Infizierter Wildschwein-Kadaver gefunden: Afrikanische Schweinepest in Deutschland angekommen
Das Landeslabor hat einen amtlichen Verdachtsfall der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg bestätigt. Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) stellte einen einen Sechs-Punkte-Plan vor.
Berlin - Die Afrikanische Schweinepest ist erstmals in Deutschland nachgewiesen worden. Die für Menschen ungefährliche Tierseuche ist bei einem toten Wildschwein in Brandenburg bestätigt worden, wie Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) am Donnerstag in Berlin mitteilte.
„Der Verdacht hat sich leider bestätigt“, sagte sie. „Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen ungefährlich.“ Vom Verzehr von möglicherweise kontaminiertem Fleisch gehe keine Gefahr für den Menschen aus. Für Schweine sei die Seuche fast immer tödlich.
Der Kadaver des Wildschweins war wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt im Landkreis Spree-Neiße gefunden worden. Das Friedrich-Loeffler-Institut, das als nationales Referenzlabor Verdachtsfälle abklärt, brachte den endgültigen Nachweis.
Krisenstäbe tagen
Währenddessen tagen in Potsdam und in mehreren Landkreisen die Krisenstäbe. Nach ersten Tagesspiegel-Recherchen sind wohl vor allem auch Schweinemastbetriebe im an Spree-Neiße grenzenden Landkreis Oder-Spree betroffen.
Ministerin Klöckner sagte, es bestünde kein Anlass zur Panik, da man auf die Situation vorbereitet sei und bereits rechtliche Voraussetzungen geschaffen habe, um eine effektive Eindämmung und Bekämpfung der nur für Schweine tödlichen Seuche zu ermöglichen. Dabei gehe es zunächst darum, ein „Restriktionsgebiet“ zu definieren, also den Bereich, in dem besondere Maßnahmen nötig sind.
Klöckner stellte zunächst einen Sechs-Punkte-Plan vor, der in Verantwortung des Landes Brandenburg umgesetzt wird. Dazu gehört die Einschränkung des Personen- und Fahrzeugverkehrs, die Absperrung des betroffenen Gebiets, die Einschränkung von Jagdaktivitäten und von der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen, die verstärkte Suche nach Fallwild, also weiteren Kadavern sowie die verstärkte Jagd auf Wildschweine.
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Deutschland verliert Status als „seuchenfrei“
Damit verliert Deutschland den Status als „seuchenfrei“. Nun können Exportstopps für Schweinefleisch ins Nicht-EU-Ausland drohen, zum Beispiel nach Asien. Bei den Bauern gibt es deshalb große Sorgen vor wirtschaftlichen Auswirkungen.
Ein Übertreten der Tierseuche nach Deutschland wird seit längerem befürchtet. Seit mehreren Monaten kursiert die Afrikanische Schweinepest in Polen. Im März wurde im Nachbarland ein daran gestorbenes Wildschwein nur etwas mehr als zehn Kilometer vor der Grenze zu Deutschland entdeckt. Als Ursache für die Verbreitung in Europa wird die illegale Entsorgung von Speiseabfällen vermutet, die den Erreger enthielten.
Elektroschutzzaun sollte Wildschweine aufhalten
Brandenburg hatte in den Kreisen Oder-Spree und Spree-Neiße sowie in der Stadt Frankfurt (Oder) einen 120 Kilometer langen Elektroschutzzaun an der Grenze errichtet. Er soll Wildschweine aufhalten. Ein fester Schutzzaun im Kreis Spree-Neiße ist geplant. Auch am sächsischen Grenzverlauf wurde ein Zaun gebaut.
Für das Krisenmanagement sind die örtlichen Behörden zuständig. Wird die Schweinepest bei einem Wildschwein festgestellt, wird nach Angaben des Bundesministeriums ein „gefährdeter Bezirk“ festgelegt und eine Pufferzone eingerichtet. Hausschweine und Schweinefleisch dürfen dann aus diesen Gebieten - bis auf Ausnahmen - nicht herausgebracht werden. ( mit dpa)
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