Gewerbe und Hunderte Wohnungen: Bauausschuss votiert für Baupläne in der Medienstadt
Die Pläne für die geplante Verdichtung der Medienstadt an der Großbeerenstraße sollen öffentlich ausgelegt werden.
Babelsberg - Es ist ein großes Projekt für den Potsdamer Stadtteil Babelsberg. Eines, das die Ansicht der Großbeerenstraße nachhaltig verändern wird: Die geplante massive bauliche Verdichtung der Babelsberger Medienstadt hat am Dienstagabend im Bauausschuss eine wichtige Hürde genommen. In seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl votierte das Gremium dafür, den bislang erarbeiteten Entwurf des Bebauungsplans öffentlich auszulegen. Endgültig entscheiden die Stadtverordneten über die Auslegung.
Der Plan sieht vor, viele brach liegende Flächen auf dem Filmgelände ab 2020 zu bebauen. Vor allem im Süden, entlang der Großbeerenstraße, ist eine dichte Bebauung geplant. Kernstück des gesamten Projekts ist der Bau eines Hotel- und Kongresszentrums mit Platz für rund 1000 Tagungsteilnehmer. Auch weiteres Gewerbe und Hunderte von Wohnungen sollen entstehen.
Einstimmige Entscheidung nach kontroverser Debatte
Nach der kontrovers geführten Diskussion am Dienstagabend im Bauausschuss, war es am Ende fast eine kleine Überraschung, dass die Abgeordneten schließlich doch geschlossen für die Auslegung des Plans stimmten. Durchaus kritisch beäugten die Ausschussmitglieder die geplante Bebauung unmittelbar an der Großbeerenstraße. Zu hoch und vor allem zu dicht an der Straße – so lautete die Befürchtung mehrerer Sitzungsteilnehmer. Es könne eine regelrechte Straßenschlucht entstehen. Die neuen Gebäude an der Großbeerenstraße sollen den Planungen zufolge ungefähr so weit von der Fahrbahn entfernt stehen, wie das denkmalgeschützte freistehende Haus, das sich auf dem Filmgelände nahe der Ecke Großbeerenstraße/August-Bebel-Straße befindet. Im Ausschuss wurde kritisiert, entlang der Straßenfront seien dann sechsgeschossige Häuser möglich. Dies sei doch etwas zu hoch.
Die Andere will Häuser von Straße zurücksetzen
Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis) empfahl in der Diskussion zunächst, die Baukörper einige Meter von der Großbeerenstraße zurückzusetzen. Er griff damit einen gleichlautenden Vorschlag der Fraktion Die Andere auf. Auch Lars Eichert (CDU) sympathisierte mit dieser Idee. Zum vorgelegten Entwurf des Bebauungsplans sagte Eichert im Hinblick auf die geplanten Häuser an der Großbeerenstraße: „So richtig glücklich bin ich damit nicht.“
Auch eine Tram ist möglich
Befürchtungen, die Bebauung könne eine spätere Straßenbahntrasse in der Großbeerenstraße erschweren, konnte immerhin Viola Holtkamp von der Bauverwaltung zerstreuen. Es sei bei dem verbleibenden Straßenquerschnitt durchaus auch noch eine Tram unterzubringen.
Filmparkchef Friedhelm Schatz, der das Mammutprojekt – zuletzt war von einer halben Milliarde Euro Investitionskosten die Rede – maßgeblich initiiert hat, warnte im Ausschuss vor einem Zurücksetzen der Bebauung an der Großbeerenstraße – also im Süden des Plangebiets. „Dann funktioniert die ganze südliche Kiste nicht mehr“, sagte Schatz. Nachdem auch Stadtplanungschef Andreas Goetzmann weitere Erläuterungen zum Projekt gegeben hatte, stimmte dies die Abgeordneten im Ausschuss schließlich milder – und sie votierten für das Projekt. Saskia Hüneke (Grüne) bekannte vor der Abstimmung, sie stimme „etwas mit gespaltenem Herzen, aber trotzdem“ dafür. Goetzmann sagte unterdessen zu, die Verwaltung werde die aufgeworfene Thematik im weiteren Planverfahren nochmals intensiv erörtern.