Diskussion um Potsdamer Mitte: Kreative könnten bis 2023 im Rechenzentrum bleiben
Im Konflikt um die Potsdamer Mitte stellt Oberbürgermeister Jann Jakobs in Aussicht, dass das Künstlerquartier Rechenzentrum nach 2018 noch weiter genutzt werden kann. Für fünf weitere Jahre.
Potsdam - Neue Perspektive für die Künstler des ehemaligen Rechenzentrums an der Breiten Straße: Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) spricht sich für eine Verlängerung der Nutzung des DDR-Plattenbaus als Kunst- und Kulturquartier um fünf Jahre aus. „Das sind doch gute Aussichten, die hatten wir vor ein paar Jahren nicht“, sagte Jakobs am Samstagabend in der RBB-Sendung „Brandenburg aktuell“. Er halte es für aussichtsreich, dass der Mietvertrag, der eigentlich im August 2018 ausläuft, um fünf Jahre verlängert wird. Voraussetzung sei jedoch, dass sich der städtische Sanierungsträger, die Stiftung SPI als Betreiber des Kunsthauses, die Stadtverwaltung und die Stiftung Garnisonkirche, der die entsprechenden Grundstücke teilweise gehören, darüber einig werden.
Jakobs betonte, dass das Rechenzentrum stehen bleiben und weiter genutzt werden könne, auch wenn der Turm der Garnisonkirche steht. „Es geht beides.“ An die Kreativen aus dem Rechenzentrum und die Gegner der Garnisonkirche appellierte Jakobs, die Frage, was geschehen solle, wenn auch das Kirchenschiff gebaut werden sollte, nicht zum „Grundsatzstreit“ zu machen. „Es ist längst nicht an der Zeit, darüber nachzudenken“, so Jakobs. Noch stehe nicht einmal der Turm.
Rechenzentrum-Kreative fürchten Bauruine
Die Künstler hatten sich jüngst mit einem offenen Brief an Kulturstaatssekretärin Monika Grütters (CDU) gewandt und den Wiederaufbau der Garnisonkirche, für den jüngst auch der Potsdamer TV-Moderator Günther Jauch 1,5 Millionen Euro gespendet hat (PNN berichteten), abgelehnt. Es drohe eine Bauruine, hieß es unter anderem. Für den Brief wurden die Künstler harsch kritisiert. Das Schreiben sei „kontraproduktiv“, hatte etwa die Grünen-Stadtverordnete Janny Armbruster erklärt, SPD-Fraktionschef Pete Heuer sprach von einem „Bärendienst“, den sich die Nutzer des Hauses erwiesen hätten. Von vornherein hatte die Stadt den Künstlern klargemacht, dass sie das Rechenzentrum nur vorübergehend nutzen können. Die Stadt hofft, ab 2020 ein Kreativquartier in der Garde-Husaren-Kaserne an der Schiffbauergasse einrichten zu können.
Der Kommunikationsvorstand der Garnisonkirchen-Stiftung, Wieland Eschenburg, bekräftigte im RBB seine Aussage, dass die Stiftung auch am Wiederaufbau des Kirchenschiffs festhalte. Es bestehe kein Grund, auf dieses Gebäude zu verzichten, sagte er.
Bislang noch kein Euro für das Kirchenschiff
Allerdings ist das Zukunftsmusik. Denn für das Kirchenschiff, dessen Wiederaufbau auf rund 60 Millionen Euro veranschlagt wird, ist bislang kein einziger Spendeneuro gesammelt worden. Die Fördergesellschaft, die sich um Sponsoren für das Projekt bemüht, hatte im Frühjahr eine Satzungsänderung beschlossen und darin Abstand von einem originalgetreuen Wiederaufbau des Kirchenschiffs genommen. Der Schritt war Voraussetzung für einen Kredit der Landeskirche von 3,25 Millionen Euro für die Errichtung des Turms. Mit dem Bau soll im Oktober 2017 begonnen werden.
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