"blu"-Bad am Brauhausberg in Potsdam: Ganz billig wird es nicht
Das neue Sport- und Freizeitbad "blu" wird fast ein halbes Jahr später öffnen und die Baukosten steigen auf knapp 40 Millionen Euro. Nun veröffentlichen die Stadtwerke die Eintrittspreise und Öffnungszeiten für das neue Bad.
Potsdam - Das nennt man Krisenkommunikation: Nach den Schlagzeilen zur um fünf Monate verschobenen Eröffnung des neuen Sport- und Freizeitbades am Brauhausberg haben die Stadtwerke am Donnerstagabend die künftigen Eintrittspreise sowie die Öffnungszeiten für das „blu“ veröffentlicht. Eigentlich hatte das erst Mitte Oktober passieren sollen.
Demnach werden die Potsdamer für das neue Sportbad für zwei Stunden 4 Euro zahlen – wie derzeit in der alten Halle am Brauhausberg. Für drei Stunden Freizeitbad sind 12 Euro fällig, die Tageskarte kostet 16 Euro. Inklusive Saunanutzung sind wiederum 19 Euro beziehungsweise 24 Euro fällig. Dazu gibt es Ermäßigungstarife für Kinder, Azubis, Studenten, Menschen mit Behinderungen, sozial Schwache und Pensionäre. Ein Kind ab drei Jahren zahlt zum Beispiel sieben Euro für das Spaßbad. Eine Familienkarte für Eltern und zwei Kinder für das „blu“ kostet für drei Stunden 24 Euro.
Eintrittspreise für das "blu" in der oberen Hälfte
Im Vergleich zu anderen Bädern der Region liegt Potsdams neues Bad damit in der oberen Hälfte – bietet allerdings zahlreiche Attraktionen wie zwei große Rutschen oder eine Kletterwand über dem Wasser. Zu den Preisen: In der Flämingtherme Luckenwalde zahlen Besucher für zwei Stunden Sportbad 3,30 Euro, für das Freizeitbad 7,70 Euro – und inklusive Sauna 11,40 Euro. Eine Tageskarte im Freizeitbad ist für 12,10 Euro zu haben. Im Marienbad in Brandenburg/Havel kosten zwei Stunden Sportbad 3,40 Euro, das Freizeitbad 7,20 Euro und die Sauna 13,50 Euro. Ein ganzer Saunatag ist hier für 15,70 Euro zu haben. Die textilfreie Saunatherme in Ludwigsfelde berechnet für drei Stunden 18 Euro, das Sportbad dort kostet 3,90 Euro. In der Steintherme Belzig kostet die Drei-Stunden-Karte 15 Euro plus Sauna dann 21 Euro.
Die Öffnungszeiten können für Bäder dieser Größenordnung als normal gelten: Das Familienbad und der Sauna-Bereich öffnen täglich von 10 bis 22 Uhr, das Sportbad kann je nach Wochentag schon ab 6.30 Uhr oder 8 Uhr benutzt werden.
Diese Informationen hatten die Stadtwerke eigentlich erst Mitte Oktober vor Journalisten bekannt machen wollen. Doch am Mittwoch war nach PNN-Nachfragen publik geworden, dass das neue Bad erst im kommenden Mai statt schon in diesem Dezember fertig wird – und zudem die Baukosten um 3,5 Millionen auf knapp 40 Millionen Euro klettern, unter anderem wegen gestiegener Baupreise. Die Nachfragen hatte eine auch intern unabgestimmte Stadtwerke-Werbung für das „blu“ in der aktuellen Kundenzeitschrift des Unternehmens provoziert, in der kein Eröffnungsdatum mehr genannt wurde. Am Donnerstag entschlossen sich die Stadtwerke dann, die noch fehlenden Informationen kurzfristig zu veröffentlichen. Die Unternehmensgremien hätten die Preise bereits abgesegnet, hieß es.
Potsdams Politiker zeigen sich enttäuscht
In der Politik fielen die Reaktionen auf die Verschiebung des Eröffnungstermins zurückhaltend bis deutlich verärgert aus. Vor allem die Fraktionen von CDU, Grünen und Die Andere zeigten sich enttäuscht. „Ich hatte bisher den Eindruck, dass der Bau vollständig unter Kontrolle sei“, sagte CDU/ANW-Fraktionschef Matthias Finken. Er erwarte, dass die Ursachen und Verantwortlichkeiten schonungslos aufgeklärt werden. Der Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Andreas Walter bemängelte die Informationspolitik der Stadtwerke. Der Arbeitskreis Schwimmbad und der Hauptausschuss hätten regelmäßig über Baufortschritt und Einhaltung des Kostenrahmens informiert werden müssen. „In Bezug auf Transparenz und Öffentlichkeit erwarten wir – auch nach dem Stadtwerke-Skandal – endlich mehr“, so Walter. Der Fall zeige auch, dass es erhebliche Defizite bei der Steuerung und Kontrolle der städtischen Betriebe gebe, sagte der Andere-Fraktionschef Christian Kube.
Hingegen betonte SPD-Fraktionschef Pete Heuer, die Kostensteigerung werde zumindest nicht zu einer Erhöhung der städtischen Zuschüsse für die Bäderbetriebe in Höhe von 3,5 Millionen Euro führen. Rund drei Millionen entfallen dabei auf das „blu“. Heuer kritisierte, die Eröffnung des Bades zum Auftakt der Freibadsaison sei alles andere als optimal. Doch Termin- und Kostentreue „scheinen ein generelles Problem der Baubranche zu sein“, so Heuer. Er hoffe nun, dass das alte Bad am Brauhausberg nun noch die Wintersaison durchhalte und „wir keine unliebsamen Überraschungen erleben“. Auch Linke-Oppositionschef Hans-Jürgen Scharfenberg bedauerte die höheren Kosten und die Verzögerung. Allerdings sei der Umstand „kein Drama“, schließlich seien die Rahmenbedingungen des Großprojekts „sehr ehrgeizig“ gewesen. Und zumindest werde das Potsdamer Bad eher fertig als die Blütentherme in Werder, fügte er hinzu.
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