Stadthistorie: Historische Schienen in Potsdam entdeckt
Sensationsfund: Bauarbeiter haben auf dem Gelände der ehemaligen Fachhochschule in Potsdams Mitte historische Schienen aus Kaiserszeiten gefunden.
Potsdam - "Wir haben einen Ötzi gefunden, einen Straßenbahn-Ötzi", sagte Bernd Rubelt, Beigeordneter für Bauen und Stadtentwicklung der Stadt Potsdam am Freitag auf der Baustelle der ehemaligen FH.
Während der Bauarbeiten sei ein Bagger auf Metall gestoßen und habe anschließend die Trasse freigelegt, erklärte Birgit Temel von der Pro Potsdam. Bei den Schienen handele es sich um eine etwa 50 bis 60 Meter lange Trasse zwischen dem Bildungsforum und dem Staudenhof, der ehemaligen Kaiserstraße. Die Trasse ende kurz vor der Kurve, sagte Anna Winkler von der Pro Potsdam. Früher habe die Strecke noch mitten über den Alten Markt geführt. Als dort früher noch die wirkliche historische Mitte Potsdams gewesen sei, so Winkler. Archäologen vom Denkmalschutz würden sich die Schienen als nächstes anschauen, erst dann werde entschieden, was damit passiere.
Alte Gleise sind zu laut
Die Straßenbahnschienen würden sich von den heutigen stark unterscheiden, sagte Baudezernent Rubelt. "Früher wurden die Schienen anders konzipiert." Die Fahrzeuge seien weniger schnell gewesen und auch der Anspruch der Geräuschlosigkeit entspreche eher modernen Ansprüchen. Nutzen könne man die historischen Gleise heute daher nicht mehr. Verwendung sollen sie aber trotzdem finden. In welcher Form steht noch nicht fest.
Wichtig sei, die "Sichtbarmachung", sagte Winkler. "Man versucht immer, Geschichte ablesbar zu machen." Das hänge erstmal von der Einschätzung der Archäologen ab. Und: "Mal sehen, was den Bauleuten einfällt."
Größere Einschränkungen bei den derzeit laufenden Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen FH sind laut Winkler durch den Fund allerdings nicht zu erwarten. "Die Gesamtmaßnahme ist nicht in Gefahr."