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Zwischenbericht zum Corona-Ausbruch im Klinikum Ernst von Bergmann wird geprüft. 
© Andreas Klaer
Update

Corona-Lage in Potsdam am Sonntag: Land prüft Bericht zum Virus-Ausbruch im Klinikum

Corona-Bilanz in Potsdam: 571 Infizierte, 167 Genesene und 71 Verstorbene in Potsdam. ViP fährt ab Montag wieder regulär

Potsdam - In Potsdam hat die Aufarbeitung des Coronavirus-Ausbruchs am Klinikum „Ernst von Bergmann“ begonnen. Die bisherige Klinikleitung, die seit Samstag beurlaubt ist, übergab der Landesregierung einen ersten Bericht. Dieser Zwischenbericht werde nun geprüft, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums mit. 

Erkenntnisse über Ausbruchsgeschehen sammeln

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hatte beide bisherigen Geschäftsführer Steffen Grebner und Dorothea Fischer nach der Häufung von Infektions- und Todesfällen an dem Klinikum für ein halbes Jahr beurlaubt. Seit dem 1. April gilt für das Klinikum ein Aufnahmestopp, nur Notfälle dürfen hinein. Schubert sieht den Zwischenbericht als eine der Grundlagen dafür, das Klinikum wieder für Patienten zu öffnen. Auf Basis der Erkenntnisse über das Ausbruchsgeschehen soll das Konzept für das dreigeteilte Klinikum entwickelt werden – es soll einen Bereich für nicht-infizierte Patienten (weiß), einen für Verdachtsfälle (grau) und einen für Covid-19-Erkrankte (schwarz) geben. Bis das Krankenhaus so wieder geöffnet werden kann, könne jedoch ein halbes Jahr vergehen. 

Eine unabhängige Kommission unter Leitung von Brandenburgs Ex-Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) zudem den Virusausbruch untersuchen. Tack hat begonnen, die Kommission zusammenzustellen. Die Staatsanwaltschaft Potsdam prüft weiterhin, ob sich drei leitende Ärzte und die nun beurlaubten Geschäftsführer strafbar gemacht haben. Am Samstag übernahmen Hans-Ulrich Schmidt und Tim Steckel als Interims-Geschäftsführer die Leitung der Klinik. Sie kündigten an, mit der Beratungsgesellschaft Kienbaum das Konzept zur Wiederaufnahme des Betriebs vorlegen zu wollen. Die Personalentscheidung von Schubert als alleinigem Gesellschaftervertreter des kommunalen Klinikums wirft jedoch auch Fragen auf. Schmidt war von 2003 bis 2011 Geschäftsführer des Klinikums Offenbach. Wie die Märkische Allgemeine berichtete, soll diese Beschäftigung mit Vorwürfen wegen Misswirtschaft im Zusammenhang mit einem Krankenhausneubau geendet haben. Fest steht aber auch, dass das Klinikum Offenbach bereits seit Jahren in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckte. Das geht aus damaligen Berichten hessischer Lokalzeitungen hervor. Schmidt ist seit November 2014 für Kliniken der Bergmann-Gruppe tätig, der jüngere Co-Geschäftsführer Tim Steckel seit 2008. Er hat bereits am Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg mit Grebner zusammengearbeitet. 

71 Tote mit Covid-Infektion in Potsdam

Im Potsdamer Klinikum ist am Sonntag eine weitere Person verstorben, die mit dem Coronavirus infiziert war. Es handelt sich laut den Angaben der Stadt um einen 81-jährigen Mann aus dem Umland. Damit sind insgesamt 71 Patienten mit oder nach einer Covid-19-Infektion in Potsdam gestorben. Von ihnen waren 42 Potsdamer. 571 Potsdamer sind laut Stadt mit dem Coronavirus infiziert. Insgesamt 606 Menschen befinden sich häuslicher Quarantäne, weil sie als Kontaktpersonen ersten Grades eingestuft werden. Immerhin 167 Patienten gelten inzwischen als genesen.

Lob für Corona-Management im Seniorenheim Hermannswerder

Die Seniorenpflege auf Hermannswerder wurde nach PNN-Informationen vom Gesundheitsamt für ihr gutes Management und Informationsverhalten gelobt. Die Einrichtung erstellt einen Erfahrungsbericht zur Weitergabe an andere Einrichtungen, damit sie aus den gewonnenen Erfahrungen profitieren können. Die Einrichtung hatte zuvor ebenfalls mit Corona-Infektionen unter Bewohnern und Personal zu kämpfen. In der Gemeinschaftsunterkunft im Konsumhof gibt es nach PNN-Recherchen sechs positive Fälle. Laut Informationen der Polizei kam es am Wochenende zu einem Brand in einem Gemeinschaftsraum, bei dem niemand verletzt wurde. Es wurde eine  Couch angezündet, der Raum wurde daraufhin für alle gesperrt. In der Gemeinschaftsunterkunft in der Pirschheide gibt es aktuell 12 positive Coronafälle. Es erfolgte eine etagenweise Trennung nach positiven oder negativen Fällen. 

Da am heutigen Montag die Schulen für einige Schülerinnen und Schüler wieder öffnen, kehrt der Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) zum Regelfahrplan zurück. Damit die Busse und Bahnen nicht zu voll sind, ist der Takt vor allem morgens dicht, die Verstärkerfahrten für den Schülerverkehr würden wieder eingesetzt. Dies bedeute, dass 47 Busse und 32 Züge in der Spitzenstunde im Berufsverkehr zum Einsatz kämen. Es werde nach dem regulären Schultags-Fahrplan gefahren, die Tram 98 und die Buslinie X5 verkehrten jedoch nicht.

Vip fährt wieder regulär, Maskenpflicht wird kontrolliert

Die Einhaltung der Maskenpflicht wird in den Bussen und Bahnen durch Personal des Sicherheitsunternehmens GSE Protect kontrolliert. Die Kontrolleure würden „aktiv auf die neue Pflicht hinzuweisen“ und auch wieder Fahrausweiskontrollen durchführen. Für ViP-Fahrpersonal gelte die Maskenpflicht nicht, Fahrer seien jedoch mit einem Schutz ausgestattet, teilte ein Sprecher mit. 

Die vordere Tür bei Bussen bleibe geschlossen und die erste Sitzreihe hinter dem Fahrpersonal mit einem Band abgesperrt. Fahrgäste müssten weiterhin ihren Haltewunsch nicht per Knopfdruck vor der Haltestelle bekanntgeben, da alle Fahrzeuge an jeder Haltestelle hielten.

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