Schulen in Potsdam: Noch zwei Schulen mehr
Potsdam kommt mit den sechs geplanten Schulneubauten nicht aus. Zwei weitere sind in Babelsberg und der Teltower Vorstadt nötig, weil die Stadt so schnell wächst. Billig wird das nicht.
Potsdam - Angesichts des Bevölkerungswachstums muss Potsdam zwei Grundschulen mehr bauen als ursprünglich geplant – und zwar in Babelsberg und in der Templiner oder Teltower Vorstadt. Ebenso muss eine Übergangslösung für Grundschüler im Bornstedter Feld vorgezogen werden. Das geht aus einem Bericht der Schulverwaltung hervor, den die Stadtverordneten am heutigen Mittwoch im Hauptausschuss diskutieren. Die Stadt muss mit zweistelligen Millionenkosten rechnen.
So gibt es laut Bericht das „dringende Erfordernis“, über die bisherigen Planungen hinaus im südlichen Babelsberg eine zweizügige Grundschule zu errichten. Wo, ist offen. Spätestens im Dezember will man aber einen Vorschlag von den Stadtverordneten beschließen lassen.
Engpässe in Babelsberg
Bereits ab dem nächsten Schuljahr sei in dem Kiez schon „mit Engpässen“ in der Grundschulversorgung zu rechnen. Daher sollen Übergangslösungen an der Grundschule am Humboldtring und an der Goethe-Grundschule geschaffen werden, sie sollen mehr Kinder aufnehmen. Im Einzelnen heißt es: „Um die damit verbundenen Einschränkungen des Schulbetriebes zu mildern, ist eine Zügigkeitserhöhung jeweils im Wechsel vorzusehen.“
Im Klartext: Die beiden Schulen sollen abwechselnd die überzähligen Kinder integrieren. So hatte die Verwaltung vor vier Jahren noch mit 100 sechs- bis siebenjährigen Kindern in dem Stadtteil gerechnet – tatsächlich sind es nun 41 mehr. Schon dieses Jahr hatte die Goethe-Grundschule in Babelsberg eine Klasse mehr eröffnen müssen als geplant.
Zweite Grundschule in der Zempliner oder Teltower Vorstadt
Laut dem Bericht muss in der Templiner oder Teltower Vorstadt eine weitere zweizügige Grundschule errichtet werden. Hier soll der Standort bereits im November feststehen. Geprüft wird auch, ob die neue Schule am Standort der heutigen Comenius-Förderschule auf dem Brauhausberg entstehen kann – letztere ist bekanntlich zu klein und muss erweitert werden. Daher komme auch eine Verlagerung der Comenius-Schule an einen neuen, größeren Standort infrage, so ein Planspiel in der Schulverwaltung. Für die Templiner und Teltower Vorstadt hatte das Rathaus vor vier Jahren noch mit rund 49 potenziellen Erstklässlern gerechnet – jetzt sind es doppelt so viele.
Vorgezogen wird die Errichtung einer provisorischen zweizügigen Grundschule aus sogenannten Unterrichtscontainern, die schon ab nächstem Schuljahr im Bornstedter Feld nördlich der Esplanade aufgestellt werden soll. Die Schüler sollen die Sporthalle der benachbarten Grundschule mitnutzen, die dann planmäßig zur Gesamtschule umgewidmet wird. Parallel soll wie berichtet bis 2019 der Bau einer neuen Grundschule samt Sporthalle und Hort hinter den Roten Kasernen abgeschlossen sein.
Aktuelle Flüchtlingszahlen noch nicht einberechnet
Das ist noch nicht alles: Im Bericht heißt es, die Nachfrage nach Grundschulplätzen werde sich für den Sekundarbereich fortsetzen – daher würden wohl zusätzliche Schulneubauten auch im weiterführenden Bereich gebraucht. Der Linke-Bildungsexperte Stefan Wollenberg merkte auf PNN-Anfrage an, dass in dem Bericht die aktuellen Flüchtlingszahlen nicht mal einberechnet seien. Daher könnte die tatsächliche Zahl der Grundschüler noch höher ausfallen als gedacht.
Zuletzt schon hatte das Rathaus die Prognosen für das Einwohnerwachstum deutlich erhöhen müssen – demnach rechnet die Stadt bis 2030 mit 193 000 Potsdamern, 14 000 mehr als geplant.
Keine Hilfe von außen
Die Neubauten werden den städtischen Haushalt belasten. „Die Finanzierung muss noch untersetzt werden“, sagte Stadtsprecherin Christine Homann den PNN, ohne Details zu nennen. Es dürfte um zweistellige Millionenbeträge gehen. So kostet allein die neue Grundschule in Bornim laut Planungen mehr als zwölf Millionen Euro. Vor zwei Jahren hatte die Stadt ein 160-Millionen-Euro-Paket für sechs neue Schulen aufgelegt.
Hilfe von außen ist nicht zu erwarten. So sieht das Landesbildungsministerium die Verantwortung in dem Fall bei der Stadt, teilt die Schulverwaltung von Bildungsdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) in dem Bericht mit. Sie hatte gehofft, mit privaten Trägermodellen den Stadthaushalt zu entlasten. Doch das Land habe nun erklärt, dass „potenzielle Kostenersparnisse“ privater Modelle „nachrangig“ zu behandeln seien. Im Klartext: Potsdam muss die neuen Schulen selbst errichten.
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