Internationale Potsdamer Leichtathletik-Erfolge: Auf Annäherung
Mit ihren Erfolgen bei der U23-Europameisterschaft und Universade rücken die Diskus-Brüder Clemens und Henning Prüfer sowie Speerwerferin Annika Fuchs in die deutsche Leichtathletikspitze – und vielleicht auch weiter.
Gävle/Neapel - Die ganz großen Erfolge einstiger Potsdamer Werfer sind noch weit entfernt. Olympiasiege wie durch Diskuswerferin Evelin Jahl 1976 und 1980 oder ein Speerwurf-Weltrekord wie 1984 durch Uwe Hohn sind für die heutige Werfergeneration vom Luftschiffhafen noch außer Reichweite. Aber eines haben Annika Fuchs sowie die Brüder Henning und Clemens Prüfer mit den einstigen Weltklasse-Athleten des damaligen ASK Vorwärts Potsdam gemeinsam: Medaillen bei Nachwuchs-Europameisterschaften und der Universade. Uwe Hohn wurde 1981 Junioren-Europameister, Evelin Jahl gewann 1979 bei der Universade Silber.
Nach ihnen kamen viele deutsche Athleten, die ihre ersten bedeutsamen Titel bei internationalen Junioren-Meisterschaften gewannen. Am vergangenen Sonntag führte Annika Fuchs vom SC Potsdam die Tradition deutscher Speerwurfsiege bei U23-Europameisterschaften fort: Die 22-Jährige holte sich in Gävle (Schweden) mit neuer Bestleistung die Goldmedaille. Gleich der erste Wurf saß. Annika Fuchs gelang wie bereits in der Qualifikation direkt mit dem ersten Anlauf ein 60-Meter-Wurf, der die Konkurrenz staunen ließ: 63,68 Meter, zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Weite jenseits der Norm für die Weltmeisterschaften in Doha (Katar).
Annika Fuchs setzt deutsche Erfolgsserie fort
„Eigentlich steigere ich mich immer erst in den letzten Versuchen. Dass das jetzt gleich im ersten so gut klappt, ist neu“, wurde die Potsdamerin nach dem Wettkampf auf der Internetseite des Deutschen Leichtathletik-Verbands zitiert. Mit ihrem Wurf schockte sie gleich zu Beginn des Wettkampfes die Favoritin Eda Tugsuz. Die Türkin war mit einer Bestleistung von 67,21 Metern angereist und hat dieses Jahr schon 64,83 Meter geworfen. Mit 61,03 Metern zeigte die Türkin zwar ihre Klasse, doch reicht es nur für Silber.
Annika Fuchs führte damit die Tradition starker deutscher Auftritte im Speerwurf von U23-Europameisterschaften fort. Schon viermal in den bisher elf Ausgaben der Titelkämpfe hatte eine Deutsche in diesem Wettbewerb ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Zuletzt die amtierende Europameisterin Christin Hussong. Diese hatte 2015 mit 65,60 Metern einen neuen Deutschen U23-Rekord aufgestellt. Annika Fuchs' Siegerwurf geht als zweitbeste Weite der DLV-Speerwerferinnen bei einer U23-EM in die Annalen ein. „Ich habe gesehen, wie der Speer geflogen ist, und nur einen kleinen Punkt gesehen. Das ist ein gutes Zeichen, ich hatte ein sehr, sehr gutes Gefühl“, beschrieb Annika Fuchs später den Moment des goldenen Wurfes.
Nach Bronze vor zwei Jahren bei U23-Europameisterschaften in Bydgoszcz (Polen) stand Diskuswerfer Clemens in Gävle ein Treppchen höher. Der Potsdamer war als Europas Jahresbester mit einer Bestleistung von 63,76 Metern angetreten, die Goldmedaille war zum Greifen nahe. Bis zum fünften Durchgang führte der 21-Jährige die Konkurrenz an, dann wurde die Weite von Mitfavorit Kristjan Ceh übertroffen – der Slowene gewann schließlich mit 63,82 Meter.
Fachportal: Potenzieller Nachfolger von Olympiasieger Robert Harting
Für einen Sieg hätte Clemens Prüfer sich zu einer neuen persönlichen Bestmarke steigern müssen. Unmittelbar nach dem Wettkampf überwog die Enttäuschung über das knapp verpasste Gold. Doch sieht die deutsche Leichtathletik seine beiden U23-Erfolge als größtes Versprechen für die Diskus-Zukunft. Denn außer dem Potsdamer hat seit 2009 kein deutscher Diskuswerfer bei U23-Europameisterschaften eine Medaille geholt. „Clemens Prüfer könnte auf Weltebene vielleicht die Nachfolge von Athleten wie Robert Harting und Martin Wierig antreten“, heißt es auf dem Fachportal leichtathletik.de.
Und dies womöglich im Duett mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Henning. Der trug zwei Tage zuvor bei der Universiade in Neapel zur erfolgreichen Bilanz der deutschen Athleten bei. Mit 63,52 Metern gewann er in Bestleistung die Bronzemedaille. Mit dieser Weite blieb er erneut über der sogenannten Stabilisationsnorm für die Elite-WM, für die als erste Norm aber 65,00 Meter gefordert sind.
Sprinter Bredau als Vorlaufstarter am Goldgewinn beteiligt
Einen Podestplatz bei den U23-Europameisterschaften verpasst hat Geherin Teresa Zurek. Über 20 Kilometer wurde die Potsdamerin Achte in 1:39:41 Stunde. Ayse Tekdal ging als Siegerin knapp fünf Minuten schneller. Die Türkin wurde nach der verletzungsbedingten Absage der Jahresbesten Saskia Feige vom SC Potsdam ihrer Favoritenrolle gerecht. Zurek war im April bei den Deutschen Meisterschaften in Naumburg bereits eine Zeit von 1:35:03 Stunden gegangen, was in Gävle zu Platz drei gereicht hätte.
Derweil konnte Jean Paul Bredau Gold bei der U23-EM für sich verbuchen. Auch wenn er nur halb am Titelgewinn beteiligt war. Der SCP-Sprinter wurde in der deutschen 4x400-Meter-Staffel zum Vorlauf eingesetzt. Das Team zog als schnellstes Quartett ins Finale ein, wo es erneut Spitze war. Diesmal musste Bredau jedoch von außen zuschauen, denn ihn hatte ein anderer Akteur ersetzt.
+++ Potsdamer Quintett bei der U20-EM am Start +++
Nach der Universiade und den U23-Europameisterschaften geht es für Potsdams Leichtathletik-Nachwuchs weiter auf internationaler Bühne. In der Kleinstadt Borås im Südwesten Schwedens finden von Donnerstag bis Sonntag die Europameisterschaften der Altersklasse U20 statt. Im deutschen Nationaltrikot starten Geher Jakob Johannes Schmidt über 10.000 Meter, Speerwerfer Finn-Ole Helbig sowie im Stabhochsprung Fabio Wünsche, Leni Freyja Wildgrube und Lauré Scheutzow. Für das European Youth Olympic Festival vom 20. bis 28. Juli in Baku wurde Geherin Mathilde Frenzl für die 5000 Meter nominiert. Luc Mehnert, ihr Vereinskollege vom SC Potsdam, ist Ersatzkandidat für den Zehnkampf.
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