OSC Potsdam: In Wellenbewegung
Höhen und Tiefen erlebten die Wasserballer des OSC Potsdam bei ihrem Doppelheimspieltag zum Abschluss der Bundesliga-Hauptrunde. Die Bilanz von einem Sieg und einem Remis war gut, dennoch wurde gehadert. Nun stehen die Potsdamer vor einem Playoff-Derby.
Die Einordnung des Doppelheimspieltages zum Abschluss der Bundesliga-Hauptrunde fiel Hannes Schulz nicht leicht. Am Sonntag saß der Wasserballer des OSC Potsdam am Beckenrand und runzelte die nasse Stirn. „Wenn uns vor dem Wochenende einer gesagt hätte, wir holen drei Punkte, hätten wir das alle unterschrieben“, meinte er. „Aber so?“ Der Kapitän haderte, weil sich sein Team gestern trotz zwischenzeitlicher Vier-Tore-Führung mit einem Remis gegen den ASC Duisburg abfinden musste. An der Tabellensituation hätte ein OSC-Sieg aber auch nichts geändert. Das Team ist Fünfter und steht nun vor einem Playoff-Derby.
Relegation verhindert, weiteren Sieg aus der Hand gegeben
Unter dem Strich durften die Potsdamer viel Positives am zurückliegenden Wochenende festhalten. Zunächst am Samstag, als es platsch gemacht hatte. Da war ihnen ein großer Stein vom Herzen gefallen, weil sie sich durch einen 11:9 (3:3, 3:1, 4:4, 1:1)-Sieg gegen den SV Bayer Uerdingen aller Abstiegssorgen entledigten. Ein Sturz auf Platz sieben, was den Gang in die Relegation bedeutet hätte, drohte somit nicht mehr – stattdessen muss Uerdingen auf diesem Wege um den Klassenerhalt kämpfen. Angesichts der brisanten Lage präsentierten sich beide Mannschaften im direkten Duell entsprechend nervös. Sie trauten sich wenig zu, waren eher darum bemüht, wenig Fehler zu fabrizieren. „Schön anzusehen war das alles nicht. Wichtig war uns aber ohnehin nur, dass wir irgendwie gewinnen“, erklärte Hannes Schulz.
Tags darauf trat der OSC dank des Erfolges sichtlich befreit auf. Gegen Duisburg zeigten die Hausherren etliche starke Aktionen und führten fast durchweg – zur Halbzeit mit 8:4. Am Ende hieß es aber 13:13 (3:2, 5:2, 2:4, 3:5). „Einfache Fehler, Unkonzentriertheiten und schlechte Entscheidungen haben uns aus der Bahn geworfen“, bemängelte Schulz. Es sei ein Problem, das die Potsdamer schon die ganze Saison begleite: „Wir spielen wellenhaft, unkonstant, mit Höhen und Tiefen. Es fehlt die Abgezocktheit. Für eine recht junge, unerfahrene Mannschaft ist das sicherlich nicht unnormal – aber eben ärgerlich.“
In der ersten Playoff-Runde gegen Lokalrivale SG Neukölln
Der Rechtsaußen, der in beiden Partien des Wochenendes als Dreh- und Angelpunkt der OSC-Offensive hervorstach, erkannte in dem Unentschieden zugleich allerdings auch ein gutes Signal. Potsdam könne auf Augenhöhe sein mit dem ASC Duisburg. Genau das ist der Verein, den es hinter den beiden enteilten Spitzenteams Wasserfreunde Spandau und Waspo Hannover zu bezwingen gilt, wenn man Bronze in der Deutschen Meisterschaft holen möchte. So wie es sich der Brandenburger Club zum Ziel gesetzt hat. „Dass wir die individuelle Klasse für das Podium besitzen, haben wir bewiesen“, meinte Hannes Schulz. „Um das aber tatsächlich zu schaffen, müssen wir dann auch im Kollektiv eine stabile Leistung von Anfang bis Ende durchziehen.“
Das ist nun zunächst in der ersten Playoff-Runde gefordert. Dabei werden die Halbfinalkontrahenten für Spandau und Hannover ermittelt. Als Hauptrundenfünfter der ProA-Gruppe trifft der OSC, der vergangene Saison erstmalig unter die vier Besten der Bundesliga gekommen war, auf die viertplatzierte SG Neukölln. „So ein Derby wird natürlich eine ganz heiße Nummer“, sagte der 27-Jährige.
Anspruchsvolles Programm: Fünf Partien binnen neun Tagen
Die Best-of-Five-Serie beginnt bereits am Mittwoch um 20 Uhr im Potsdamer Bad, am Wochenende folgen die nächsten zwei Matches in der Schwimmhalle Schöneberg. Inklusive des vergangenen Doppelspieltages stehen also fünf Partien binnen neun Tagen auf dem Programm. „Eine extreme körperliche Herausforderung“, betonte André Laube. Der sportliche Leiter des OSC erkennt darin aber einen gewissen Vorteil für die Potsdamer Truppe von Trainer Alexander Tchigir: „Konditionell sind wir stark. Da könnte uns der dichte Takt im Vergleich zu Neukölln besser liegen.“ Dass die Tchigir-Männer mit hohen Belastungen umgehen können, demonstrierten sie diese Saison. Gegen Uerdingen und Duisburg fanden sowohl die Hin- als auch nun Rückspiele im Doppelpack statt – Potsdam siegte dreimal und holte ein Remis. Letzteres war weniger schwindender Puste, sondern mangelnder Entschlossenheit im Angriff wie auch in der Abwehr geschuldet.
Für die Playoffs erhofft sich Hannes Schulz einen Lerneffekt. „Wir müssen cleverer sein, um Neukölln auszuschalten“, sagte er und erwartet „eine enge Serie“. Die Ergebnisse des aktuellen Spieljahres stützen seine Vermutung. Dreimal standen sich die Lokalrivalen gegenüber: In der Liga gab es ein Remis und einen Berliner Sieg, der OSC gewann wiederum das Viertelfinale des Deutschen Pokals und zog dadurch in die Cup-Endrunde ein. Die steigt am 5. und 6. Mai in Potsdam.
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