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Im Streit um die geplante Tramtrasse nach Krampnitz hat sich jetzt auch die CDU eingeschaltet.
© Verkehrsbetrieb in Potsdam

Tram nach Krampnitz: CDU fordert mehr Geld für Unterführung

Die CDU kritisiert die Pläne für die Tram nach Krampnitz. Sie wirft Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) mangelnde Führungsstärke vor und will die Bundesstraße 2 entlasten.

Potsdam - Die Kritik an den jüngst vorgestellten Verkehrsplänen für das geplante Viertel Krampnitz reißt nicht ab. Vor allem die auf Ende 2029 verschobene Tramtrasse in den Norden sorgt für Ärger. 

Von einer Enttäuschung sprach der Bahnkunden-Regioverband Potsdam-Mittelmark. Später als zum genannten Termin dürfe die Tram nicht ans Netz gehen. Man halte auch die geplanten 270 Park-and-ride-Plätze für Autofahrer entlang der Strecke für zu wenig. Gleichwohl unterstütze man die Planungen an sich. „In Anbetracht des Klimanotstands, des Drucks auf den Wohnungsmarkt und des anstehenden täglichen Pkw-Wahnsinns auf den Nordrouten setzen wir auf mehr Anstrengungen aller Beteiligten, diese Tram in Betrieb zu setzen.“ 

Grundstückseigentümer entlang der Trasse wollen klagen

Die Tram gilt als Herzstück für das geplante autoarme Viertel, das ab Ende 2021 nach und nach bezogen werden soll. Bis zum Start der Tram sind übergangsweise neue Buslinien für die zunächst bis zu 5000 Anwohner geplant. Mit der Tram soll das frühere Kasernengelände dann für 10.000 Menschen ausgebaut werden. 

Wie berichtet gibt es bei den Tram-Planungen aber Risiken, auch weil die Strecke dicht an bestehenden Immobilien vorbeiführt. So hatten Eigentümer entlang der Trasse bereits erklärt, sie würden gegen das Vorhaben vorgehen, notfalls auch juristisch. Dazu erklärte der Bahnkundenverband: „Wir appellieren an etwaige klagewillige Eigentümer, genau zu prüfen, ob sie den Dauerstau bevorzugen oder ein ökologisch sinnvolles und funktionierendes Verkehrsgesamtsystem wollen.“ Gleichwohl müssen für die Trasse zwei denkmalgeschützte Bauwerke abgerissen oder umgesetzt werden. Aus dem Landesdenkmalamt hieß es gegenüber den PNN, dass man diesen Plan ablehne und man Alternativen fordere. 

CDU fordert eine Unterführung

Schärfer äußerte sich Gregor Ryssel, Chef des CDU-Verbands im Norden. Die Verkehrsplanungen für das Gebiet würden „völlig aus dem Ruder laufen“, befand er in einer Mitteilung. Und: „Offensichtlich ist man im Rathaus diesem Großprojekt nicht mehr gewachsen.“ Ryssel attestierte in dem Zusammenhang auch Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) mangelnde Führungsstärke. Dieser habe im Wahlkampf eine Erweiterung des Tramnetzes im Norden versprochen. Schubert macht für die Verschiebung eine mangelhafte Vorplanung verantwortlich, die Spitzen des Verkehrsbetriebs hat er gefeuert.

Ferner monierte Ryssel, dass die Bauverwaltung nun die Tramstrecke in Höhe von Krampnitz direkt über die Bundesstraße 2 führen will. In früheren Planungen war noch eine Unterführung vorgesehen. Doch das sei aus Kostengründen nicht machbar, hatte die Bauverwaltung erklärt. Es geht um acht Millionen Euro extra in einem bereits jetzt auf 200 Millionen Euro taxierten Projekt. Ryssel sagte, die viel befahrene Bundesstraße dürfe nicht weiter ausgebremst werden: „Wenn die Stadt jetzt nicht investiert, wird sie die Verkehrsprobleme nicht los.“ 

Der Ortsvorsteher von Fahrland, Stefan Matz von der dortigen Bürgerinitiative, forderte ein permanentes Verkehrsmonitoring im Norden, um zu messen, ob die Zahl der Autos dort steigt. „Wir laufen sehenden Auges in ein Verkehrschaos und die Stadt ignoriert es hartnäckig.“

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