Schulplanungen der Stadt Potsdam: Es reicht nicht für alle Schüler
In Potsdam fehlen künftig Plätze an weiterführenden Schulen. Auch eine Privatschule in der Biosphäre würde nicht zwingend den Bedarf decken. Und das Land Brandenburg will beim Schulbau nicht helfen.
Potsdam - In den Schulplanungen der Stadt Potsdam stecken weitere Risiken. Hatte die Stadt erst in der vergangenen Woche eingeräumt, dass für weiterführende Schulen langfristig ein Defizit an sieben Klassenzügen erkennbar wird, offenbart sich nun ein weiteres Problem. Denn sollte die Tropenhalle Biosphäre zu einer Privatgesamtschule umgebaut werden, ist längst nicht klar, ob das für alle Schüler reicht.
Das jedenfalls bestätigt die Schulverwaltung der Dezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) in einer Vorlage für den heutigen Hauptausschuss. Zur Biosphäre heißt es darin: „Für den Fall, dass der freie Schulträger die Versorgung nicht vollständig oder rechtzeitig leistet beziehungsweise leisten kann, müssten die verbleibenden Schulversorgungsbedarfe an anderen Standorten abgebildet werden.“ Welche das sein könnten, bleibt unklar. Es geht um etwa fünf Klassenzüge in Sekundarstufe I und drei Züge in der Sekundarstufe II.
Die Biosphäre deckt den Bedarf nicht
Ohnehin sind die Planungen für weiterführende Schulen eng gestrickt. Denn schon in den Schuljahren 2019 und 2020 würden die Kapazitäten an diesen Schulen „möglicherweise nicht ausreichen“, so das Dezernat. Bis zur Fertigstellung von zwei für 2021 geplanten Schulen – eine davon eben die Biosphäre – seien daher zunächst nicht näher beschriebene „schulorganisatorische Maßnahmen“ zu ergreifen, wie es die Verwaltung nennt. Im Klartext heißt das auch: Sollte die Biosphäre als Privatschule nicht den Bedarf decken, würde es noch enger.
Gegen die knapp 35 Millionen schweren Umbaupläne für die defizitäre Tropenhalle gibt es generell Bedenken aus der Stadtpolitik. Die Stadt favorisiert die Privatvariante, um den Haushalt zu entlasten – den Träger will man mit insgesamt mehr als 16 Millionen Euro unterstützen. Ein Großteil dieser Investitionen könnten dabei aus dem Treuhandvermögen des Entwicklungsträgers für das Bornstedter Feld beglichen werden, würde also den kommunalen Etat nur indirekt belasten. Zum Vergleich: Die Schulvariante in Eigenregie würde die Stadt pro Jahr 2,7 Millionen Euro kosten. Würde auf die Schule in der Tropenhalle komplett verzichtet, würde es um diese vermutlich eine Abriss-Debatte geben. Und: Sollte die Option Biosphäre wegfallen, ist der Standort „Nedlitzer Holz“ als Fläche für eine neue Schule vorgesehen, die nach Auffassung von Bildungspolitikern in der Stadt auch der Entwicklungsträger bezahlen müsste.
Kurzfristiger muss die Stadt wie berichtet neue Grundschulen in Babelsberg und der Teltower Vorstadt finanzieren. Genaue Kosten nennt die Vorlage noch nicht – allerdings hatte das Finanzdezernat zuletzt bestätigt, mit den beiden zusätzlichen Grundschulen würde das vor zwei Jahren beschlossene 160-Millionen-Paket für neue Schulen auf mehr als 200 Millionen erweitert. Dabei kann die Stadt nicht auf Hilfe des Landes hoffen. In den vergangenen beiden Jahren seien zwei Anträge auf Schulbauinvestitionen vom Bildungsministerium des Landes abgelehnt worden, teilte das Schuldezernat mit. Lediglich für notleidende Gemeinden würden solche Gelder zur Verfügung stehen, hieß es zur Begründung. Ansonsten sei es eine „pflichtige Selbstverwaltungsaufgabe der Landeshauptstadt“, für Schulanlagen zu sorgen, so das Land.
Es gibt aber einen Lichtblick
Der einzige Lichtblick für die Stadt: Das Land will über ein Förderprogramm den Kommunen rund 80 Millionen Euro für die Bildungsinfrastruktur zur Verfügung stellen – etwa zur Förderung der Inklusion. Dabei sei angedacht, am Schulstandort Humboldtring in Zentrum-Ost ab kommendes Jahr Barrierefreiheit herzustellen. Ebenso seien Fördermittel für den Standort Gagarinstraße am Stern in Aussicht gestellt – in Bezug auf die dort ab 2018 geplante Umwandlung der Coubertin-Oberschule zur Gesamt- und Grundschule. Allerdings sei damit nur ein „sehr geringer Bedarf“ des Potsdamer Investitionsvolumens abgedeckt, so das Dezernat. Eine „weitere finanzielle Beteiligung des Landes“ sei daher „zwingend erforderlich“ – daher wolle Potsdam auch noch einen dritten Antrag stellen.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität