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Die Schule hat für Zehntklässler bereits wieder angefangen.
© Bernd Wüstneck/dpa

Bildung in Brandenburg: Dank Corona keine Sitzenbleiber

Die Coronakrise bringt auch die Schulen durcheinander. Leistungen, die im Homeschooling erbracht wurden, sollen nicht benotet werden. Auch ein Sitzenbleiben soll es nach den Plänen von Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) nicht geben.

Potsdam - Wie geht es mit den Schulen in der Coronakrise weiter? Über diese Frage diskutieren am Donnerstag die Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). In Brandenburg sollen Leistungen, die während der unterrichtsfreien Zeit zu Hause erbracht wurden, grundsätzlich nicht bewertet werden. Das geht aus einem Bericht des Bildungsministeriums vor, den Ministerin Britta Ernst (SPD) am Donnerstag im Bildungsausschuss des Landtags vorstellte und der den PNN vorliegt. 

"Eine Leistungsbewertung würde einen Verstoß gegen den Grundsatz der Chancengleichheit gemäß Artikel 3 Absatz 1 GG bedeuten, da die Rechtmäßigkeit von Prüfungs- und oder Leistungsbewertungen grundsätzlich am Maßstab der Chancengleichheit bewertet wird", heißt es in dem Bericht. Brandenburg und die meisten anderen Bundesländer seien dieser Auffassung. 

Keine Nachteile bei den Noten erleiden

Deswegen solle die abschließende Leistungsbewertung zum Ende des Schuljahres auf der Grundlage der bis zum 18. März, also vor der coronabedingten Schulschließung erbrachten Leistungen erfolgen. "Leistungen der Schüler, die nach dem 18. März 2020 erbracht wurden, werden grundsätzlich nicht bewertet", heißt es. Soweit nach dem 20. April Unterricht in der Schule erteilt werde, könnten die dort erbrachten Leistungen aber für das Endjahreszeugnis herangezogen werden. Zuvor hatte etwa Linskfraktionschefin Kathrin Dannenberg gefordert, in diesem Jahr auf Notengebung zu verzichten.

Nicht nur bei den Noten sollen Schüler durch Corona keine Nachteile erleiden. Zudem soll in diesem Schuljahr kein Kind sitzenbleiben. So sollen grundsätzlich alle Schüler  in die nächst höhere Jahrgangsstufe versetzt werden, "auch wenn die notwendigen Leistungen nicht erbracht wurden", heißt es in dem Bericht.  Schülern und Eltern könne aber die Wiederholung einer Jahrgangsstufe empfohlen werden, wenn eine sinnvolle Teilnahme am Unterricht der nächst höheren Jahrgangsstufe  nicht zu erwarten sei. In diesem Fall werde das Wiederholungsjahr aber nicht auf die Höchstverweildauer angerechnet.

Nonnemacher regt Mini-Studie in Kitas an

Auch die Wiedereröffnung der Kitas ist Thema im Bildungsausschuss. Diese soll laut Ministeriumsbericht "behutsam und stufenweise" und unter Berücksichtigung der jeweiligen Situation vor Ort in vier Phasen erfolgen: von der Notbetreuung über eine erweiterte Notbetreuung zu einem eingeschränkten und vollständigem Regelbetrieb. Die Abwägung, zu welchem konkreten Zeitpunkt die nächste Stufe der Öffnung erfolgen kann, obliege den Entscheidungsträgern in Ländern und Kommunen. 

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne), die neben Britta Ernst im Bildungsausschuss über die Coronalage informierte, schwebt vor, anhand ein oder zwei Kitagruppen im Land mit regelmäßigen Tests zu untersuchen, ob und wie Kinder Träger des Virus sind. Cottbus oder Frankfurt (Oder) würden sich aus Sicht von Nonnemacher für so eine Mini-Studie eignen, da in diesen Städten relativ wenig Infektionsfälle zu verzeichnen sind und dort die Wiederöffnung der Kitas deshalb in absehbarer Zeit realistisch sei. Es gebe extrem wenig Daten über Kinder und Corona. Eine Begleitforschung würde sehr helfen, so Nonnemacher. 

Marion Kaufmann

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