Deutsche Spitzensportreform: Ein weiteres Jahr in der alten Struktur
Eigentlich war geplant, dass ab Anfang nächsten Jahres die neue Bundesstützpunktstruktur greift. Nun musste eingesehen werden: Die Umsetzung ist bis dahin nicht zu realisieren, weshalb für alle aktuellen Bundesstützpunkte die Anerkennung verlängert wird.
Die geplante Neuordnung der Bundesstützpunkte wird sich verzögern – für die Sommersportarten soll sie erst ab Beginn des Jahres 2019 greifen, bezüglich der Wintersportarten wird der konkrete Zeitplan noch erarbeitet. Das teilte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in dieser Woche nach einer weiteren Gesprächsrunde mit.
„Wir haben erkannt, dass es zeitlich zu ambitioniert war, die neue Bundesstützpunktstruktur zum 1. Januar 2018 umzusetzen“, sagte der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). „Daher haben wir uns gemeinsam auf ein weiteres Übergangsjahr geeinigt, um den Athletinnen und Athleten und ihren Trainerinnen und Trainern hinreichend Planungssicherheit für die persönliche Zukunft zu geben.“ Entsprechend wird für alle derzeitigen Bundesstützpunkte und Bundesnachwuchsstützpunkte der Sommersportarten die Anerkennung um ein weiteres Jahr bis zum 31. Dezember 2018 verlängert. In Brandenburg betrifft dies: Kanu-Rennsport, Leichtathletik, Schwimmen, Rudern, Triathlon, Moderner Fünfkampf, Wasserball (Potsdam), Judo, Boxen, Ringen, Schießen, Gewichtheben (Frankfurt), Turnen (Cottbus), Ringen (Luckenwalde).
Schleppende Umsetzung der Spitzensportreform
Vor Kurzem war ein Vorschlag erarbeitet worden, welche Standorte künftig nach dem Reduzierungsprozess – in Bundesstützpunkte und Bundesnachwuchsstützpunkte wird dann nicht mehr unterschieden – weiter vom Bund gefördert werden sollen. Aus märkischer Sicht zeichneten sich Veränderungen für Ringen in Luckenwalde sowie Wasserball in Potsdam (beide keine Fortsetzung) sowie Radsport (Frankfurt/Cottbus wird Bundesstützpunkt – bislang führte der Fachverband diese Einrichtungsform nicht) und Judo (Wechsel des Bundesstützpunktes von Frankfurt nach Potsdam) ab. Wie der DOSB mitteilte, wird die endgültige Struktur nun in einem mehrstufigen Verfahren entwickelt und soll noch in diesem Jahr für den Sommersport feststehen.
Die Umsetzung der nationalen Spitzensportreform gestaltet sich somit weiterhin schleppend. Zuvor wurde bereits eingeräumt, dass das Potenzialanalysesystem (Potas) erst nach Olympia 2020 richtig zum Einsatz kommen kann. Potas soll eine Hilfe für die Entscheidung über die Förderung der einzelnen Fachverbände liefern. Vergangene Woche war der Vorsitzende der dafür zuständigen Kommission, Bernd Strauß, zurückgetreten – die Leitung übernimmt nun sein bisheriger Stellvertreter Urs Granacher von der Universität Potsdam.
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