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Auf dieser Brache neben dem neuen Depotgebäude in der Medienstadt soll der Libeskind-Bau entstehen.
© Ottmar Winter

Libeskind-Turm in Babelsberg: Baustart in drei Jahren realistisch

Um das Planungsverfahren für das Libeskind-Hochhaus in der Medienstadt gibt es Diskussionen. Investor Jan Kretzschmar wirbt für einen Konsens.

Babelsberg - Turmhoch und auffällig gestaltet in der Form gestapelter Filmdosen – der geplante Bau des US-Stararchitekten Daniel Libeskind am Filmpark soll sowohl Hingucker als Anziehungspunkt werden. Im August hatte sich unter den Stadtverordneten wie berichtet grundsätzliche Zustimmung zu dem Vorhaben abgezeichnet. Doch offen ist nach wie vor, auf welchem Weg das Ziel angesteuert werden soll.

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Das sorgt offenbar für Verunsicherung und gibt Anlass zu Spekulationen. So machte jüngst das Gerücht die Runde, Filmpark-Chef Friedhelm Schatz und Investor Jan Kretzschmar hätten es mit dem Projekt so eilig, dass sie auch ohne Änderung des Bebauungsplanes loslegen und eine Baugenehmigung nach Paragraf 34 des Baugesetzbuchs anstreben. Der regelt Vorhaben in bebauten Stadtteilen entsprechend der Umgebung.

Investor Jan Kretzschmar, Architekt Daniel Libeskind und Filmpark-Chef Friedhelm Schatz stellten das Projekt im August im Bauausschuss vor.
Investor Jan Kretzschmar, Architekt Daniel Libeskind und Filmpark-Chef Friedhelm Schatz stellten das Projekt im August im Bauausschuss vor.
© Henri Kramer

Auf PNN-Anfrage tritt Kretzschmar dieser Darstellung entgegen. Schon rechtlich wäre ein solches Vorgehen unsinnig, weil für das gesamte Areal bereits ein gültiger Bebauungsplan existiert. Der sieht ohnehin eine gewerbliche Nutzung der Fläche an der Kreuzung von August-Bebel-Straße und Großbeerenstraße vor. Allerdings macht er auch Vorgaben zur maximalen Gebäudehöhe, die ein Hochhaus derzeit ausschließen würden. „Wir haben es weder eilig, noch möchten wir Druck ausüben“, so Kretzschmar. Stattdessen strebe man eine gemeinsame Linie mit Rathaus und Stadtpolitik für die Entwicklung des Areals an. „Wir möchten eine breite Mehrheit überzeugen.“

Es gibt zwei planungsrechtliche Wege zum Ziel

Tatsächlich, räumt Kretzschmar ein, diskutiere man derzeit darüber, wie das weitere Verfahren geführt werden soll. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Dazu gebe es zwei Möglichkeiten. Eine davon wäre, den Turm in das laufende Änderungsverfahren für den Bebauungsplan einzubauen. Allerdings würde das Verfahren dadurch länger dauern.

Die zweite Möglichkeit wäre, dieses bereits weit fortgeschrittene Verfahren abzuschließen. Wie berichtet hatten die Stadtverordneten im März 2020 beschlossen, den Bebauungsplan Nummer 119 für die Medienstadt nach einigen Änderungen erneut öffentlich auszulegen. Anschließend könnte für das unmittelbar vom Turmbau betroffene Areal ein erneutes Änderungsverfahren gestartet werden. Vorteil bei der zweiten Version wäre, dass für alle anderen Flächen dann bereits die neuere Version des Bebauungsplans gelten würde.

Pläne auch für das Areal um Vulkan und Metropolis-Halle

Denn auch dafür gibt es große Pläne: Kern des Konzepts ist wie berichtet ein neues Hotel- und Kongresszentrum, das um den Vulkan, in dem die Stuntshow stattfindet, und die Metropolis-Halle herumgebaut wird. Damit soll auch die für Großveranstaltungen gedachte Halle künftig besser ausgelastet werden. Wo bisher nur Parkplätze sind, sollen künftig Wohnhäuser entlang der Großbeerenstraße entstehen. Platz für eine spätere Straßenbahntrasse ist auch eingeplant. Außerdem ist links des Haupteingangs zum Filmpark ein großes Parkhaus vorgesehen.

Wie berichtet sollen in dem bis zu 66 Meter hohen Libeskind-Bau an der Kreuzung Großbeerenstraße/August-Bebel-Straße rund 5000 Arbeitsplätze in der Medienbranche entstehen. Neben Büros sollen deshalb auch Räume für Postproduktion, Ton und Gaming geschaffen werden. Allein der Bau soll rund 300 Millionen Euro kosten. Im August wurde der Turm-Entwurf dann den Bauausschussmitgliedern unter Ausschluss der Öffentlichkeit gezeigt. Libeskind tauchte dazu persönlich aus New York auf.

Baubeginn in drei Jahren realistisch

Er habe Verständnis dafür, dass sich die Stadt gut überlegen will, wo sie Hochhäuser zulasse, sagt Investor Kretzschmar. Der Standort abseits des Welterbes sei aber geeignet wie kaum ein anderer. In drei Jahren solle der Bau des Turms in der Medienstadt beginnen. Dieser Zeitplan sei realistisch, so Kretzschmar. „Von uns aus kann es auch schneller gehen.“ Die Medienbranche sei in einem Umbruch. „Streamingdienste bauen ihr Geschäft aus und benötigen Content.“ Und diese Inhalte müssen irgendwo produziert werden. Das könne in Potsdam passieren, wenn man dafür die nötigen Voraussetzungen schaffe.

Auch die Bebauungspläne für die Medienstadt entwickeln sich inzwischen selbst zu einer Fortsetzungsgeschichte: Der erste Plan wurde Anfang der 1990er Jahre begonnen und schließlich 1998 beschlossen. In den Jahren 2006 und 2011 folgten jeweils Änderungen. 2017 wurde mit den Plänen von Filmparkchef Schatz für ein Kongresszentrum, Wohnungen und eine Schule die nächste Runde eingeläutet.

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