Trockenheit in Potsdam: Klausberg und Ruinenberg bleiben weiter zu
Weil Äste abbrechen können, sind Teile des Potsdamer Welterbeparks am Klaus- und Ruinenberg noch immer gesperrt. Und weitere Sperrungen sind möglich.
Sanssouci/Bornstedt - Die wegen der Gefahr von Astabbrüchen gesperrten Teile der Potsdamer Welterbeparks am Klaus- und Ruinenberg bleiben auf unbestimmte Zeit für die Öffentlichkeit unzugänglich. Ein Sprecher der Schlösserstiftung sagte den PNN am Dienstag auf Anfrage, dass die Sperrungen erst nach Wiederherstellung der Verkehrssicherheit aufgehoben werden könnten.
„Dies kann nur abschnittsweise erfolgen.“ Die entsprechende Abfolge werde derzeit geprüft, „auch, inwieweit Kronen zurückgenommen oder Bäume entfernt werden müssen“. Ferner seien noch die Ergebnisse der Untersuchungen zu den Ursachen durch das Pflanzenschutzamt abzuwarten.
Massive Schäden durch Trockenheit
In der vergangenen Woche hatte die Stiftung wie berichtet Teile des Klausbergs und des Ruinenbergs für Besucher gesperrt – wegen der „akuten Gefahr von Astabbrüchen und, um Gefahren für die Besucher abzuwenden“, wie es hieß. Die langanhaltende Trockenheit mit nur geringen Niederschlagsmengen habe an den Bäumen in den höher gelegenen Partien der Welterbeparks „zu massiven Schäden“ geführt. Die übrigen Parkbereiche sind zugänglich. Sollte Gefahr im Verzug sein, „sind weitere Sperrungen nicht auszuschließen“, sagte der Sprecher.
Die Stiftung kämpft nach eigenen Angaben seit Jahren mit den Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels. Unter anderem setzt man inzwischen wieder stärker auf die Aussaat von Gehölzen in eigenen Baumschulen statt auf Zukäufe, weil sich diese als weniger widerstandsfähig gegen Wetterextreme erwiesen haben (PNN berichteten).
Temperatur in Potsdam um zwei Grad gestiegen
So liegt die aktuelle Niederschlagsmenge in Potsdam – trotz der Gewitter in den vergangenen Tagen – derzeit auf dem Niveau des vergangenen Hitzejahres, also bei rund 190 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Die durchschnittlichen Werte der Jahre 1961 bis 1991 bei etwa 250 Litern.
Die Daten der Säkularstation auf dem Telegrafenberg, die seit 1893 das Wetter in der Stadt aufzeichnet, belegen zudem, dass auch die Durchschnittstemperatur – speziell im vergangenen Jahrzehnt – deutlich, nämlich um knapp zwei Grad gestiegen ist.
Waldbrand in der Waldstadt
Die anhaltende Trockenheit im Verbund mit den hohen Temperaturen hält auch die Feuerwehr in Atem. Aus bislang ungeklärter Ursache brannten am Sonntagabend in einem Waldstück im Bereich Am Schlangenfenn etwa 100 Quadratmeter Waldboden und kleine Bäume, teilte die Polizei am Dienstag mit. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen, Personen kamen nicht zu Schaden. Die Polizei nahm eine Anzeige wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung auf. Auch am Samstag und Freitag hatte die Feuerwehr kleinere Waldbrände in Drewitz und wiederum der Waldstadt gemeldet.
Großdemo "Potsdam for Future"
Für mehr Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel demonstrieren schon seit Monaten die Anhänger der „Fridays for Future“-Bewegung, auch in Potsdam. Für den Sonntag haben die Initiatoren zu einer Großdemo eingeladen, die wie berichtet ab 14 Uhr am Schillerplatz beginnt und zum Alten Markt führen soll. Autofahrer müssen in dieser Zeit mit Verkehrsbehinderungen rechnen, hieß es.
Einen Klimatag kündigte die Universität Potsdam für den Montag nächster Woche an. Wissenschaftler von hier ansässigen Forschungseinrichtungen wie dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und dem Alfred-Wegener-Institut wollen dabei ab 9.30 Uhr über den aktuellen Forschungsstand informieren. Die Veranstaltung, die vom Institut für Physik und Astronomie der Uni organisiert wird, richtet sich hauptsächlich an Schüler der 10. bis 13. Jahrgangsstufen.
Aber auch die interessierte Öffentlichkeit ist eingeladen. Ort ist das Haus 8 auf dem Uni-Campus am Neuen Palais. Der Eintritt ist frei.
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