Bahn-Verband kritisiert Potsdams Stadtpolitiker: Debatte um Fahrplan in Babelsberg geht weiter
Der geänderte Fahrplan im Norden Babelsbergs sorgt seit einiger Zeit für Unmut. In die Diskussion schaltet sich nun der Bahnkunden-Verband ein.
Babelsberg - Nach der geballten Kritik aus der Stadtpolitik an den erheblichen Fahrplanänderungen in Nord-Babelsberg meldet sich nun der Deutsche Bahnkunden-Verband (DBV) zu Wort – und moniert das Verhalten der Stadtverordneten. „Wir nehmen mit größtem Unverständnis die Kritik zur Kenntnis, die seitens der Kommunalpolitik in Richtung der Verkehrsbetriebe formuliert wird“, teilte der DBV-Regionalverband Potsdam-Mittelmark mit.
Anlass für die Verärgerung ist laut des DBV die Tatsache, „dass der Nahverkehr in Potsdam seit Jahren nicht ausfinanziert ist“. Dafür sei die Kommunalpolitik verantwortlich. „Eine geforderte Verstärkung des Angebotes im Norden Babelsbergs würde ohne zusätzliche Finanzierung wiederum zu Kürzungen im Nahverkehr an anderen Stellen der Stadt führen“, erklärte der DBV weiter. Insofern seien die kommunalpolitischen Forderungen unseriös, wenn sie nicht finanziell untersetzt würden. Dagegen sei der Ärger der benachteiligten Fahrgäste vor Ort aus Sicht des DBV absolut nachvollziehbar.
Mittlerweile wollen SPD und Grüne sowie Die Linke den Verkehrsbetrieb (ViP) mit zwei verschiedenen Anträgen zwingen, den Norden Babelsbergs wieder besser an den öffentlichen Nahverkehr anzubinden. Anlass ist wie berichtet der Wegfall der Linie 694 auf ihrer bisherigen Route – sie wird seit dem Fahrplanwechsel vor einem Monat durch die neue Linie 616 ersetzt. Damit aber würden der Norden Babelsbergs sowie der Ortsteil Klein Glienicke weitgehend vom öffentlichen Nahverkehr abgehängt, lautet die Kritik von Anwohnern. Protestiert hatte auch das vor Ort ansässige Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP). Hier empfiehlt der DBV, auch nach alternativen Lösungen zu suchen – zum Beispiel wie beim Geoforschungszentrum, das die Linie vor seiner Haustür mitfinanziert.
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