Fahrplan-Wechsel in Babelsberg: Kritik an neuer Buslinie wächst
Der Widerstand gegen die Fahrplanänderungen in Nord-Babelsberg nimmt zu. Kritik gibt es von Anwohnern, Politikern und der Sternwarte Potsdam. Doch dass sich etwas ändert, danach sieht es derzeit nicht aus.
Anlass für den Ärger ist der Wegfall der Linie 694 auf ihrer bisherigen Route – sie wird seit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember durch die neue Linie 616 ersetzt. Damit aber werde der Norden Babelsbergs und Klein Glienicke weitgehend vom öffentlichen Nahverkehr abgehängt, lautet die Kritik. Die Klein Glienicker wollen sich jetzt organisieren – am 13. Januar findet ein Stammtisch des Bürgervereins des Ortsteils zum Fahrplan statt. Angesichts des geringen Entgegenkommens des ViP „sollten wir trotzdem nicht entnervt aufgeben und überlegen, was wir machen können“, heißt es auf der Internetseite des Bürgervereins.
Sternwarte: "Das ist so nicht hinnehmbar"
Reagiert hat bereits das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP). Habe man vorher im 20-Minuten-Takt zum Hauptbahnhof fahren können, werde das Institut nun nur noch alle 40 Minuten von Bussen angesteuert – ohne Direktanbindung. AIP-Sprecherin Kerstin Morks nennt den neuen Fahrplan eine „massive Verschlechterung“. Betroffen seien rund 200 Mitarbeiter sowie viele nationale und internationale Gäste des Instituts. „Das schmälert unsere Attraktivität als Arbeitgeber und ist ein klarer Wettbewerbsnachteil, der so nicht hinnehmbar ist“, so Morks.
Unter anderem würden wissenschaftliche Konferenzen und Tagungen auf dem AIP-Campus in Babelsberg durch die eingeschränkte Anbindung an die Innenstadt mit ihren Hotels erheblich erschwert, so die Sprecherin. Der bisher enge Austausch mit der Universität Potsdam werde unmöglich gemacht. Auch öffentliche Veranstaltungen oder die Besuche von Kinder- und Studentengruppen werde man angesichts des neuen Fahrplans voraussichtlich nicht weiterführen, erklärte Morks.
Verkehrsbetrieb lenkt nicht ein
Aus der Politik hat bereits die SPD den neuen Babelsberg-Fahrplan kritisiert. Unter anderem müsse berücksichtigt werden, dass Babelsberg-Nord über kaum Infrastruktur verfüge, teilte der SPD-Ortsverein Babelsberg mit. „Jeder Einkauf, Arztbesuch und jeder Gang zur Bank bedarf des Weges zur Babelsberger Mitte.“ Das müsse zumutbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich sein, gerade für Senioren, so die SPD. Die Linke hat angekündigt, in der Stadtverordnetenversammlung am 26. Januar die schnellstmögliche Rückkehr zum alten 20-Minuten-Takt für Nord-Babelsberg zu beantragen.
Der Verkehrsbetrieb verteidigt den Fahrplan. Unter anderem habe die Reduzierung der Studentenwohnheime am Schloss Babelsberg dazu geführt, dass der Andrang auf die Busse erheblich gesunken sei, so die Argumentation. Außerdem verweist der ViP darauf, dass die Linie 616 in zwei Richtungen Anschlüsse an weitere Bus-, Tram- und S-Bahnlinien biete und dadurch Nord-Babelsberg auch nicht abgekoppelt sei. In einem vom Bürgerverein Klein Glienicke veröffentlichten Brief des ViP heißt es weiter, der Fahrplan werde immer „ein Kompromiss zwischen den Wünschen der Kunden und den Möglichkeiten des Verkehrsunternehmens“ sein. Allerdings beurteile man nach jedem Fahrplanwechsel – über einen längeren Zeitraum – ob und wo es Probleme gibt, so der ViP: „Das werden wir auch in diesem Fall tun.“ Eine ViP-Sprecherin sagte am Montag auf Anfrage, mittlerweile seien Gesprächstermine mit verschiedenen Einrichtungen in Babelsberg vorgesehen. Einen neuen Sachstand gebe es gleichwohl nicht.
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