Freunde und Wegbegleiter in Potsdam: Gedenkfeier für Manfred Stolpe in der Nikolaikirche
In Potsdam wurde des ehemaligen Brandenburger Ministerpräsidenten Manfred Stolpe gedacht. Viele prominente Wegbegleiter waren zugegen.
Potsdam - Heute wird in einer zentralen Gedenkfeier in Potsdam Abschied von Brandenburgs ehemaligem Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) genommen.
Die offizielle Veranstaltung in der Nikolaikirche hat am frühen Nachmittag um 15 Uhr begonnen, doch bereits lange zuvor sind die ersten auf dem Alten Markt in Potsdam gekommen, um Stolpe die Ehre zu erweisen. Der Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) überträgt die Feier in der Kirche live auf einer Leinwand auf dem Alten Markt.
Schon eine Stunde vor Beginn der Trauerfeier hat sich vor der Nikolaikirche eine Schlange gebildet. Geladene Gäste dürfen unten im der Kirche Platz nehmen, Besucher ohne Eintrittskarte können von den Emporen aus zuschauen.
Auf dem Alten Markt hat der rbb eine Leinwand aufgebaut, dort soll die Feier übertragen werden. Dutzende Gäste waren bereits gegen 14 Uhr vor Ort. Der Einlass wird von Helfer vor Ort zügig geregelt. 650 Plätze in der Kirche sind für geladene Gäste vorgesehen, 200 Karten werden zusätzlich für Besucher vor Ort verteilt.
"Er war unser Landesvater", sagt ein älterer Herr. "Manfred Stolpe hat so viel für unser Land getan, er war immer nah an den Menschen", sagt eine Frau. So beschreiben es viele der Gäste. "Ich möchte ihm die Ehre erweisen, er war ein besonderer Mann für dieses Bundesland", sagt eine ältere Potsdamerin. Mehr will sie nicht sagen, es kommen ihr sogar die Tränen.
Unter den geladenen Gästen sind zahlreiche aktuelle und ehemalige Politiker von der Kommunal- bis zur Bundesebene. Aktuelle und ehemalige Minister, Abgeordnete und Ministerpräsidenten. So stiegen etwa Potsdams ehemaliger Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und die FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg die Stufen zur Nikolaikirche hinauf, der ehemalige Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD), Eberhard Diepgen (CDU), der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin und die langjährige Präsidentin der Viadrina-Universität Frankfurt (Oder) und Kandidatin auf den SPD-Vorsitz Gesine Schwan.
Stolpe war bereits Ende Dezember im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Er war der erste Ministerpräsident Brandenburgs nach der Wende (1990-2002) und später Bundesverkehrsminister (2002-2005).
Bei der Trauerfeier reiste auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) an, er ist einer der Redner.
Es sprechen auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU).
Zu den geladenen Gästen zählt auch die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD). "Stolpe hat immer am die Brandenburger gedacht und unheimlich viel geleistet für das Land", sagte Giffey am Dienstag. In den vergangenen Jahren hätte sie in Kontakt mit Stolpe gestanden.
Ebenfalls auf der langen Liste der geladenen Gäste steht der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit seiner Frau, der Wirtschaftsmanagerin und Übersetzerin So-yeon Schröder-Kim.
In einem Kleinbus reiste die Familie von Manfred Stolpe an, Ministerpräsident Dietmar Woidke begrüßte diese und geleitete sie die Stufen hinauf.
Matthias Platzeck, Stolpes Nachfolger als Ministerpräsident Brandenburgs, sagte, es sei auch Stolpes Verdienst, den Brandenburgern eine Identität gegeben zu haben. Auch durch Stolpe würden diese den roten Adler mit Heimatgefühl verbinden. "Manfred Stolpe hat diese Epoche geprägt. Wir verabschieden heute einen großen Mann", so Platzeck.
Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD) sagte: "Manfred Stolpe hat gerade meiner Generation Mut gemacht, uns politisch zu engagieren."
Die meisten Besucher verfolgten die Trauerfeier in der Nikolaikirche. Nur etwa 20 Gäste standen bei frostigen Temperaturen um den Obelisken auf dem Alten Markt und beobachteten die Geschehnisse über den Livestream auf der Leinwand.
Stolpe wird in engem Familienkreis auf dem Friedhof in Bornstedt beigesetzt. Ein Termin ist derzeit nicht bekannt. Der SPD-Politiker hatte seit 1959 in Potsdam gelebt. (mit dpa)