Unter strengen Hygieneregeln: Schulen öffnen schrittweise ab 27. April
In Brandenburg soll der Unterricht ab dem 27. April schrittweise wieder aufgenommen werden, zumindest für die älteren Schüler. Für die Schulen bedeutet das eine riesige logistische und pädagogische Herausforderung, denn strenge Abstands- und Hygieneregeln müssen eingehalten werden.
Potsdam - Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hat am Donnerstagabend einen Plan zur Wiederaufnahme des Unterrichts an den Schulen vorgelegt. Am 27. April beginnen die Abschlussklassen der Jahrgangsstufe 10 der Ober- und Gesamtschulen, Gymnasien und Förderschulen mit Blick auf die Prüfungen am Ende der Jahrgangsstufe 10 sowie für die Prüfungsvorbereitung mehrerer Bildungsgänge der Oberstufenzentren. Gleichzeitig bekräftigte das Ministerium, dass die Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss anders als in Berlin in vollem Umfang stattfinden. Die Prüfungen starten am 13. Mai mit der Prüfung in Deutsch, am 25. Mai folgt Mathematik und am 27. Mai Englisch. Die Abiturprüfungen haben bereits am Montag begonnen.
6. Klassen kehren ab 4. Mai an die Schulen zurück
Ab dem 4. Mai werden die Jahrgangsstufe 6 der Grundschulen und Förderschulen, die Jahrgangsstufe 9 der Ober- und Gesamtschule, des Gymnasiums und der Förderschulen sowie die Jahrgangsstufe 11 des Gymnasiums und die Jahrgangsstufe 12 der Gesamtschule wieder mit dem Unterricht beginnen. Ab dem 11. Mai sollen dann auch die Jahrgangsstufe 5 der Grund- und Förderschulen wieder ein regelmäßiges Unterrichtsangebot erhalten.
Präsenzmöglichkeit für Kinder, die mit Homeschooling nicht erreicht werden
Schüler, die die Schulen noch nicht besuchen können, werden weiterhin von ihren Lehrern über unterschiedliche Wege mit Aufgaben versorgt, so das Ministerium. Zwischen Lehrkraft und Schülern soll es ein regelmäßiges Feedback über die an der Schule vorhandenen Lernmanagementsysteme wie zum Beispiel die Schulcloud geben. Für Kinder, die durch Homeschooling nicht gut erreicht werden, können die Schulen ab 4. Mai ein Präsenz-Angebot an Grundschulen und in der Sekundarstufe I anbieten.
Gruppentische sind untersagt
Für die Wiederaufnahme des Unterrichts gelten strenge Abstands- und Hygieneregeln. Eine Lerngruppe soll möglichst immer in demselben Raum unterrichtet werden. Jede Schülerin und jeder Schüler sollen einen festen, eigenen Arbeitsplatz haben, der von keinem anderen Schüler genutzt wird. Die Sitzordnung ist nach Vorgabe des Ministeriums so zu gestalten, dass ein Abstand von 1,50 Meter in jeder Phase des Unterrichts eingehalten wird. Gruppentische, -unterricht und -arbeit sind untersagt. "Unterrichtsbeginn, Pausenzeiten und Essenzeiten sind durch geeignete Maßnahmen wie zum Beispiel unterschiedliche Zeiten und getrennte Raum- und Schulhofaufteilungen so festzulegen, dass die verschiedenen Lerngruppen nicht in Kontakt kommen", heißt es in der Mitteilung des Ministeriums. Zudem müssen die Schulen Lernsituationen, Lerngruppen und zugeordnete Lehrkräfte dokumentieren.
Wechselmodell an den weiterführenden Schulen
Um die Abstandsregeln einhalten zu können, werden an den Grundschulen die Gruppen in der Regel auf zwei Räume verteilt. An den weiterführenden Schulen wird es überwiegend ein Wechselmodell geben: Montags, mittwochs und freitags besucht die eine Hälfte die Schule, dienstags und donnerstags die andere Hälfte. Nach einer Woche wird getauscht.
Zudem weist das Ministerium auf weitere Hygieneregeln hin, die eingehalten werden müssten. Wenn der Mindestabstand aufgrund der Umstände nicht verlässlich eingehalten werden kann, wie zum Beispiel im öffentlichen Personennah- und Schülerverkehr, müssen die Schüler einen Mund- und Nasenschutz tragen. Auch auf die korrekte Hust- und Niesetikette und regelmäßiges, gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife waschen müsse geachtet werden. Das Berühren des Gesichts gelte es zu vermeiden. Zudem gilt ein Ausleih-und Tauschverbot von Gegenständen und Essen mit anderen Personen.
Ernst: Der Unterrichtsbetrieb wird bis auf Weiteres ein anderer sein
„Wir wissen, dass es für alle Beteiligten eine große Herausforderung ist", so Ministerin Ernst. Sie sei aber sicher, dass sich diese für alle ungewöhnliche Situation bei einer guten Zusammenarbeit aller zu meistern lasse. „Alle Beteiligten müssen sich darauf einstellen, dass der Schul- und Unterrichtsbetrieb bis auf Weiteres ein anderer sein wird als das bislang Übliche", sagte Ernst. Lernprozesse müssten neugestaltet und organisiert werden, Lerngruppen geteilt, Stundenpläne umgestellt und gekürzt werden. Zudem werde es Phasen des Lernens zu Hause und Lernphasen in der Schule geben.