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Bereit für die letzten Züge. Voraussichtlich im Mai 2017 soll endgültig Schluss sein im alten Bad am Brauhausberg. Bis dahin haben die Potsdamer noch Zeit, Abschied zu nehmen. Die aktuelle Betriebsgenehmigung gilt aber vorsichtshalber einen Monat länger.
© Andreas Klaer

Altes Bad am Brauhausberg: Letzter Winter für die DDR-Halle

Die zwei Potsdamer Schwimmhallen starten in die neue Saison. Für das alte Bad am Brauhausberg wird es ein Abschied.

Potsdam - Nostalgiker haben in den kommenden Monaten die letzte Chance auf ein paar Bahnen im alten Brauhausberg-Bad – wegen der Verzögerungen beim Neubau des auf den Namen „blu“ getauften Freizeitbades am gleichen Standort, geht das 1971 eröffnete und als marode geltende Schwimmbad in die Verlängerung – und in seine letzte Wintersaison. Neue Investitionen in das alte Bad werden nicht nötig sein, sagte Stadtwerke-Sprecher Stefan Klotz den PNN am Dienstag auf Nachfrage. Die rechtlichen Voraussetzungen für die Verlängerung für das Bad gibt es bereits seit dem vergangenen Jahr: Bis Ende Juni 2017 gelte die aktuelle Betriebsgenehmigung, so Klotz – dann ist endgültig Schluss für die Halle, die nicht nur von Freizeitschwimmern, sondern auch von Sportlern wie den Wasserballern genutzt wird.

Besucherzahlen in Potsdams Bädern steigen weiter

Die beiden Potsdamer Hallenbäder – neben dem Brauhausberg-Bad auch das Kiezbad im Stadtteil Stern – sind bei den Potsdamern jedenfalls gefragt, die Besucherzahlen steigen stetig: 311 270 Mal wurden die Bäder im vergangenen Jahr besucht – rund 50 000 mehr als noch vor zehn Jahren. 2010 zählte die Bäderlandschaft 286 345 Besucher.

Auch auf die in Potsdam angekommenen Flüchtlinge hat man sich bei der Bäderlandschaft eingestellt. Die Mitarbeiter seien Anfang des Jahres geschult worden, um mögliche Missverständnisse oder problematische Situationen zu erkennen und entsprechend zu reagieren, so Stadtwerkesprecher Klotz. Erwähnenswerte Zwischenfälle oder Beschwerden habe es in den Potsdamer Bädern bislang nicht gegeben, so der Sprecher.

Burkini zählt in Potsdam als übliche Badekleidung

Mit Unterstützung der Stadtwerke München seien auch Flyer zu den Baderegeln in sechs verschiedenen Sprachen und mit bildlichen Darstellung in den Bädern ausgelegt worden. Auch andere Verbände wie etwa der Deutsche Sauna- Bund hätten ihre Regelwerke zum Teil ins Arabische übersetzt – diese seien in den Saunen ausgelegt. Der sogenannte „Burkini“, eine spezielle Badebekleidung für Frauen, die aus religiösen Gründen keine Haut zeigen wollen, zähle in Potsdam mittlerweile als übliche Badebekleidung – im Sommer hatte das Burkini-Verbot in einigen französischen Städten Schlagzeilen gemacht. Auch in der Therme Bad Saarow gab es Wirbel um den Ganz-Körper-Anzug.

Während das Brauhaus-Bad seine letzten Tage erlebt, wird am Kiezbad weitergebaut: Das 1988 eröffnete Bad wurde nach der Wende bereits zweimal saniert. 2009 bekam es eine Saunalandschaft, zu der mittlerweile auch ein Saunagarten mit einer Blockhaussauna gehört. Derzeit wird dort der Einbau einer kleinen Saunabar vorbereitet, so Unternehmenssprecher Klotz. Investiert werden soll auch in die Beleuchtung: Weitere Bereiche sollen auf LED umgestellt werden – das soll Betriebskosten sparen.

Mehr Mitarbeiter für neues Bad am Brauhausberg

Wie berichtet wird das neue Schwimmbad am Brauhausberg voraussichtlich erst im Mai kommenden Jahres eröffnen, das ist rund fünf Monate später als geplant. Außerdem wird es 3,6 Millionen Euro teurer als vorgesehen – mittlerweile wird mit Gesamtkosten von maximal 39,7 Millionen Euro gerechnet. Ursache für die Kostensteigerungen sei unter anderem die Konjunktur in der Bauwirtschaft, hatte es zuletzt geheißen: Die Firmen hätten bei Ausschreibungen höhere Preise aufgerufen als kalkuliert. Zudem hätten die Stadtwerke beschlossen, vorfristig einen Teil des ursprünglich für einen zweiten Bauabschnitt geplanten Sauna-Areals zu errichten. Der Grund: Der eher kommerzielle Bereich des Schwimmbads mit Wellness- und Fitness-Angeboten soll mehr Geld für den Betrieb einbringen.

Auch mehr Mitarbeiter werden im neuen Bad gebraucht, so Stadtwerke-Sprecher Klotz: Statt bislang 60 Mitarbeiter wird die Zahl dann auf 94 steigen – etwa mit zusätzlichen Mitarbeitern für die Sauna und die Reinigung sowie Rettungsschwimmern. Die Stellen sollen zunächst intern ausgeschrieben werden und im zweiten Schritt extern, so der Unternehmenssprecher. Nachwuchssorgen macht sich das Unternehmen nicht: Derzeit seien bei der Bäderlandschaft alle Stellen besetzt.

Das neue Bad wird nach den Plänen des renommierten Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner (GMP) gebaut. Es verfügt im Sportbereich über ein 50-Meter-Becken mit zehn Bahnen sowie ein Lehrschwimmbecken mit verstellbarer Beckentiefe. Ebenfalls im Erdgeschoss soll das hauptsächlich für Familien gedachte Freizeitbad untergebracht werden. Geplant ist neben einem Kleinkinderbecken auch ein Freizeitbecken mit Strömungskanal und Sprudelliegen. Zudem soll es eine Wellenrutsche und eine 80 Meter lange Röhrenrutsche geben. Im oberen Stockwerk entsteht eine Wellnessoase mit Innen- und Außenbereich.

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