Verbindung Hermannswerder - Auf dem Kiewitt: Alternative für die Seilfähre in Potsdam gesucht
In Potsdam steht der Beschluss zur künftigen Verbindung zwischen Kiewitt und Hermannswerder an. Fähre oder Brücke? Die Entscheidung scheint klar.
Potsdam - Die störanfällige Seilfähre zwischen dem Kiewitt und Hermannswerder könnte in den kommenden Jahren ersetzt werden. In der Stadtverordnetenversammlung zeichnet sich eine Mehrheit für den Kauf einer Ersatzfähre ab, neben den Grünen können sich auch die CDU und die Linken so eine Lösung vorstellen. Die SPD plädiert hingegen weiter für den Bau einer Brücke.
Wie berichtet hatten die Grünen vor der Weihnachtspause beantragt, dass die Seil- möglichst durch eine Solarfähre ersetzt werden soll, „um mehr Verkehrssicherheit und Betriebsstabilität sicherzustellen“. Nur so lasse sich gewährleisten, dass diese Fähre „nicht mehr regelmäßig ausfällt, weil Sportboote ihr Seil durchtrennen“, so die Grünen. Diese Fährverbindung sei notwendig, um große Umwege von und nach Hermannswerder zu vermeiden – wie berichtet geht es um bis zu 5000 potenzielle Nutzer pro Tag, wobei derzeit rund 500 Menschen die Fähre nutzen.
Nun aber hat die SPD, Partner der Grünen in der Rathauskooperation, einen eigenen Vorschlag gemacht – und hält an der von der Fraktion schon vor der Kommunalwahl favorisierten Brückenlösung vor Ort zumindest teilweise fest. So hat die SPD beantragt, dass das Rathaus nun Chancen und Risiken für eine Brücke oder die Solarfähre gegenüberstellen soll, inklusive Zeitleisten sowie Investitions- und Betriebskosten. Auch um Übergangsszenarien soll es gehen, weil nach 2027 die Betriebserlaubnis für die jetzige Fähre erlischt.
Das Rathaus hat zwar noch vor knapp einem Jahr eine Fußgänger- und Fahrradbrücke favorisiert, für die man sogar Fördermittel erhalten könnte. Doch seien für die Planung eines solchen Baus aktuell „keine ausreichenden personellen und finanziellen Kapazitäten“ vorhanden, hieß es damals. Dementsprechend würde ein solches Projekt mindestens acht Jahre dauern. Als Grund für den Engpass wurden die vielen anderen anstehenden Brückenarbeiten in Potsdam genannt, speziell der Neubau der Langen Brücke.
Es gilt vieles zu beachten
Auch andere Eckdaten hatte das Rathaus damals schon veröffentlicht: So würde eine Solarfähre bis zu zwei Millionen Euro kosten, während für eine 240 Meter lange und 4,50 Meter breite Brücke mindestens sieben Millionen Euro fällig würden. Das Schiff würde auf 220.000 Euro Betriebskosten pro Jahr kommen – plus der Bezahlung der nötigen Besatzung, wofür mindestens zwei Personen nötig seien. Die mit bis zu 50 Prozent förderfähige Brücke würde hingegen nur rund 90.000 Euro Kosten pro Jahr verursachen – und wäre eben auch das ganze Jahr über nutzbar, ohne Einschränkungen zum Beispiel in der Nacht. Allerdings müssen bei der Brückenlösung Denkmal- und Landschaftsschutzaspekte beachtet werden, gerade mit Blick auf die Potsdamer Wasserlandschaft. Zugleich muss die Brücke für den Schiffsverkehr auch mindestens 5,50 Meter hoch sein.
Über den Streit wird letztlich in der Stadtverordnetenversammlung entschieden – die Kooperationspartner hatten die Frage aus ihrem Bündnisvertrag ausgeklammert. Die Grünen können dabei auf Unterstützung von der CDU hoffen. Diese hat einen Änderungsantrag eingebracht, die Seilfähre so bald als möglich durch ein frei fahrendes und klimaneutrales Fahrgastschiff, zum Beispiel mit Solarantrieb, zu ersetzen und auch die Betriebszeiten massiv auszuweiten. Und auch aus der Linken-Fraktion hieß es gegenüber den PNN, man favorisiere eine Fähre: Die Option einer Brücke sei ausreichend geprüft worden und habe sich auch angesichts des Aufwands als wenig sinnvoll erwiesen.
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