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So stellen sich die Entwickler den Blick von der Schloßstraße zum Alten Markt vor
© Hammann Bürgerstadt

Neubauten in der Potsdamer Mitte: Hingucker beiderseits der Friedrich-Ebert-Straße

Die Umgestaltung der Potsdamer Mitte geht sichtbar voran. Am Musikerhaus soll in den nächsten Wochen das Gerüst weichen. So gut wie fertig ist auch der Rohbau für das benachbarte Haus Einsiedel.

Potsdam - Die Potsdamer Mitte verdreht derzeit einigen Potsdamern und Besuchern die Köpfe. Aus der in der Friedrich-Ebert-Straße vorbeifahrenden Straßenbahn wenden sich die Blicke nach links und rechts. Die nicht unumstrittene Umgestaltung der Potsdamer Mitte zurück zum Stadtgrundriss aus der Vorkriegszeit geht nämlich sichtbar voran. Gebaut wird derzeit am Haus Einsiedel, am Musikerhaus und an den Gebäuden im sogenannten Block III am Alten Markt.

Am weitesten fortgeschritten ist das Musikerhaus. An dem mit einer Leitfassade nach historischem Vorbild versehenen Gebäude an der Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße und Schwertfegerstraße soll in den nächsten Wochen das Gerüst weichen. Errichtet wird das Gebäude von der Bürgerstadt AG für eine Baugruppe. Die Fassade sei nach den Vorgaben des Leitbautenkonzepts aus zusammengebackenen Tonkuben aufgemauert, sagte Bürgerstadt-Vorstand Winfried Hammann den PNN. Nun werde sie nach den Kriterien des Denkmalschutzes verputzt. Über dem Eingang wurde eine Steinmetzarbeit angebracht. 

Am Neubau "Musikerhaus" an der Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße und Schwertfegerstraße soll in den nächsten Wochen das Gerüst weichen.
Am Neubau "Musikerhaus" an der Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße und Schwertfegerstraße soll in den nächsten Wochen das Gerüst weichen.
© Andreas Klaer

Auch wenn sich die vier historischen Gebäude am Acht-Ecken-Platz ein bisschen unterschieden hätten, orientiere sich der Neubau am vorhandenen Gegenüber. Barocktypisch seien die unteren Geschosse höher und die oberen etwas niedriger. Im August soll das Gerüst abgebaut werden, abhängig von der Kapazität der Baufirmen. Die Nachfrage auf dem Bau sei derzeit hoch, Fachkräfte entsprechend schwer zu kriegen, so Hammann. Die endgültige Abnahme des Gebäudes werde in den nächsten Wochen erwartet.

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Modern zeigt sich das Musikerhaus an seiner Rückseite. Dort sind größere Fenster eingebaut. Die insgesamt acht Wohnungen seien alle individuell nach den Wünschen der Mitglieder der Baugemeinschaft gestaltet, sagte Hammann. Der Name des Gebäudes geht darauf zurück, dass die Eigentumswohnungen teils über speziell schallgedämmte Musikerräume verfügen. Im Erdgeschoss werde eine Praxis für Physiotherapie einziehen.

Einsiedler soll Ende nächsten Jahres fertig sein

So gut wie fertig ist auch der Rohbau für das benachbarte Haus Einsiedel an der Ecke zur Schloßstraße. Auch dort ist die Bürgerstadt AG der Bauträger. Mit der Fertigstellung des Gebäudes rechnet Hammann für Ende nächsten Jahres. „Wir sind gut im Zeitplan.“ Zuvor hatte es allerdings wie berichtet für beide Projekte eine Kette von Verzögerungen gegeben – erst ging es beim Musikerhaus um die Grundstückszufahrt, später bei beiden Projekten um eine Korrektur der Grundstücksgrenzen.

So soll der Blick von Steubenplatz in die Friedrich-Ebert-Straße bald aussehen.
So soll der Blick von Steubenplatz in die Friedrich-Ebert-Straße bald aussehen.
© Hammann Bürgerstadt

Der Name Einsiedel geht zurück auf den ersten Besitzer des Hauses, Gottfried Emanuel von Einsiedel. Er baute dort ein Gasthaus, aus dem später das angesehene „Hotel Zum Einsiedler“ wurde. Der Giebel des Hauses soll an den historischen „Einsiedler“ erinnern, es handelt sich aber nicht um eine Rekonstruktion. Genutzt werden soll das Haus im Erdgeschoss wie berichtet von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS). 

Darüber entstehen im Haus an der Friedrich-Ebert-Straße neun Wohnungen mit Blick auf den Steubenplatz und auf das sich in Entwicklung befindende neue Quartier am Alten Markt. „Im Eckgebäude an der Schloßstraße entstehen sechs weitere Wohnungen“, sagte Hammann. Die Wohnungen sollen vermietet werden, das Gebäude sei bereits an einen Investor verkauft worden, den er allerdings auf Nachfrage nicht nannte. Im Untergeschoss sei eine Tiefgarage mit Auto- und Fahrradstellplätzen vorgesehen.

14 Gebäude entstehen in Block III

Viel Bewegung gibt es derzeit auch auf der anderen Straßenseite. In der riesigen Baugrube des Block III war Mitte Juni offiziell der Grundstein gelegt worden. Innerhalb von zwei Jahren soll ein Karree aus Wohn- und Geschäfthäusern mit 14 Gebäuden entstehen. Die Flächen waren vom Sanierungsträger in einer Konzeptvergabe zum Festpreis an insgesamt sechs Investoren vergeben worden.

Baustelle "Block III" am Alten Markt. Die ersten oberirdischen Wände der Wohn- und Geschäftsbebauung an der Friedrich-Ebert-Strasse.
Baustelle "Block III" am Alten Markt. Die ersten oberirdischen Wände der Wohn- und Geschäftsbebauung an der Friedrich-Ebert-Strasse.
© Andreas Klaer

Den größten Teil der Entwicklung bestreiten die beiden Potsdamer Genossenschaften „Karl Marx“ und die PWG 1956. Erstere errichtet für 16 Millionen Euro 48 Wohnungen sowie in den Erdgeschossen bis zu fünf Gewerbeflächen für Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungszwecke. Die Arbeiten seien im Zeitplan, sagte Bodo Jablonowski, Vorstand der Genossenschaft „Karl Marx“, den PNN. Zunächst seien die Fundamente für die Krananlagen gegossen worden, nun werde an der Tiefgarage gearbeitet. 

Größter Investor ist die PWG, die für 37 Millionen Euro auch die Gebäude des Plögerschen Gasthofs und des Knobelsdorffhauses mit ihren aufwendigen Fassaden realisiert. Die weiteren Häuser in dem Karree werden von privaten Investoren und Bauherrengemeinschaften errichtet.

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