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Schülerinnen und Schüler einer 4. Klasse gehen mit Abstand auf einer Treppe zu ihren Klassenräumen. 
© Christian Charisius/dpa

Brandenburger Schulen öffnen für weitere Klassen: Lehrer fürchten Personalengpass

Seit Montag sind weitere Klassen in Grundschulen, Gesamtschulen und Gymnasien zurück im Unterricht. Der Lehrerverband sieht aber noch zahlreiche Probleme.

Potsdam - In den Brandenburger Schulen wird es trotz der Corona-Krise wieder voller: Am Montag kehrten die sechsten Klassen der Grundschulen, die neunten und zwölften Klassen der Gesamtschulen und die elften Klassen der Gymnasien zum Unterricht zurück, insgesamt 54 700 Schuler. Während Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) die Schulen gut vorbereitet sieht, befürchtet der Brandenburgische Pädagogen-Verband personelle Engpässe, weil Gruppen geteilt werden, und sieht weitere Risiken. Vor eineinhalb Monaten waren die Schulen geschlossen worden.

„Wir kommen uns vor wie so eine Art Operation am offenen Herzen“, sagte Verbandspräsident Hartmut Stäker. Er warnte vor einer personellen Überlastung der Lehrer, wenn die Klassen in Grundschulen auf zwei Räume aufgeteilt würden und an den anderen Schulen Klassen tageweise wechselten. „Ich brauche dann doppelt so viele Lehrer, wenn ich alle unterrichten will, und doppelt so viele Räume, die ich nicht habe“, sagte Stäker dem RBB-Inforadio. Die andere Hälfte der Schüler müsse noch zuhause unterrichtet werden.

Der Lübbener Physiklehrer sieht auch Risiken, weil nicht klar sei, welche Schüler Kontakt zu Corona-Infizierten gehabt hätten. Wenn Schüler Symptome zeigten, sollten sie zuhause bleiben. „Das ist zu spät“, sagte Stäker. Er wies auch darauf hin, dass es zunächst den Plan gegeben habe, die Tische in den Klassenräumen mehrfach am Tag regelmäßig zu desinfizieren, nun solle Seife genügen.

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Jeder Schüler soll eigenen festen Arbeitsplatz haben

„Die heute erfolgte weitere Öffnung unserer Schulen ist insgesamt gut angelaufen - weitgehend ohne Probleme und unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregelungen“, betonte Bildungsministerin Ernst. Schülerinnen und Schüler, die die Schulen noch nicht besuchen könnten, würden von den Lehrkräften weiterhin auf unterschiedlichen Wegen pädagogisch betreut und mit Aufgaben versorgt. Zwischen Lehrkraft und Schülerinnen und Schülern solle es ein regelmäßiges Feedback über die an der Schule vorhandenen Lernmanagementsysteme geben, betonte sie.

Das Bildungsministerium habe den staatlichen Schulämtern und -trägern, Schulen, Eltern und Schülern umfangreiche Hinweise übermittelt. So sollen Abstände von mindestens 1,5 Meter zu anderen Personen eingehalten werden. Auf korrekte Husten- und Niesetikette solle geachtet werden. Eine Lerngruppe müsse danach möglichst in demselben Raum unterrichtet werden. Jeder Schüler solle seinen eigenen festen Arbeitsplatz haben, den er nur allein benutzt.

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An den weiterführenden Schulen soll die eine Hälfte der Schüler in der Regel montags, mittwochs und freitags zum Unterricht kommen, dienstags und donnerstags die andere Hälfte - nach einer Woche wird getauscht. Vor einer Woche waren Zehntklässler wieder zum Unterricht gekommen. Ab der nächsten Woche können die Fünftklässler in Grund- und Förderschulen wieder kommen.

Seit Montag sollen Schüler statt des gestrichenen Sportunterrichts einmal pro Woche alternative Bewegungsangebote wahrnehmen können. Dazu gehört Ausdauersport wie Radfahren oder Laufen im Freien und Krafttraining, um gegen Stress vorzugehen und Abwehrkräfte aufzubauen. (dpa)

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