Abriss der Fachhochschule Potsdam: Durchbruch am Alten Markt
Der Abriss der Potsdamer Fachhochschule schreitet weiter voran. Eine neue Ausstellung informiert über die historische und auch die künftige Entwicklung der Potsdamer Mitte.
Innenstadt - In der Potsdamer Mitte sieht es seit einigen Tagen ein bisschen aus wie in einem Katastrophenfilm. Eine große breite Schneise klafft zwischen dem bereits in Teilen abgebrochenen Komplex der ehemaligen Fachhochschule. Der Durchbruch wird auch dauerhaft bleiben, erklärt Sigrun Rabbe, Geschäftsführerin des kommunalen Sanierungsträgers am Donnerstag bei der Eröffnung einer neuen Ausstellung, die entlang des östlichen und südlichen Bauzauns an der alten FH verläuft. „An der Stelle des Durchbruchs wird künftig wieder die Schwertfegergasse entstehen“, so Rabbe. Von der Friedrich-Ebert-Straße haben die Potsdamer damit wieder einen freien Blick auf die Nikolaikirche.
Mit der neuen Ausstellung unter dem Titel „Ein vielfältiges Quartier – Bauen für die Zukunft“ will der Sanierungsträger die Potsdamer bis zum Abschluss der Bauarbeiten informieren, was auf den Grundstücken am Alten Markt entstehen wird. Seit Januar ist bereits entlang des Bauzauns in der Friedrich-Ebert-Straße die Open-Air-Ausstellung zur Stadtgeschichte „1000 Jahre und ein Vierteljahrhundert“ zu sehen, die noch bis zum Jahresende gezeigt wird. Sie beleuchtet die Veränderungen der letzten 25 Jahre in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Die neue Ausstellung lenkt den Blick mit Grafiken, ehemaligen und aktuellen Bauentwürfen, Zahlen und Daten auf die Entwicklung rund um den Alten Markt seit dem Zweiten Weltkrieg. Auf der 220 Meter langen roten Plane von der Ecke Steubenplatz bis hinter die Nikolaikirche sind einige der bald wieder entstehenden barocken Fassaden als Grafiken zu sehen, wie etwa die des Plögerschen Gasthofs an der Ecke Alter Markt/Friedrich-Ebert- Straße.
Eckdaten rund um die Entwicklungspläne und Beschlüsse
Nie umgesetzte alte Entwürfe aus Zeiten der DDR zeigen, wie lange bereits um die Gestaltung der Potsdamer Mitte gerungen wird. Es habe damals zahlreiche Entwurfs-Wettbewerbe für die sozialistische Mitte gegeben, sagt Konrad Beyer vom Bereich Stadterneuerung der Landeshauptstadt. „Was viele nicht wissen ist, dass die FH nur ein Bestandteil eines weiteren Wettbewerbs war, der es nie zur Ausführung geschafft hat.“ Eckdaten rund um die Entwicklungspläne und Beschlüsse zeigen noch einmal den langen Weg der aktuellen Pläne, vom Grundsatzbeschluss 1990 zur Wiederbelebung der Potsdamer Mitte bis hin zur aktuellen Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung über die Grundstücksvergabe an die künftigen Investoren Anfang Mai. Konzipiert hat die rund 16 000 Euro teure Ausstellung Brigitta Bungard, eine der Künstlerinnen des Rechenzentrums, wie Rabbe erklärt. Sie hatte bereits die rote Info-Box gestaltet, in der die Baukonzepte für das Areal vorgestellt wurden, so Rabbe.
Bis Oktober werde der Abriss der FH abgeschlossen sein, so Rabbe. Baustart für die neuen Gebäude ist im zweiten Halbjahr 2019. Die ersten Bewohner könnten, wenn alles klappt, ab 2021 einziehen. Anstelle der alten Fachhochschule soll ein Karree aus Wohn- und Geschäftshäusern gebaut werden. Insgesamt werden nach den Plänen 15 neue Gebäude auf einer Fläche von 6300 Quadratmetern entstehen. Den Zuschlag für die Grundstücke des sogenannten Blocks III, das Areal zwischen Altem Markt, Friedrich-Ebert-Straße, der verlängerten Schwertfegerstraße und Nikolaikirche, haben nach einem mehrstufigen Wettbewerbsverfahren die Potsdamer Genossenschaften „Karl Marx“ und PWG 1956 sowie der Hamburger Immobilienentwickler Rockstone Real Estate und mehrere Einzelinvestoren bekommen (PNN berichteten).
„Ich gehe davon aus, dass die Bauherren es ernst meinen."
Die beiden Genossenschaften sollen drei der vier Eckhäuser des Ensembles aufbauen. Geplant sind in dem Komplex auch Sozialwohnungen sowie Flächen für Gastronomie und kulturelle Angebote. In dem sogenannten Plögerschen Gasthof sollen neben einer Brauereigaststätte auch Wohnungen entstehen. Das Knobelsdorffhaus Am Alten Markt 17 baut der Hamburger Immobilienentwickler Rockstone Real Estate auf. Auch dort sollen Wohnungen sowie Gastronomie und Gewerbe einziehen. Die anderen Baugrundstücke gingen an private Investoren. Für den Anfang stimmten die Stadtverordneten der Grundstücksvergabe zu. Bis etwa Juni 2019 läuft nun ein sogenanntes Anhandgabeverfahren, wie Rabbe erklärt.
In der Zeit müssen die Baugenehmigungen eingeholt werden. Danach wolle der Sanierungsträger und die Stadt noch einmal das Verfahren kritisch begutachten und ob die beschlossenen Pläne auch von den Bauherren tatsächlich umgesetzt werden. Rabbe glaubt aber nicht, dass es große Probleme geben wird. „Ich gehe davon aus, dass die Bauherren es ernst meinen. Sie sind durch das lange Vergabeverfahren gegangen und nehmen nun viel Geld für die Baugenehmigungen in die Hand.“ Erst nach der Begutachtung im nächsten Jahr werde außerdem über die Vergabe der Grundstücke von Block IV nachgedacht werden, so Rabbe. Auf dem Areal rund um das Bildungsforum sollen weitere Wohn- und Geschäftshäuser entstehen. Neben der Stadt- und Landesbibliothek soll ein Studentenwohnheim gebaut werden.
Sarah Stoffers
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