Kompromiss für Wiederaufbau in Potsdam: Bischof lehnt originale Garnisonkirche ab
Für die Garnisonkirche wollen Wiederaufbaustiftung und Förderer finanzielle Hilfe von der evangelischen Landeskirche. Doch Bischof Markus Dröge fordert dafür den Verzicht auf kompletten Wiederaufbau nach historischem Vorbild. Ein Durchbruch?
Potsdam - Der komplette, historisch originalgetreue Wiederaufbau der Garnisonkirche wird immer unwahrscheinlicher. Zugleich deutet sich eine Lösung in dem jahrelangen Streit um das Projekt an. Der Bischof der evangelischen Landeskirche, Markus Dröge, forderte am Donnerstag einen Verzicht „auf eine vollständige historisierende Wiedererrichtung der gesamten Kirche“. Davon macht Dröge zugleich weitere finanzielle Hilfen der Landeskirche für den Wiederaufbau des 1968 gesprengten Sakralbaus abhängig.
Der Gesamtbau soll den Bruch mit der Tradition darstellen
Mit seinem Vorstoß will der Landesbischof den Konflikt um das – auch wegen der Geschichte und dem „Tag von Potsdam“ 1933 – umstrittene Projekt befrieden. Dröge sagte vor der Herbstsynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Donnerstag in Berlin: „Das Gesamtkonzept müsste neben der historischen Kontinuität durch den Wiederaufbau des Turmes auch den Bruch mit der Tradition zum Ausdruck bringen. Denn ein neuer Geist braucht auch ein erkennbar neues Haus.“ Durch die architektonische Gestaltung sollte sichtbar werden, dass „nicht einfach das Alte wiederhergestellt wird“.
Der Bischof fordert Lösung, die von Mehrheit getragen wird
Dröge reagierte damit auf eine Bitte von Manfred Stolpe für eine Abkehr vom originalen Wiederaufbau plädiert.
Dröge koppelt Gelder an neue Positionierung
Peter Leinemann, Verwaltungsvorstand der Stiftung, sagte: „Das Wort des Bischofs hat für uns eine besonders große Bedeutung. Wir haben alle Freiheit, jetzt über eine Festlegung ins Gespräch zu kommen“. Bislang hat sich die Stiftung nicht zum Kirchenschiff festgelegt und wollte die Debatte darüber erst anstoßen, wenn der Turm nach historischem Vorbild steht. Dröge zwingt Stiftung und Fördergesellschaft nun, sich noch vor Baustart inhaltlich neu zu positionieren. Kuratoriumsmitglied Stolpe begrüßte Dröges Vorschlag. Den PNN sagte er, der ins Stocken geratene Bürgerdialog in Potsdam müsse wieder in Gang kommen. Dabei müsse es um eine – etwa multifunktionale – Nutzung des Kirchenschiffs gehen. „Potsdam braucht einen Raum in der Mitte, für Konzerte bis zur Nutzung durch die Stadt“, so Stolpe.
Stiftung und Förderer haben etwas zu klären
Potsdams Superintendent Joachim Zehner will sich weiter auf den Turm konzentrieren, aber auf den historisierenden Wiederaufbau der Kirche nicht verzichten. „Die Bischofsstimme hat aber Gewicht in der Debatte“, sagte Zehner. Wolfram Hülsemann von der Initiative „Christen brauchen keine Garnisonkirche“ begrüßte Dröges Vorschlag. Jetzt müssten sich Stiftung und Fördergesellschaft bewegen, „sie haben etwas zu klären“. Die Satzung der Fördergesellschaft sieht einen historisch getreuen und vollständigen Wiederaufbau vor, die der Stiftung einen „Wiederaufbau des Kultur- und Baudenkmals“. (mit Henri Kramer)
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