Strandbad Babelsberg: Hoffnung auf 1,6 Millionen Euro für den Umzug
Für den Umzug des Strandbads Babelsberg und den Seesportclub bewirbt sich die Stadt um Bundesmittel.
Babelsberg - Für die umstrittene Verlegung des Strandbads Babelsberg und die Rettung des Seesportclubs will sich die Stadt nun um Fördermittel in Höhe von 1,638 Millionen Euro bewerben. Einen entsprechenden Beschluss sollen die Stadtverordneten in der Hauptausschusssitzung am kommenden Mittwoch fällen. Aufgrund der engen Zeitschiene sei ein schnelles Votum nötig, wird aus der Vorlage für die Kommunalpolitiker deutlich.
Profitieren will die Stadt von dem Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“, das das Bundesministerium des Inneren bereits Ende Juli aufgelegt hat. Damit könnten bis zu 45 Prozent der Kosten gedeckt werden, hofft man im Rathaus – den Rest der Kosten müsste die Stadt selbst tragen. Entscheidend sei, ob eine vom Ministerium eingesetzte Jury die Potsdamer Bewerbung eben auch berücksichtige, hieß es.
Denn die schon lange Jahre diskutierte Verlagerung des Strandbads ist teuer. Aktuell geht die Stadt von 3,64 Millionen Euro aus, vor einem halben Jahr waren es noch 440 000 Euro weniger. Damals hatten sich Stadtverwaltung und Schlösserstiftung grundsätzlich auf einen Grundstückstausch am Babelsberger Park geeinigt, Details werden bis Herbst in einer Arbeitsgruppe geklärt. Die Gemengelage ist komplex: Demnach soll das von den Stadtwerken betriebene Strandbad in Richtung Humboldtbrücke ziehen – dorthin, wo sich jetzt der Seesportclub befindet. Für die Schlösserstiftung ist das wichtig, weil sie auf dem bisherigen Badgrundstück einen historischen Rundweg wieder herrichten will. Zugleich läuft für den Seesportclub ein seit 20 Jahren kostenloser Pachtvertrag mit der Stiftung aus – er soll sich mit dem Bad das Areal teilen.
Beim Standort für das neue Haus sollen Sichtachsen freigehalten werden
Wie dies alles bis Ende 2021 gelöst werden könnte, ist nun in einer Projektskizze für die erhoffte Förderung ausgeführt. Demnach sollen Bad und Club ein gemeinsames neues Funktionsgebäude erhalten. Das Bad soll mehr als 550 Quadratmeter Fläche erhalten, etwa für den Einlass, für Umkleiden oder für die Gastronomie. Für den Seesportclub seien mindestens 360 Quadratmeter nötig, etwa für eine Bootshalle und ein Büro. Zudem würden außen 800 bis 2000 Quadratmeter für Lagerplätze benötigt, ebenso eine Steganlage. Weiterhin sind in dem Bau Sanitär- und Umkleideräume für den nahegelegenen Sportplatz Nowawiese geplant.
Beim Standort für das neue Haus wolle man Sichtachsen freihalten und eine Störung des Welterbeparks möglichst mindern, versichert die Stadt in der Projektskizze. Ein architektonisches Konzept werde mit der Schlösserstiftung abgestimmt, für die Fassade soll es demnach eine Art Wettbewerb geben, so das Papier.
Eine Frage bleibt in dem Papier unbeantwortet
Darin ist auch viel Werbung für das Projekt enthalten: Mit dem Vorhaben bestehe die Chance, das Strandbad durch eine modernere Ausstattung und funktionalere Anordnung „zu qualifizieren“, so die Stadtverwaltung – also zu verschönern. Inwiefern allerdings weniger Fläche für Besucher zur Verfügung stehen könnte, lässt das Papier offen.
Die Besucher des Welterbeparks Babelsberg könnten hingegen von dem neuen Weg profitieren und historische Blickbeziehungen neu erleben, heißt es in dem Papier. Gelobt wird auch die hervorragende Kinder- und Jugendarbeit des Seesportclubs. Insofern habe das Projekt für die ganze Stadt eine hohe Bedeutung, heißt es in der Projektskizze mit Blick auf die Fördermittelgeber. Bei der Planung wolle man auch Aspekte wie Barrierefreiheit und Klimaschutz einbeziehen.
Detaillierte Pläne sollen im November vorgestellt werden. „Die Interessenvertreter sind an einer zügigen Lösung interessiert“, so die Stadt, die nun von nötigen Eigenmitteln von zwei Millionen Euro ausgeht. Noch im Dezember hatte ein Rathaussprecher gesagt, die Stadtwerke sollten die Kosten für den Umzug tragen. Den Rückbau eines Bestandsgebäudes des Seesportclubs übernimmt hingegen den Planungen nach die Schlösserstiftung.
Nur eines bleibt in dem Papier unklar: Was denn passieren würde, sollten die Bundesfördermittel doch nicht in Richtung Potsdam fließen.