Nach Corona-Ausbruch: Bergmann-Klinikum kehrt zum Regelbetrieb zurück
Die seit Monaten vorangetriebene Dreiteilung des Krankenhauses in einen Covid-, einen Non-Covid- und einen Normalbereich ist fast abgeschlossen.
Potsdam - Viereinhalb Monate nach dem schweren Corona-Ausbruch im Bergmann-Klinikum kehrt das städtische Krankenhaus weitgehend zur Normalität zurück. Man gehe davon aus, „dass sämtliche Fachbereiche ab der zweiten Augustwoche wieder im Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen geöffnet sein werden“, sagte eine Klinikumsprecherin auf PNN-Anfrage.
Der Umbau des Krankenhauses und dessen Trennung in einen normalen Bereich (grau), einen Covid-Trakt (schwarz) und covid-freie Bereiche (weiß) ist laut der Sprecherin damit abgeschlossen. Rund 870 Betten sollen dann insgesamt zur Verfügung stehen, knapp 300 mehr als aktuell, aber trotzdem rund 20 Prozent weniger als vor Corona. Grund dafür ist, dass aktuell nur noch Ein- und Zweibettzimmer vorgehalten werden, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.
Um das Konzept des dreigeteilten Krankenhauses zu verwirklichen, ziehen derzeit zehn Stationen oder Fachbereiche auf dem Gelände um oder haben dies bereits getan. Ein großer Teil davon sei ohnehin noch nicht wieder eröffnet gewesen, so dass keine Patienten mit verlegt werden mussten, so die Sprecherin. Nachdem eine Station leergezogen sei, werde diese zunächst grundhaft und danach desinfizierend gereinigt und erst „nach entsprechender Wartefrist neu mit Patienten belegt“. Daher seien die Umzüge auch über mehrere Wochen geplant worden. Im gesamten Klinikum gelten zudem weiterhin eine Mund-Nasen-Schutzpflicht für Ärzte und Pflegepersonal, Patienten und Besucher sowie entsprechende Abstandsregeln.
Bis zu 128 Covid-Betten möglich
Die schwarze, also die Covid-Station, ist bekanntlich im Haus E untergebracht (siehe Foto). Vorteil dieses Gebäudes sei es, dass der schwarze Bereich je nach Bedarf, also je nach Anzahl der Patienten, „in das nächsthöhere Stockwerk ausgeweitet werden kann“ – und zwar ohne, dass sich Wege zum Normal- oder Non-Covid-Bereich überschnitten, so die Sprecherin. Damit könne die Behandlungskapazität für hochinfektiöse Patienten flexibel erweitert werden – von aktuell 16 Intensivbetten auf erforderlichenfalls bis zu 128. Die Trennung in drei Bereiche sei mit einigen Umbauten verbunden gewesen, die alle von der Bauaufsicht und der Feuerwehr abgenommen worden seien. Die Umsetzung des Konzepts und die Umzüge der Stationen wiederum seien „in enger Absprache und mit Begleitung“ des Gesundheitsamtes erfolgt, hieß es.
Notaufnahme musste auch abgemeldet werden
Unbeantwortet ließ das Klinikum die Frage, wie oft die Notaufnahme seit ihrer vollständigen Wiedereröffnung am 2. Juni wegen Bettenmangel oder Überlastung beim Rettungsdienst abgemeldet werden musste. Dass Notfallpatienten zwischenzeitlich in andere Krankenhäuser umgeleitet werden müssen, wird allerdings indirekt eingeräumt: Auch die Notfallpatienten müssten schließlich auf das Virus getestet und bis zum Vorliegen des Ergebnisses „isoliert und unter erhöhten Schutzmaßnahmen behandelt werden“. Daher seien die Aufnahmekapazitäten schneller erschöpft. Abgemeldet werde die Notaufnahme nur dann, wenn „ersichtlich ist, dass die Notaufnahme vorübergehend ausgelastet ist und wenn darüber hinaus abschätzbar ist, dass keine Betten zur Aufnahme stationärer Patienten verfügbar sind“, so die Sprecherin. Notfälle würden allerdings nicht abgewiesen, sondern auch im Falle einer abgemeldeten Notaufnahme versorgt – in Absprache mit dem Rettungsdienst. Da man als Schwerpunktkrankenhaus der Region – das Klinikum ist zuständig für 500 000 Menschen – einen Versorgungsauftrag habe, werde die Notaufnahme „auch nur dann abgemeldet, wenn es wirklich absolut notwendig ist“, erklärte die Sprecherin.
Aufsichtsrat tagt am Montag
Grund für die Aufteilung des Klinikums in drei Bereiche ist bekanntlich der schwere Corona-Ausbruch Ende März. Insgesamt sind 47 Menschen in dem Krankenhaus mit oder an Corona gestorben. Im Zuge des Ausbruchs war die Geschäftsführung, bestehend aus Steffen Grebner und Dorothea Fischer, beurlaubt worden. Gegen diese beiden sowie drei leitende Ärzte ermittelt wie berichtet die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung.
Zur Aufklärung der Vorgänge im Bergmann-Klinikum, sowohl die Verantwortlichkeiten als auch Defizite in der Zusammenarbeit der Krankenhausleitung mit den städtischen Gremien betreffend, hatte der Klinikum-Aufsichtsrat eine Untersuchungskommission eingesetzt. Wegen der Ermittlungen sollen die Aufgaben der von Brandenburgs früherer Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) geleiteten Kommission um strafrechtliche Aspekte reduziert werden. Am Montag soll der Aufsichtsrat diese Kompetenzbeschneidung beschließen.
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