immer dabei war und eine bemerkenswerte Halbmarathon-Bestzeit von 1:25 Stunden hat. „Allein zu Hause beim Training schaffe ich selten, 21 Kilometer zu laufen. Aber bei einem Lauf mit vielen anderen ist es wesentlich einfacher“, meint Brendel.
Allein wird er definitiv nicht sein. 1500 Teilnehmer erwartet der Verein für Gesundheitssport Kiebitz auch in diesem Jahr. „Damit ist die Kapazität der Strecke auch ausgelastet“, erklärt Organisationschef Lars Weber, der mit den Einnahmen des Kinderlaufes kleine Helden unterstützen möchte: ein Projekt für krebskranke Kinder in Nicaragua.
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