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Erneut Silber. Wie vor vier Jahren in Baku sprang nun auch in Minsk Platz zwei für Ronald Rauhe (2.v.r.) heraus. 
© Sergei Bobylev/imago

Potsdam und die Europaspiele 2019: Drei Kanu-Medaillen im Wind von Minsk

Die Potsdamer Paddler Ronald Rauhe, Franziska John und Sebastian Brendel fuhren bei den Europaspielen auf das Podium. Ein Zwischenstopp auf dem Weg zur WM. Speerwerferin Annika Marie Fuchs kämpft in Minsk auch noch um Edelmetall.

Minsk - Ein Mini-Makel bleibt in der herausragenden Karriere von Ronald Rauhe. Der Kanute des KC Potsdam im OSC wurde Olympiasieger, Welt- und Europameister. Nur zum Titel bei Europaspielen hat es für den 37-jährigen Kajakfahrer nicht gereicht. Wie bei der European-Games-Premiere vor vier Jahren in Baku musste sich Rauhe nun auch in Minsk mit einem zweiten Platz abfinden. Am Donnerstag fuhr er im Vierer nach 500 Metern knapp hinter dem russischen Team über die Ziellinie. „In Deutschland wird von uns immer Gold verlangt, aber mit Silber sind wir happy“, sagte Rauhes Bootspartner Tom Liebscher, der 2015 mit dem Routinier schon im Duo den zweiten Rang belegt hatte. 

Erste internationale Medaille für Brendel in dieser Saison

Insgesamt holte der Deutsche Kanu-Verband (DKV) bei anspruchsvollen Windverhätnissen in Minsk einmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze. Potsdam war durch Rauhe, Franziska John und Sebastian Brendel an drei Medaillengewinnen beteiligt. Während John und Tina Dietze (Leipzig) als amtierende Weltmeisterinnen im Kajak-Zweier über 200 Meter Zweite auf dieser nicht-olympischen Strecke wurden, paddelte Canadierspezialist Brendel im 1000-Meter-Einer zu Bronze. 

Harter Kampf. Sebastian Brendel holte Bronze.
Harter Kampf. Sebastian Brendel holte Bronze.
© Vasily Fedosenko/REUTERS

Die Titelverteidigung gelang ihm in Weißrusslands Hauptstadt also nicht. Nach einer bis dato für ihn medaillenlosen internationalen Saison schaffte es der Dreifach-Olympiasieger aber zumindest auf das Podest. „Ich kann damit gut leben“, sagte er nach dem Rennen, das aufgrund Seitenwinds für die Canadier besonders problematisch war. Die Luft strömte stark von links kommend über die Regattastrecke, was dem Potsdamer als Linkspaddler noch entgegen kam. Auch der polnische Sieger Tomasz Kaczor und Silbermedaillengewinner Kirill Schamschurin aus Russland zogen ihr Stechpaddel auf der linken Seite durch das Wasser. Rechtsfahrer wie der Tscheche Martin Fuksa, Brendels ärgster Rivale der vergangenen Jahre, blieben aufgrund des höheren Aufwands beim Steuern chancenlos – Fuksa dümpelte mit mehr als 20 Sekunden Rückstand ins Ziel. Auch wenn die Witterungsbedingungen das Bild etwas verzerrten, meinte Brendel zu seinem Auftritt: „Die Medaille hier gibt mir Selbstvertrauen auf dem Weg zur Weltmeisterschaft.“

SCP-Speerwerferin Fuchs im Team-Finale am Freitag

Die WM findet Ende August im ungarischen Szeged statt. Dabei geht es um die Olympia-Quotenplätze – der DKV hofft dann auf eine Top-Bilanz. Bei den Europaspielen, dem letzten internationalen Vergleich vor Szeged, reichte es zu viermal Edelmetall in den zwölf olympischen Disziplinen. Kein enorm großer Glanz, aber auch keine große Enttäuschung. Sportdirektor Jens Kahl betonte, dass die European Games als Zwischenstation aus dem Training heraus absolviert wurde und vielen Aktiven fehlende Frische anzumerken gewesen sei. Von den acht Potsdamer Startern, die auf fünf A-Finalteilnahmen kamen, verfehlten noch John (Kajak-Vierer 500 Meter) und Ophelia Preller (Canadier-Zweier 500 Meter) das Podium als Viertplatzierte knapp.

Immerhin konnten die Kanuten dieses Mal mehr von den Spielen mitbekommen. 2015 waren sie noch weit abgeschnitten vom eigentlichen Baku-Geschehen. Doch in Minsk blieb nun sogar die Möglichkeit, andere Wettbewerbe zu besuchen. Ronald Rauhe feuerte beispielsweise Annika Marie Fuchs im Stadion beim Halbfinale des neuen Leichtathletik-Teamwettbewerbs an. Die Speerwerferin des SC Potsdam hat es mit der deutschen Mannschaft ins Finale der besten sechs Nationen geschafft. Am Freitag kämpft ihre Truppe um Edelmetall. 

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