Neues Händlerbündnis in Potsdam: "Ici" macht AG Innenstadt Konkurrenz
Die Coronakrise hat die Gewerbetreibenden der Innenstadt zusammengeschweißt. 24 von ihnen haben nun eine eigene Plattform gegründet. Sie wollen auch eine politische Stimme sein.
Potsdam - Den lokalen Handel und die Gastronomie stärken, die Beratungskompetenz inhabergeführter Geschäfte herausstellen, für das Einkaufserlebnis in der Potsdamer Altstadt als „einzigartig charmantes ,Open-Air-Kaufhaus’“ werben: Diese Ziele hat sich ein neues Bündnis von Potsdamer Innenstadt-Gewerbetreibenden gestellt, quasi ein Gegenpart zur AG Innenstadt. Unter dem Namen „Ici! Potsdam“ (ici ist das französische Wort für „hier“) wolle man die „kleinteilige, schützenswerte Geschäftsstruktur“ in der barocken Innenstadt erhalten, heißt es auf der Internetseite.
Eine Marke "für das Gute in dieser Stadt"
Auslöser der Initiative sei der erste Lockdown im März gewesen, als alle Geschäfte schließen mussten, sagte „Ici“-Sprecher Patrick Großmann, der gemeinsam mit seiner Frau das Geschäft „Die Espressionisten“ in der Gutenbergstraße betreibt. Damals hätten sich viele Händler und Gastronomen vernetzt und gemeinsam Wege aus der Krise gesucht. „Wir wollten eine Marke etablieren für das Gute in dieser Stadt“, so Großmann. Der Sommer wurde dann genutzt, um das ganze professionell aufzustellen, inklusive einer Internetseite, auf der sich alle teilnehmenden Gewerbetreibenden vorstellen. 24 Mitglieder sind inzwischen dabei, darunter Händler wie „In Vino“, der Spieleladen „Galadriel“, die Fleischerei Gude oder das „Lakritzkontor“. Gespräche mit 25 weiteren potenziellen Mitgliedern würden bereits geführt, so Großmann.
Leise Kritik an der AG Innenstadt
Als Konkurrenz zur seit Jahrzehnten bestehenden Händlergemeinschaft AG Innenstadt will sich die neue Allianz nicht verstanden wissen. Doch zwischen den Zeilen lässt Großmann durchblicken, dass „Ici“ mit dem Agieren der AG nicht unbedingt einverstanden ist: „Wir wollen weg vom Klein-Klein.“ Abgrenzungen wie zwischen den Händlern der AG und denen des Holländischen Viertels werde es bei „Ici“ nicht geben. Der Blick des Bündnisses sei auf die ganze Stadt gerichtet, auf alle Standorte, an denen Einkaufen sowohl durch den gebotenen Service als auch die schöne Umgebung zum Erlebnis werde. Die Buchhandlung „Viktoriagarten“ in Potsdam-West sei beispielsweise schon mit im Boot, aber auch Geschäfte aus der Babelsberger Innenstadt will „Ici“ gewinnen. Man wolle auch politisches Sprachrohr der Händler und Gewerbetreibenden sein, erklärte Großmann – auch dies lässt sich durchaus als Kampfansage gegen die AG Innenstadt verstehen.
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Keine Ketten erwünscht
Großen Wert legt „Ici“ auf das Kauferlebnis als solches, auf „persönliche, kompetente Beratung, die über bloße Kaufabwicklung weit hinaus geht“. Dies böten nur inhabergeführte Läden oder Restaurants, so Großmann. Ketten wie McDonalds, Fielmann oder auch Karstadt würden daher nicht aufgenommen. Für Kunden der Geschäfte des Bündnisses gebe es ein Freundeprogramm. Hauptsächlich als Unterstützung für die Gewerbetreibenden zahlten die Mitglieder einen Jahresbeitrag von 60 Euro, dafür gebe es Rabatte und andere Aktionen. Vor allem gehe es aber darum, dass die Stammkunden für die Stärkung des Handels „Flagge zeigen“, so Großmann. Knapp 100 Kunden habe man bereits für das Programm gewonnen, obwohl es bislang lediglich Mund-zu-Mund-Propaganda gebe. Bis Jahresende gelte noch ein Rabatt für die Aufnahme. Bis dahin zahle man nur 30 Euro für das erste Jahr.
Stadt bezahlt für Weihnachtsbeleuchtung
Zum bevorstehenden Weihnachtsfest will auch die Stadt einen Beitrag zur entsprechenden Atmosphäre in der City leisten. Da der Weihnachtsmarkt wegen Corona bekanntlich ausfällt, habe sich die Stadt entschlossen, wenigstens für eine festliche Beleuchtung zu sorgen, sagte eine Rathaussprecherin den PNN. Zuerst hatte die „Märkische Allgemeine Zeitung“ berichtet. Die Beleuchtung soll wie gewohnt in der Brandenburger Straße und den Querstraßen installiert werden und am 23. November erstmals eingeschaltet werden. An diesem Tag hätte eigentlich der Weihnachtsmarkt „Blauer Lichterglanz“ eröffnet werden sollen. Von diesem bleibt nun zumindest das Licht: Zur Beleuchtung gehöre „auch der Weihnachtsbaum im blauen Lichterglanz, der vor dem Brandenburger Tor aufgestellt wird“, so die Rathaussprecherin.
Beauftragt mit der Beleuchtung ist die Eventfirma Coex, die den „Blauen Lichterglanz“ in Potsdam seit Jahren managt. Zahlen werde aber die Stadt, so die Sprecherin. Zu den Kosten machte sie keine Angaben. Nach PNN-Informationen handelt es sich um einen mittleren fünfstelligen Betrag.
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