Brandenburg: Osterfeuer sind ein großes Risiko
Wegen der lang anhaltenden Trockenheit und der hohen Waldbrandgefahr sind viele Osterfeuer in Brandenburg abgesagt. Auch in Potsdam.
Cottbus/Potsdam/Berlin - „Das ist einfach unvernünftig“, sagt ein Cottbuser Waldbesitzer: „Selbst wenn die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr das Osterfeuer absichern… Vielleicht brennt es ja gleichzeitig anderswo und sie sind dann nicht da, wo sie gebraucht werden.“
Seinen Namen will der Mann nicht nennen, er habe sich wegen seiner Meinung schon mit den Nachbarn zerstritten. Die seien der Ansicht, dass „Osterfeuer etwas ganz Besonderes und Wichtiges für die Menschen sind und deshalb nicht einfach so abgesagt werden“ dürften.
Immer wieder Waldbrände in Brandenburg
„Einfach so“ ist allerdings reichlich untertrieben. Seit Tagen kommt es in Brandenburg immer wieder zu Waldbränden, sagte der Waldbrandschutzbeauftragter des Landesbetriebs Forst, Raimund Engel, am Freitag dieser Zeitung: „Zum Glück sind es bislang nur kleine lokale Brände mit einer Größe von 100 bis 3000 Quadratmetern.“ So hatte es bis Freitagmittag unter anderem bei Königs Wusterhausen (Landkreis Dahme-Spreewald), bei Übigau-Wahrenbrück und Elsterwerda (Elbe-Elster) und im Schlaubetal (Oder-Spree) gebrannt.
Und das Wetter wird sich über die Osterfeiertage wohl nicht wesentlich ändern. Zwar war die Waldbrandgefahr von den höchsten Stufen vier und fünf etwas herabgesetzt worden, das bedeute jedoch keine Entlastung, sagte Raimund Engel: „Das ist nur aufgrund der etwas höheren Luftfeuchtigkeit geschehen und kann sich schnell wieder ändern.“
2018 wurden 1600 Hektar Wald zerstört
Insgesamt gab es in Brandenburg in diesem Jahr bereits etwa zwei Dutzend Waldbrände, nachdem 2018 aufgrund der monatelangen Dürre mehr als 1600 Hektar Wald bei rund 500 Feuern zerstört worden waren. Auch diesem Jahr sei die Lage dramatisch: „Wir haben bereits jetzt ein aktuelles Defizit in der Niederschlagsmenge. Und wir haben keine Ahnung, wie sich diese nun schon das zweite Jahr anhaltende Dauer-Trockenheit auf unsere Wälder auswirken wird“, sagte Engel.
Nicht kommentieren wollte der Waldbrandschutzbeauftragte die Frage, ob es angesichts der dramatischen Lagen nicht sinnvoller sei, auf alle Osterfeuer zu verzichten. „Das ist nun einmal Sache der Kommunen“, sagte er: „Viele haben Klauseln, die sich nach den Waldbrandwarnstufen richten, andere entscheiden von Fall zu Fall, was geht und was nicht.“ Welche Osterfeuer stattfinden, müssen daher Interessierte vor Ort bei den Veranstaltern erfragen. Womöglich wird sogar erst wenige Stunden vorher entschieden, also am Samstagnachmittag oder -abend. Die Stadt Potsdam hingegen hat bereits jetzt alle Osterfeuer abgesagt.
Strenge Auflagen für Osterfeuer
Auch in Neuruppin, Bad Wilsnack, Fürstenberg, Lübben, Bad Liebenwerda, Herzberg und vielen anderen Orten gibt es Verbote. Andere Feuer dürfen bislang unter strengen Auflagen stattfinden. So hat die Stadt Cottbus alle beantragten Feuer genehmigt – wenn entsprechende Sicherheitsmaßnahmen wie Brandschutzstreifen angelegt werden. Die Polizei wird das wohl eher bedauern, gibt es doch jedes Jahr bei den Osterfeuern auch Ausschreitungen.
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Hintergrund: Feuerwehr gibt Tipps für private Feuer
Die Berliner Feuerwehr gibt vor den beiden Osterfeiertagen auf Twitter und auf ihrer Internetseite Tipps für sichere Oster- und Lagerfeuer. Wer ein Feuer entzündet, solle auf einen feuerfesten Untergrund achten, raten die Experten. Zudem solle ein Feuer nicht mehr Fläche einnehmen als einen Quadratmeter, außerdem müsse es ständig beaufsichtigt werden. Zu Wäldern sei unbedingt ein Abstand von mindestens hundert Metern einzuhalten. Auch zu Holzhäusern oder Häusern mit Schilf- und Reetdächern empfiehlt die Feuerwehr einen Mindestabstand von 50 Metern.
Für Feuer auf privaten Grundstücken darf nur unbehandeltes trockenes Holz verwendet werden. Das Verbrennen von Laub ist den Angaben zufolge unzulässig. Und in der Nähe des Feuers sollten ausreichend Löschmittel bereitgehalten werden, zum Beispiel ein Eimer mit Wasser, Wasserschläuche oder Feuerlöscher.
Sollten Nachbarn durch die Rauchentwicklung gestört werden, sei das Feuer zu löschen, hieß es. Die Feuerwehr weist außerdem darauf hin, dass jeder, der ein Lagerfeuer entzündet, für die Folgen eines eventuellen Brandschadens verantwortlich ist. (dpa)
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