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Die Fähre nach Hermannswerder.
© Manfred Thomas
Update

Debatte um Havelquerung in Potsdam: Hermannswerder-Fähre soll abends länger verkehren

Die Seilfähre zwischen Hermanswerder und dem Kiewitt soll in den Abendstunden deutlich länger fahren. Das wollen die Stadtverordneten. Allerdings gilt sie als störanfällig. Nun zeigen Zahlen aus dem Rathaus, wie groß das Problem ist.

Potsdam - Anlieger und Nutzer der vielen Sozial- und Bildungseinrichtungen in Hermannswerder können sich freuen: Die Fähre von dort bis an den Kiewitt soll im nächsten Sommerhalbjahr mehr als drei Stunden länger als bislang fahren, auch an den Wochenenden. Das haben die Stadtverordneten am Donnerstagabend im Bauausschuss auf Antrag der CDU beschlossen. Bisher gilt als Betriebsschluss 18.30 Uhr, nun wären es 22 Uhr. Die Ausweitung soll dann im Herbst evaluiert werden, sagte der CDU-Stadtverordnete Wieland Niekisch am Freitag auf PNN-Anfrage. Bedenken seien von der Stadtverwaltung gekommen, ob zu viele Leerfahrten entstünden. Dem könne man durch Werbung für die Fähre abhelfen, so Niekisch. Das sei ein aktiver Beitrag gegen den Klimawandel und für weniger Autoverkehr, ergänzte er. Nun müssen noch die Stadtverordneten den mit breiter Mehrheit gefassten Beschluss bestätigen.

Die Fähre gilt als störanfällig

Allerdings geht der Fährverkehr nicht immer problemlos, wie am Donnerstag bekannt geworden war: Zwischen Anfang 2019 und Ende August diesen Jahres sind bei der störanfälligen Fähre zwischen dem Kiewitt und Hermannswerder rund 6100 Fahrten ausgefallen – von geplanten 57.000. Das entspricht rund zehn Prozent Ausfall – oder 70 Tagen ohne Fähre, bei sonst bis zu 88 Fahrten pro Tag. Diese Zahlen gehen aus einer Statistik der Stadtverwaltung auf Anfrage der SPD-Stadtverordneten Grit Schkölziger und eigenen Berechnungen der PNN hervor. 

Die meisten Fahrten, also knapp 2600, konnten wegen einer „Kampfmittelsondierung in Zusammenhang mit der Beseitigung einer Sandbank“ nicht stattfinden, so das Baudezernat in der Antwort an die SPD-Frau. Mehr als 2400 Fahrten fielen wegen Fremdverschuldens aus – also weil ein Güterschiff das Zugseil der Fähre beschädigte. 

Seit Jahren wird diskutiert

Die Stadtpolitik debattiert seit Jahren, ob und wie die Fähre ersetzt werden muss. Zuletzt hatte sich in der Stadtverordnetenversammlung eine Mehrheit für ein Solarschiff ohne Zugseil abgezeichnet, die SPD favorisierte bisher dagegen eine Fußgängerbrücke.  Diese Verbindung ist notwendig, um große Umwege von und nach Hermannswerder zu vermeiden - wie berichtet geht es um bis zu 5000 potenzielle Betroffene pro Tag, wobei derzeit rund 500 Menschen die Fähre nutzen. 

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So würde eine Solarfähre bis zu zwei Millionen Euro kosten, während für eine 240 Meter lange und 4,50 Meter breite Brücke mindestens sieben Millionen Euro fällig würden. Das Schiff würde auf 220 000 Euro Betriebskosten pro Jahr kommen - plus der Bezahlung der nötigen Besatzung, wofür mindestens zwei Personen nötig seien. 

Die mit bis zu 50 Prozent förderfähige Brücke würde hingegen nur rund 90 000 Euro Kosten pro Jahr verursachen - und wäre eben auch das ganze Jahr über nutzbar, ohne Einschränkungen zum Beispiel in der Nacht. Allerdings müssen bei der Brückenlösung Denkmal- und Landschaftsschutzaspekte beachtet werden, gerade mit Blick auf die Potsdamer Wasserlandschaft. Zugleich muss die Brücke für den Schiffsverkehr auch mindestens 5,50 Meter hoch sein.

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