Nach Flucht aus der Ukraine: Fast 1000 Anträge in Potsdam auf Asylhilfen
Hunderte Kriegsflüchtlinge kamen bereits in privaten Unterkünften unter. Mittelfristig müssen wohl mehr als 1000 Kinder in Kitas und Schulen untergebracht werden.
Potsdam - In Potsdam sind offenbar schon einige Hundert Kriegsflüchtlinge in privaten Unterkünften untergekommen. Das geht aus aktuellen Statistiken des Ukraine-Krisenstabs im Rathaus hervor. Eine Stadtsprecherin erklärte am Dienstag, bislang seien im Sozialamt 980 Anträge auf finanzielle Hilfen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz eingegangen. 285 Anträge seien bereits ausgezahlt, hieß es.
Die Stadt selbst hat wie berichtet bereits 650 Menschen in Hotels und Pensionen untergebracht. Jedoch sind diese Angebote zeitlich begrenzt. Daher sucht das Rathaus nach PNN-Informationen derzeit nach Alternativangeboten im Stadtgebiet. Wie berichtet wird zum Beispiel geprüft, ob kommunale Bürgerhäuser umgenutzt werden könnten.
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Unterdessen fordert – nach der Fraktion Die Andere – auch der Migrantenbeirat der Stadt, dass bis Sommer kontrolliert werden soll, ob in Potsdams Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete die Mindeststandards zum Schutz vor Gewalt eingehalten werden. Auch durch Corona sei „der Bedarf an gewaltpräventiven Maßnahmen und einem funktionierenden Beschwerdesystem deutlich gestiegen“, erklärte die Vorsitzende des Migrantenbeirats, Fereshta Hussain, in einem Brief an die Stadtverordneten.
Es sei zu erwarten, dass die Unterkünfte in den nächsten Monaten noch stärker ausgelastet würden. Daher sei die Evaluierung der Gewaltschutz-Standards – wie der Abschließbarkeit von Duschen – dringend erforderlich, so Hussain. Die Kontrolle der Standards hat die Fraktion Die Andere beantragt, Anfang Mai könnte dies beschlossen werden. Stand Ende vergangenen Jahres hatte die Stadt Potsdam laut dem Landessozialministerium 1867 Wohnplätze für Flüchtlinge, davon 827 in Asylheimen und jeweils mehr als 500 in Wohnungen oder Wohnverbünden. Belegt waren 1548 Plätze – also 83 Prozent.
Im Bildungsausschuss gab Jugenddezernentin Noosha Aubel (parteilos) bekannt, es hätten sich bereits zwölf Kinder für Unterricht an Potsdamer Schulen gemeldet. Es gebe zudem bereits bis zu acht Schulen, die bereit wären, jeweils eine Willkommensklasse für bis zu 15 Schüler ohne Deutschkenntnisse zu öffnen, hieß es. Insgesamt gehe man mittelfristig von mehr als 1000 Kindern aus, die in Kitas und Schulen untergebracht werden müssten, machte Aubel deutlich.
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