Kommentar | Glockenspiel unter Denkmalschutz: Ein Geschenk, das nicht glücklich macht
2019 wurde das Glockenspiel auf der Plantage wegen revanchistischer Inschriften stummgeschaltet - und nun unter Denkmalschutz gestellt. Die Begründung wirft Fragen auf. Ein Kommentar.
Es gibt Geschenke, die die Beschenkten dauerhaft alles andere als glücklich machen. Man denke nur an die bedauernswerten Einwohner Trojas in der Odyssee. Ähnlich scheint es sich mit dem Glockenspiel auf der Potsdamer Plantage zu verhalten. Der rechtsnationalistische Ex-Oberstleutnant Max Klaar und seine Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel hatten es der Stadt 1991 untergejubelt. Damals schaute man dem geschenkten Gaul zunächst nicht so genau ins Maul.
Nun, nachdem das Instrument schon fast zwei Jahre wegen seiner revanchistischen Inschriften stummgeschaltet ist, wurde es vom Landesdenkmalamt unter Schutz gestellt. Die Begründung wirft einige Fragen auf. Wenn die jahrzehntelange Kritik am Glockenspiel nun der Grund dafür sein soll, dass es erhalten bleiben muss, wäre das eine ziemlich abenteuerliche Wendung. Dennoch muss die Stadt mit der Entscheidung umgehen.
Und das Landesdenkmalamt gibt auch Hinweise: So empfiehlt es, das Glockenspiel „in geeigneter Weise zu kontextualisieren“ damit die Stadt sich der Geschichte stellen kann. Ähnliches hatte auch schon das Potsdamer Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung vorgeschlagen. Das wäre dann sicher der unbequemere Weg als das Geläut einzuschmelzen. Aber vielleicht der lehrreichere.
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