OSC Potsdam: Prädikat: Perfekt
Im Kampf um den wertvollen vierten Tabellenplatz der Bundesliga-A-Gruppe haben die Wasserballer des OSC Potsdam kräftig die Muskeln spielen lassen. Ihren direkten Kontrahenten aus Esslingen nahmen sie nach allen Regeln der Kunst auseinander.
Dennis Strelezkij genießt den Ruf, ein außergewöhnlich starker Wasserballer zu sein und das größte deutsche Talent dieser Sportart. Warum das so ist, bewies er nun mal wieder. Beim Bundesliga-Heimspiel seines OSC Potsdam am Samstagabend gegen den SSV Esslingen bekam der 18-Jährige den Ball nahe der Mittellinie zugespielt, nur noch zwei Sekunden blieben von der halbminütigen Angriffszeit übrig. Ungünstiger könnte eine Situation kaum sein. Doch Strelezkij beirrte das nicht. Aus knapp 15 Metern Entfernung nahm der Potsdamer Sportschüler Maß, zog ab und schoss das Spielgerät wuchtig ins linke obere Toreck. „Man kann es ja mal probieren“, sagte er später mit verschmitztem Lächeln über seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 4:1.
Mindestens genauso imposant wie jenes Tor von Dennis Strelezkij, der insgesamt viermal einnetzte und zum „Spieler des Tages“ gekürt wurde, war der gesamte Auftritt der Potsdamer Mannschaft. Sie setzte sich im Brauhausberg-Bad 13:5 (2:1, 3:2, 5:0, 3:2) durch und ließ damit im Kampf um den vierten Tabellenplatz der A-Gruppe gehörig die Muskeln spielen. Schließlich war der Gast, der dermaßen auseinandergenommen wurde, ein direkter Kontrahent. Durch den krachenden Erfolg hat der OSC als Viertplatzierter nunmehr 10:12 Punkte auf dem Konto und festigte seine Position vor der SG Neukölln (8:14) und Esslingen (7:15). „Wir haben heute ein Zeichen gesetzt“, meinte Strelezkij, dessen Club drei Spieltage vor Ende der Hauptrunde auf dem besten Weg ist, sich direkt für das Viertelfinale der deutschen Meisterschaft zu qualifizieren und gleichsam in erster Instanz – also nicht über die Relegation – den A-Staffel-Klassenerhalt perfekt zu machen. Das ist dem Brandenburger Club bislang nur einmal gelungen – in der Saison 2011/12.
Gute OSC-Arbeit spiegelt sich in Nationalauswahl wider
Dass der OSC dies fünf Jahre danach erneut packen kann, liegt an der beachtlichen Entwicklung, die die junge Truppe während der vergangenen Spielzeiten und vor allem im Verlauf der aktuellen Serie genommen hat. Nach anfangs vier Niederlagen, fand sich der Aufsteiger stetig besser zurecht. „Wir haben viel Erfahrung gesammelt und konnten uns so Schritt für Schritt steigern“, urteilte Trainer Alexander Tchigir, der den vorläufigen Höhepunkt vorgestern erreicht sah: „Gegen Esslingen haben wir das taktische Konzept perfekt umgesetzt.“ Auch Dennis Strelezkij vergab ein solch hohes Prädikat. „Unsere Verteidigung stand super, der Angriff funktionierte überragend. Das war ein perfektes Spiel“, sagte der Rechtsaußenakteur.
Er sowie seine 21 Jahre alten Vereinskollegen Ferdinand Korbel und Max Kössler sind derweil seit gestern in nationaler Mission unterwegs. Das Potsdamer Trio wurde wieder zu einem Lehrgang der deutschen Männer-Nationalmannschaft eingeladen und darf sich Hoffnungen machen, am morgigen Dienstag auch beim Weltliga-Auswärtsspiel gegen Olympiasieger Serbien eingesetzt zu werden. „Dass drei Leute von uns an der Maßnahme teilnehmen“, erklärte Tchigir, „drückt doch aus, was wir für gute Arbeit leisten.“ Sie ist Spitze in Deutschland. Mehr Aktive als der OSC haben im aktuellen 15 Mann starken Auswahlkader nämlich nur der deutsche Meister Wasserfreunde Spandau und Vizemeister ASC Duisburg. Waspo Hannover – die dritte Top-Kraft der Republik, die zusammen mit Spandau und Duisburg auch in der Ligatabelle vor Potsdam rangiert – hat niemanden dabei. Dies ist ein Team, das vorwiegend von ausländischen Spielern geprägt ist.
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