zum Hauptinhalt
Das Kunst-und Kulturzentrum "Rechenzentrum" an der Dortstraße in der Potsdamer Innenstadt. Rechts davon ist die Baustelel für den Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche zu sehen.
© Andreas Klaer

"Fördermittelunschädlich": Gute Nachricht für möglichen Erhalt des Rechenzentrums

Im Fall des Erhalts des Kreativhauses müssten keine Fördermittel zurückgezahlt werden. Die Zukunft des Rechenzentrum bleibt aber weiter offen.

Potsdam - Ein Argument gegen den Erhalt des Kreativhauses Rechenzentrums ist abhanden gekommen. Denn anders als vor einem Monat von der Verwaltung dargestellt, droht der Stadt keine Rückzahlung von Fördermitteln, wenn sie das Rechenzentrum auch teilweise stehen lassen würde. Das gab der für Sondervorhaben im Rathaus verantwortliche Projektchef Harald Kümmel am Mittwochabend im Hauptausschuss bekannt: „Wir müssen etwas klarstellen.“ Demnach habe man die Auskunft aus dem Landesbauministerium erhalten, dass es es „fördermittelunschädlich“ sei, wenn man vor Ort die Sanierungsziele ändere – also zum Beispiel den Erhalt des Rechenzentrums oder von Teilen festschreibt. Nach PNN-Informationen hat insbesondere Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) darauf gedrungen, das Risiko einer Rückzahlung noch einmal bewerten zu lassen.

Diese Auskunft müsse im Fall des Falles aber noch schriftlich untersetzt werden, sagte Kümmel. Es gehe um rund 5,2 Millionen Euro, die zwischen 2005 und 2009 an den städtischen Sanierungsträger für die Potsdamer Mitte zum Ankauf des Rechenzentrums gezahlt worden seien, das eigentlich abgerissen werden soll. Unklar sei noch, so Kümmel weiter, ob die Stadt bei einer Weiternutzung des Rechenzentrums einen Wertausgleich zahlen müsse. Auf die Kosten für eine mögliche Sanierung habe diese „Fördermittelproblematik“ keinen Einfluss, sagte Kümmel. Der Erhalt würde bis zu 10,6 Millionen Euro kosten, so das zuletzt vom Rathaus vorgestellte Ergebnis, was auch höhere Mieten für die dortigen Künstler bedeuten würde und je nach Variante auch teurer als ein Neubau wäre. Offen ist allerdings, ob sich für das Zentrum nicht auch ein externer Investor finden könnte. Nach derzeitigem Stand soll das Rechenzentrum nach 2023 abgerissen werden, weil es zum Teil dem Kirchenschiff der Garnisonkirche im Wege stünde.

Mehrheit für "Glockenweiß" wahrscheinlich

Indes zeichnet sich für das von dem Berliner Investorenbüro „Glockenweiß“ für 85 Millionen Euro geplante Kreativquartier als Ersatz für das Rechenzentrum weiterhin eine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung ab – am Mittwoch fasste nun auch der Hauptausschuss dazu einen Umsetzungsbeschluss. Dargestellt wurden dabei auch die umfangreichen Sicherungsmaßnahmen, mit denen die Stadt zum Beispiel günstige Mieten für Kreative sichern will. Dies sollen solventere Nutzer mit höheren Mieten ausgleichen, so das Konzept. Allerdings kündigte die Fraktion Die Andere über ihrer Stadtverordneten Daniel Zeller an, man werde gegen das Projekt stimmen – weil die Fläche eben von der Stadt verkauft würde und man spätestens nach 20 Jahren keinen Zugriff mehr auf das Grundstück habe. Die Stadt verkauft das Filetgrundstück zum Festpreis von elf Millionen Euro, dazu gab es eine Konzeptvergabe. Auf einen Verkauf zum Höchstgebot hatte die Stadt zugunsten möglichst geringer Mieten verzichtet. Wichtige Teile des neuen Kreativquartiers soll 2023 stehen, vor dem Abriss des Rechenzentrums.

Zur Startseite