Potsdamer Schwimmsport: Eindrucksvoll zurückgemeldet
Im Jahr 2016 verblüffte Potsdams Schwimmtalent Johannes Hintze mit der Qualifikation für Olympia. Danach bremsten ihn gesundheitliche Probleme aus. Nun ließ er aber mit dem Gewinn der Goldmedaille bei der Junioren-WM wieder aufhorchen. Auch weitere Potsdamer setzten Akzente.
Um Schwimm-Youngster Johannes Hintze ist es nach seiner famosen Qualifikation für Olympia 2016 etwas ruhiger geworden. Das Talent des Potsdamer SV hatte im Anschluss an die Sommerspiele von Rio mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, musste sich einer Schulteroperation unterziehen und konnte deshalb vorerst seinen Ritt auf der Erfolgswelle nicht fortsetzen. Nun machte der inzwischen 18-Jährige aber wieder gehörig auf sich aufmerksam: Bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Indianapolis gewann er den Titel über 200 Meter Lagen – es war die einzige Medaille des Championats für Deutschland.
Bei einer Junioren-WM war bislang noch keiner schneller
„Das Rennen hat sich super angefühlt. Ich war mir lange Zeit nicht sicher, ob meine Schulter für diese Meisterschaft okay sein würde. Daher bin ich jetzt wirklich glücklich, hier so einen großartigen Job gemacht zu haben“, sagte Johannes Hintze beim Siegerinterview. Mit seiner Zeit von 1:59,03 Minute war es ihm erstmalig gelungen, die magische 120-Sekunden-Schallmauer zu knacken. Sie bedeutete zudem deutschen Altersklassenrekord und eine JWM-Bestmarke. Auch als neuer Junioren-Weltrekord wurde Hintzes Leistung im Protokoll geführt, doch wurde hierbei nicht mit aktuellem Maßstab gemessen. Bei der Elite-WM Mitte Juli hatte der ebenfalls 18 Jahre alte Chinese Qin Haiyang auf jener Distanz eine knapp zwei Sekunden schnellere Zeit abgeliefert, die noch nicht in die offiziellen Rekordlisten eingepflegt worden ist.
Passend zu seinem eher schwierigen Jahr lief für Johannes Hintze in den USA aber auch nicht alles rund. Auf die Titelfreude folgte Vorlauffrust. Über 400 Meter Lagen – hierin hatte er die Olympianominierung geschafft – schien sich der Potsdamer Sportschüler verzockt zu haben. Vier Hundertstelsekunden fehlten ihm als Neuntplatzierten zum Sprung ins Finale – sein wahres Leistungsvermögen brachte er dabei nichts ins Wasser. Trotzdem dürfte dem aus Brandenburg an der Havel stammenden Athleten die JWM insgesamt wieder Auftrieb und frischen Mut für die Zukunft geben.
Gose auf Rang vier, Rekorde durch Friese und Kuhn
Neben ihm waren in Indianapolis noch vier weitere Schwimm-Asse vom Luftschiffhafen am Start – auch sie setzten Akzente. Als jüngste Teilnehmerin des 200-Meter-Freistil-Finals überzeugte die erst 15 Jahre alte Isabel Gose mit Platz vier. Eric Friese wurde über 100 Meter Schmetterling Sechster und darf sich erster deutscher 18-Jähriger nennen, der in diesem Wettbewerb unter 53 Sekunden blieb – die Uhr stoppte für ihn bei 52,92. Ebenfalls einen neuen deutschen Rekord der Altersklasse 18 stellte Wassili Kuhn auf. Die 100 Meter Brust bewältigte er in 1:01,23 Minute, was den siebten Rang bedeutete. Isabel Gose, Johannes Hintze und der fünfte Potsdamer JWM-Teilnehmer im Bunde, Josha Salchow, standen obendrein in mehreren Staffel-Endläufen, aus denen sie als Siebt- oder Sechstplatzierte hervorgingen.
Knapp ein Viertel der deutschen Mannschaft stellte das Schwimmzentrum der brandenburgischen Landeshauptstadt, das untermauerte, reichlich Potenzial in seinen Reihen zu haben. Auf Nachwuchsebene wurden Sportler von hohem internationalem Niveau geformt. Allen voran Johannes Hintze, der den dritten Potsdamer Medaillengewinn bei einer Junioren-WM – sechs Auflagen gab es bislang – aus dem Becken fischte. Zuvor hatten Christian Diener 2011 Gold und Carl Louis Schwarz zwei Jahre später Silber geholt – jeweils über 50 Meter Rücken.
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