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Vielseitig durch das Wasser. In allen Schwimmdisziplinen hält Johannes Hintze Deutsche Altersklassenrekorde, von den Sprintstrecken bis in den Ausdauerbereich.
©  dpa

Potsdamer Talente: Rekordjäger und Goldsammler

In zuvor unerreichte deutsche Schwimmdimensionen ist Johannes Hintze vorgestoßen. Der Potsdamer knackte nationale Nachwuchsbestmarken in Serie und ergatterte zahlreiche Jahrgangstitel. Nun kämpft der 16-jährige Sportschüler bereits um ein Ticket zur Weltmeisterschaft der Elite-Klasse.

Alles dreht sich um Zeiten. Minuten, Sekunden, Zehntel, Hundertstel. Diese Angaben sind die wichtigsten Leistungskoordinaten für Johannes Hintze, an den Zahlenkombinationen orientiert er sich. Seine Best- und Zielzeiten hat das Schwimmtalent daher abgespeichert. Im Kopf. „Die kenne ich auswendig“, sagt der Athlet des Potsdamer SV und liefert prompt ein Beispiel: „Bestzeit über 400 Meter Lagen ist 4:16,58 Minuten, die Norm ist 4:20,93.“

Bei der am morgigen Dienstag beginnenden Deutschen Jahrgangsmeisterschaft in Berlin wird Johannes Hintze den Kampf gegen die Uhr antreten und versuchen, diesen genannten Richtwert im Finale zu unterbieten. Gelingt die Mission, ist er für die Weltmeisterschaft Anfang August im russischen Kasan qualifiziert. Im Alter von dann gerade einmal 16 Jahren und einem Monat dürfte er sich mit der Elite seiner Zunft messen.

Die Vielseitigkeit ist seine größte Stärke

„Das wäre wirklich ein Riesending, aber ich werde das Quali-Rennen ganz ohne Druck angehen“, erzählt Hintze, der im April bei der Deutschen Meisterschaft Zweiter auf der langen Lagen-Distanz wurde und dabei die erste Qualifikationsnorm knackte. „Das kam völlig überraschend für mich. Dass ich es vielleicht zur WM schaffe, war gar nicht geplant.“ Stattdessen die Teilnahme am European Youth Olympic Festival in Tiflis (25. Juli bis 2. August). „Verpasse ich die WM-Richtzeit, fahre ich dorthin – und auch darauf würde ich mich total freuen“, erklärt der erfolgreiche Nachwuchssportler.

In zuvor unerreichte deutsche Schwimmdimensionen ist Johannes Hintze vorgestoßen, hat neue Maßstäbe gesetzt. Zusammengezählt gewann er in den vergangenen beiden Jahren 18 Goldmedaillen bei den nationalen Jahrgangsmeisterschaften und hält 45 bundesweite Altersklassenrekorde auf der Kurz- und Langbahn. In allen Teildisziplinen steht er in den Rekordlisten, von den Sprintstrecken bis in den Ausdauerbereich. Die Vielseitigkeit ist seine größte Stärke, gepaart mit großem Ehrgeiz. „In jeder Trainingseinheit und jedem Wettkampf“, erzählt der Sportschüler, „gebe ich 100 Prozent. Das ist mein Anspruch – schon immer.“

Rio 2016 ist kein Muss, Tokio 2020 das klare Ziel

Also seitdem er mit vier Jahren in seiner Heimatstadt Brandenburg an der Havel zum Schwimmen kam. „Es ist meine Leidenschaft geworden. Täglich mehrere Stunden im Becken zu verbringen, macht man aus Liebe zu dem Sport.“ Das besondere Bewegungsgefühl im Wasser fasziniere ihn dabei genauso wie das Streben nach schnelleren Zeiten. „Man kann sich stets verbessern. Nach einer aufgestellten Bestzeit kämpft man um die nächste. Es gibt immer wieder neue Ziele“, meint der Zehntklässler.

Dieses perspektivische Denken hat Hintze, der von Thomas Luckau und Norbert Warnatzsch am Luftschiffhafen trainiert wird, verinnerlicht und seinen persönlichen Fahrplan zurechtgelegt. Mit Olympia 2016 in Rio halte er es wie mit der WM in diesem Jahr: „Das ist kein Muss. Aber danach möchte ich in Richtung Tokio 2020 durchstarten.“ Tempo hat der 1,90 Meter große Schwimmer bereits aufgenommen. Ob dieses auch schon reicht, um sich für die Welt-Titelkämpfe in zwei Monaten zu qualifizieren, werden die 400 Meter Lagen am Samstag zeigen. „Ich denke positiv“, sagt Johannes Hintze, der in Berlin nach den offiziellen Kriterien auch schon im Vorlauf eine WM-Norm unterbieten muss. „Eine 4:26, das sollte im Normalfall aber nicht so sehr das Problem werden.“ Die wirklich große Herausforderung wartet im Finale. Minuten: 4, Sekunden: 20, Zehntel: 9, Hundertstel: 3.

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