Nach Garnisonkirche-Interview: SPD und Linke gegen Eschenburg
Lob für den Stiftungsvorstand kommt von Fördervereins-Chefin Maike Dencker und der Potsdamer CDU.
Potsdam - Mit klarer Kritik haben Stadtpolitiker von SPD und Linken auf die Äußerungen des Kommunikationsvorstands der Stiftung Garnisonkirche, Wieland Eschenburg, im exklusiven PNN-Interview reagiert. Mit seiner Haltung gegen einen Erhalt des Künstlerhauses Rechenzentrum habe Eschenburg „die bisherige Debatte und ihre Ergebnisse offenbar vollkommen ausblendet und die erheblichen strukturellen Probleme in der Stiftung bagatellisiert“, erklärte Potsdams Linken-Fraktionschef Stefan Wollenberg. Der Potsdamer SPD-Kreischef Andreas Schlüter twitterte, er gewinne nicht den Eindruck, dass „die Entwicklungen der letzten Monate zu den Verantwortlichen der Garnisonkirchen-Stiftung durchgedrungen sind. Ich hoffe sehr, dass nicht weiter Zeit vergeudet wird.“
"Kein Kompromiss, nur ein Vorschlag"
Eschenburg hatte im PNN-Interview den von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) geschmiedeten Kompromiss zur Gestaltung des Turmumfelds infrage gestellt. So hatte Eschenburg gesagt, für ihn sei dies kein Kompromiss, sondern nur ein „Vorschlag“, über den man nun sprechen müsse. Den Erhalt des Rechenzentrums hatte Eschenburg abgelehnt.
Zustimmung für diesen Kurs kam von der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche unter neuer Führung. „Im Besonderen hat mich erfreut, dass Herr Eschenburg deutlich klar gemacht hat, dass wir in denen auch von uns dargelegten Hauptaufgaben keinen Dissens haben“, sagte die erst vor wenigen Wochen gewählte neue Vereinschefin Maike Dencker. Und: „Wir stehen als Fördergesellschaft für die Kontinuität des Aufbaus unseres gemeinsamen Projektes der Garnisonkirche mit Turm und Schiff.“ Denckers Vorgänger Matthias Dombert hatte Schuberts Kompromisskurs mit eingefädelt, war aber vor seiner angekündigten Abwahl zurückgetreten.
CDU-Vertreter begrüßt Abrücken vom "Scheinkompromiss"
Unterstützung für die Äußerungen von Eschenburg kam von Wieland Niekisch, der als CDU-Stadtverordneter dem Bauausschuss vorsitzt. Es sei erstaunlich positiv, dass Eschenburg von dem „Scheinkompromiss“ Schuberts abrücke – und damit auch vom Erhalt des Rechenzentrums, sagte Niekisch. Das Wiederaufbauprojekt werde zusammen mit einem Kirchenschiff ein Gesamtkunstwerk, das man inhaltlich aber modern füllen könne.
Gegner des Wiederaufbaus kommunizierten vor allem in den sozialen Netzwerken ihre Haltung. Ein Nutzer fragte dort: „Warum muss ein Gebäude in der Hülle einer ehemaligen Kirche mit Steuergeldern aufgebaut werden, was von der Mehrheit der Potsdamer abgelehnt wird?“ Zum Konfliktfall hatte Rathauschef Schubert zuletzt eine Bürgerbefragung ins Spiel gebracht, sollten seine Kompromissbemühungen scheitern. Dann aber geht es kaum mehr um einen Kompromiss – sondern es dürfte eine Seite verlieren. Beide Seiten haben sich bisher offen für eine Befragung gezeigt und diese in Teilen auch befürwortet – allerdings abhängig von der konkreten Fragestellung.
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